Oma vergisst immer, dass opa nicht mehr lebt

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo KingCel123,

das hat mich grad echt total berührt.

Ich kann dich gut verstehen. Es ist schrecklich wenn ein Familienmitglied stirbt. Mein Papa ist vor 7 Jahren gestorben und ich bin ehrlich gesagt immer noch nicht darüber hinweg. Manche Leute sagen immer: "Die Zeit heilt alle Wunden.", aber immer wenn sie das sagen, dann würde ich ihnen am liebsten in die Fr**** schlagen. Sie haben keine Ahnung und versuchen einen irgendwie aufzuheitern, auch wenns lieb gemeint ist... Es bringt einfach nichts.

Ich war damals erst 8 Jahre alt und hab nicht verstanden, dass er nie mehr wieder nach Hause kommen wird. Ich hab jeden Abend um 6 an der Haustür auf ihn gewartet, weil ich dachte, dass er heimkommt. Aber wenn mich meine Mutter nie weinend von der Treppe getragen hätte, würde ich da heute wahrscheinlich immer noch sitzen.

Ich konnte nie darüber reden, weil ich dann immer in Tränen ausgebrochen bin. Aber ich habe mich dann doch überwunden mit meinen besten Freunden zu reden, und mir geht es jetzt viel besser. Sicher, den Schmerz kann dir keiner nehmen, aber es ist so erleichternd darüber zu sprechen.

Red doch mal mit deiner Mama über deinen Opa. Wie er war, was er früher alles gemacht hat... Das tut gut. :) Manchmal lacht man, aber manchmal weint man dann einfach nur los. Das wichtigste ist, dass du deine Gefühle nicht unterdrückst, sondern einfach mal weinst. Auch wenn es alleine in deinem Zimmer ist.

Ich hab das nie gemacht. Irgendwann staut sich alles an und als im Unterricht das Wort "Autounfall" fiel, bin ich rausgerannt und hab geweint. Ich konnte einfach nicht anders...

Vielleicht ist es ja nicht schlecht, wenn du deiner Oma mal sagst, dass dein Opa jetzt im Himmel ist. Rede mit ihr wie ein kleines Kind. Bei Alzheimerpatienten ist das wichtig. Wenn sie weint, dann nimm sie in den Arm, tröste sie und gib ihr ein Bild von ihm. Dann gehst du aus dem Raum und wenn sie will kann sie mit dem Bild, quasi mit ihm, reden.

Wenn du es aber nicht kannst, dann sag ihr dass er gerade zum Floristen ist und ihr Blumen kauft oder ihr Lieblingsgericht kocht oder so.

Ich kann verstehen wie schwer es ist, jedes mal daran erinnert zu werden. Aber das wird im Alltag noch öfter auf dich zukommen - leider.

Du darfst nie vergessen, dass dein Opa dich geliebt hat und immer lieben wird. Du warst sicher auch wie ein Sohn für ihn und ich bin mir sicher, dass er gerade auf dich herab sieht und richtig stolz auf dich ist, auf deine Leistungen in der Schule und wie gut du dich um deine Oma kümmerst. :)

Er ist näher bei dir als du manchmal glaubst :)

KingCel123 
Fragesteller
 18.02.2013, 21:49

Danke für deinen Kommentar und für deine netten Worte, das bedeutet mir viel :) PS: Ich bin ein Mädchen ;)

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LilliEmilia  18.02.2013, 21:54
@KingCel123

Das hab ich gern gemacht :) Ich kann gut verstehen wies dir grad geht...

Oh das tut mir leid. Ich dachte nur, wegen "King". Entschuldigung, das war keine Absicht

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validieren. Nicht immer darauf hinweisen dass Opa tot ist. Dann ist Oma jedesmal traurig dass Opa tot ist. Das kann zu einer ständigen re-Traumatisierung kommen.

Lieber Oma fragen dass Sie doch erzählen soll wo Opa (heute) gerne war, was Opa gerne gespielt hat, was Opa für Musik gehört hat, etc .......

Und über das Erzählen wird Oma schnell vergessen zu fragen wo Opa ist weil sie durch das Erzählan auf ganz andre Gedanken kommt.

