Oma gestorben aber ich kann nicht weinen?
Ich wohne nicht mehr zuhause und heute hat meine Mutter mich angerufen und mir mitgeteilt das meine Oma in dieser Nacht an einem Herzinfarkt verstorben ist. Ich konnte es erstmal nicht glauben und dachte es sei ein schlechter Witz, da ich so geschockt war. Ich frage mich auch ob meine Oma wohl gemerkt hat, das sie stirbt oder das sie es nicht mal mehr mitbekommen hat..
Ich habe dann einmal kurz geweint aber dann gar nicht mehr obwohl meine Oma mir sehr wichtig war, sie war wie eine zweite Mutter für mich. Ich schäme mich, weil ich nicht weine.
Ich habe auch Schuldgefühle, weil ich sie seitdem ich ausgezogen bin nicht mehr gesehen habe und ich sie unbedingt nochmal besuchen wollte..
Ich weiß nicht was ich machen soll..
8 Antworten
Mein herzliches Beileid
Du brauchst dich nicht zu schämen. Jeder Mensch trauer anderes. Machne weinen tagelang andere eben nur kurz. Das ist normal. Das heißt aber auch auf kein Fall das du nicht weniger leidest oder das du deine Oma nicht lieb hattest. Man kann seine Gefühle was das angeht nicht immer steuern.
Und wegen den Schuldgefühlen. Das ist bestimmt deine erste eigene Wohnung da ist alles neue. Vorallem grad in der Anfangsphase ist alles sehr aufregend und stressig. Dann haben wir auch noch Corona. Du hattest warscheinlich kein Zeit. Da kannst du nichts dafür. Jetzt kannst du es sowieso nicht mehr ändern. Dir selbst Vorwürfe zu machen bringt nichts
Ich wünsche dir alles Gute. Viel Kraft bein verarbeiten
Tatsächlich ist das bei mir genau das selbe gewesen. Als mein Opa gestorben ist ist meine Mutter in mein Zimmer reingekommen und hat mir das gesagt. Ich habe weder geweint, war komischerweise nicht mal richtig traurig - was mich extrem verwundert hat.
Die Traurigkeit KOMMT noch, weil ein Gehirn das erstmal verarbeiten muss..
Herzliches Beileid zu Deinem Verlust.
Du stehst vielleicht unter Schock und kannst die traurige Wahrheit noch nicht realisieren.
Deine Familie soll Dich gehen lassen. Es kann sein, dass noch Tränen kommen, und wenn nicht, ist es eben Deine Art zu trauern.
Du hast Empathie, bist nur blockiert gerade.
Viel Kraft auf dem Weg des Abschieds.
Hallo Melina,
herzliches Beileid für den Verlust.
Du schreibst, dass du heute vom Herzinfarkt deiner Oma erfahren hast aber (bis auf einmal kurz) nicht geweint hast, obwohl sie dir sehr wichtig war. Außerdem schreibst du, dass du dich dafür schämst und dich Schuldgefühle hast, weil du sie bereits seit längerem inbedingt nochmal unbedingt besuchen wolltest.
Ich kann verstehen, dass dir all diese Gedanken durch den Kopf gehen und du nicht weißt was du machen sollst.
Einen geliebten Menschen zu verlieren ist nicht leicht. Gerade bei einem unerwarteten Tod geht es vielen so, dass sie sich diese und ähnliche Fragen stellen. Genauso einzigartig wie jeder Mensch ist, ist auch der Trauerprozess und alles was du in diesen Momenten empfindest ist normal. Vielen fällt es schwer zu weinen, teilweise auch, weil das was passiert ist so schwer zu fassen ist.
Häufig hilft es sich mit Freunden, der Familie oder der Telefonseelsorge (0800 1110111) darüber zu unterhalten was einem durch den Kopf geht und gegenseitig für einander da zu sein. Was hälst du davon? Hast du bereits mit jemandem darüber gesporchen?
Für Angehörige besteht Seitens des Bestattungsinstituts häufig die Möglichkeit noch einmal persönlich Abschied von der Person zu nehmen ob du/ihr das möchtet kann auch ein Gesprächsthema sein.
Du bist in dieser schweren Stunde nicht alleine.
Ich wünsche dir alles Gute
Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust!
Nicht jeder Mensch trauert auf die gleiche Weise. Nicht jeder verarbeitet so einen schweren Verlust gleich schnell. Wie viel jemand weint, hängt auch nicht damit zusammen, wie viel einem dieser Mensch bedeutet hat. Du musst keine Schuldgefühle haben, überhaupt nicht. Ich bin sicher, deine Oma weiß, wie sehr du sie geliebt hast und noch immer liebst.
Vielleicht hilft es dir, mit deiner Familie oder mir Freunden darüber zu reden. Oder du versuchst, einen Teil der Organisation des Begräbnis zu übernehmen - Abschiedsrede, Musikauswahl, Traueranzeige, was auch immer. Vielleicht schreibst du einen Brief an deine Oma, um dich zu verabschieden. Oder du bist eher der Typ, der sich ablenkt. Tu, was auch immer du gerade brauchst- nichts sonst. Erlaube dir zu trauen und zu weinen, wenn dir danach ist. Aber fühl dich nicht dazu verpflichtet, das jetzt zu tun. Vielleicht stehst du auch einfach noch zu sehr unter Schock und dein Herz hat noch gar nicht begriffen, was passiert ist. Jeder trauert auf seine Weise!
Ich wünsche dir viel Kraft für diesen Abschied!