Nur verdünnte Essigsäuren leiten Strom, konzentrierte Essigsäuren nicht, wieso das?

6 Antworten

Moin,

für die Leitung von elektrischem Strom benötigst du bewegliche Ladungsträger, die den Strom transportieren. Das können frei bewegliche Elektronen sein (wie zum Beispiel bei Metallen) oder frei bewegliche Ionen (wie zum Beispiel bei Salzlösungen oder Salzschmelzen).

Auch saure Lösungen (also Säuren in Wasser) beinhalten Ionen, denn die Säuremoleküle zerfallen (dissoziieren) in Wasser in Protonen (H+-Ionen) und den negativ geladenen Säurerest. Die Protonen werden auf Wassermoleküle übertragen, so dass in einer sauren Lösung also negativ geladene Säurereste und positiv geladene Oxoniumionen (Hydroniumionen) vorliegen.

Verdünnte Essigsäure heißt nichts anderes, als dass Essigsäuremoleküle in Wasser vorliegen. Obwohl Essigsäure eher zu den schwachen Säuren gehört, übertragen dennoch genügend Essigsäuremoleküle ihr Proton auf Wassermoleküle, so dass in der verdünnten Essigsäure Ladungsträger vorhanden sind, die den elektrischen Strom leiten können.

In reiner Essigsäure ist dagegen kein Wasser vorhanden. Ohne das Wasser ist aber nichts und niemand in dem Bottich, der von der Essigsäure das Proton übernehmen könnte. Das heißt, dass die Essigsäuremoleküle nicht zerfallen (dissoziieren) können und sich folglich auch keine Ladungsträger ausbilden können. Na ja, und ohne Ladungsträger, kein Stromtransport, also keine Stromleitung...

Alles klar? LG von der Waterkant.

Weil Essigsäure aus Molekülen besteht, Strom aber nur von geladenen Teilchen geleitet wird. Wenn Du Essigsäure mit Wasser reagieren lässt, entstehen Acetat- und Oxoniumionen. Diese bewegen sich im elektrischen Feld - und das ist Stromfluss.

Kurz: Die Lösung enthält geladene Teilchen, der Reinstoff nicht.

Da in der reinen Essigsäure keine anderen Teilchen vorhanden sind, has du keinen Stromleiter. Wenn aber Teilchen vorhanden sind has du etwas was den Strom leitet. Bei Wasser ist das auch nicht anders. Desteliertes Wasser leitet den Strom auch nicht.

botanicus  10.11.2011, 20:16

Ist das logisch?

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DedeM  10.11.2011, 20:37

Moin,

mal abgesehen davon, dass reines Wasser sehr wohl Strom leitet (wegen der Autoprotolyse des Wassers), wenn auch sehr, sehr schwach, und wenn man auch noch ignoriert, dass reine Essigsäure aus Essigsäuremolekülen besteht, die sehr wohl mit dem schwammigen Begriff Teilchen bezeichnet werden können, so dass eben doch in der reinen Essigsäure Teilchen vorhanden sind, kommt es nicht auf die Teilchen an, wenn man von Stromleitung spricht, sondern darauf, ob bewegliche Ladungsträger vorhanden sind. Stromfluss entsteht, wenn sich Ladungsträger bewegen!

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Wahrscheinlich weil Essig-Säure selbst nicht leitet sondern nur in Verbindung mit Wasser (Wasser = leitet Strom)

LG Lukas

botanicus  10.11.2011, 20:16

Eben - aber warum?

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wollyuno  10.11.2011, 20:18

reines wasser leitet auch nicht,wenn dann nur bei verunreinigung,am besten mit salz

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In der konzentrierten Essigsäure liegen praktisch fast ausschließlich Essigsäuremoleküle ((CH3-COOH) vor. Verdünnt man diese Säure mit Wasser, so läuft in geringem Maß die folgende Reaktion ab:

CH3-COOH + H2O --> H3O+ + CH3-COO-

Es entstehen also Ionen, und die sind dafür verantwortlich, dass eine Leitfähigkeit vorhanden ist.

Allerdings liegt das Essigsäuregleichgewicht stark auf der linken Seite (Essigsäure ist eine schwache Säure), sodass die Leitfähigkeit nicht so groß ist.