Wer er geschickt macht kann Oma sogar animieren Opa ein Bild zu malen, eine Suppe zu kochen die Opa gerne hat, ein Gedicht schreiben, etc ......

OK ?

KingCel123 
Fragesteller
 19.02.2013, 21:06

Ok :)

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Tabu1976  19.02.2013, 21:26
@KingCel123

nein, probiers wirklich mal aus und schreib mir hier wie es gelaufen ist.

OK ?

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Respekt erst einmal, dass du das alles auf dich nimmst. Der Umgang mit dementen Menschen ist extrem schwierig. Auch für Erwachsene. Bei dir kommt noch die Trauer um deinen Opa dazu, da trägst du schon eine große Last auf deinen Schultern. Es gibt Kurse für pflegende Familienmitglieder, ich weiß nicht, ob die auch Kindern oder Jugendlichen offen stehen. Dor lernt man z.B., sich selbst nicht durch den Umgang mit Krankheiten so fertig machen zu lassen.

kannst du dich denn bei deinen Eltern aussprechen, um mal etwas Dampf abzulassen?

KingCel123 
Fragesteller
 18.02.2013, 21:55

Danke für deinen Rat! Ja, mit meiner Mutter rede ich sehr oft über meine Oma und sie kann ehrlich gesagt auch manchmal nicht fassen, dass ich so was überhaupt mit 14 schon aushalte, aber meine oma war halt seit ich denken kann schon immer ein bisschen vergesslich, ist ja auch ganz normal, mit der Zeit hat die Vergesslichkeit nur mehr zugenommen.

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Demenz bedeuet ja, in eine frühere Realität abzurutschen und diese als gerade seiend wahrzunehmen. Du nun weißt, dass der Körper Deines Opas nicht mehr da ist. Der Körper alleine aber ist nicht das was uns Menschen, Leben, ausmacht. Leben ist mehr. Leben spiegelt sich im Gegenüber und existiert erst dadurch richtig, vollwertig. Deine Oma also erlebt gerade, dass Opa weg gegangen ist und wartet auf ihn. Das bedeutet, Opa ist zwar körperlich nicht mehr da ansonsten aber durchaus. Für sie war er vor wenigen Stunden anwesend. Sie erinnert seine Anwesenheit, hat sie wahrgenommen gespürt. Ganz weg kann er also von daher nicht sein.

Auch Du denkst oft an ihn. Du schreibst, Du hast Viel von ihm gelernt. Anstatt ihn zu vermissen macht es Sinn sich über das Gelernte zu freuen, in Liebe an ihn zu denken, ihm das Beste in Anderwelt zu wünschen. Er IST ja noch in Dir, in Deiner Erinnerung.

Wirklich tot sind wir erst, wenn keine Erinnerung an uns mehr vorhanden ist bei anderen Menschen.

Von da aus betrachtet lässt sich dann leicht nachfragen, was er denn gesagt hat wo er hingehen will. Und dann einfach das Thema wechseln wenn es sich anbietet. Oft reicht das vollkommen sofern es ein interessantes Thema ist. Sinnvoll ist auch, den Dementen Beschäftigung zu geben welche von Sinn umzingelt ist. Sie mögen den Kuchen nicht mehr so toll backen können, viel länger dafür brauchen, Kartoffel schälen, Gemüse putzen mag nicht nur länger dauern sondern auch nachgearbeitet werden müssen. Auf alle Fälle sind sie beschäftigt.

Ich wünsche Dir, dass Du eines Tages in Liebe loslassen kannst. Vielleicht kannst Du bis dahin ein Erinnerungsbuch machen, so gestalten wie Du es für richtig findest mit Bildern, Geschichten dazu und so fort.

das kannste du nicht alleine schaffen verbring etwas mehr zeit mit ihr spass haben dann wird sie ihn vergessen ^^ LG

LilliEmilia  18.02.2013, 21:43

man kann einen geliebten menschen nicht vergessen. egal ob man alzheimer hat oder ob dieser mensch schon lange nicht mehr lebt...

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KingCel123 
Fragesteller
 18.02.2013, 22:27

danke :) ich versuche sie auch schon so gut es geht davon abzulenken.

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