Neue Reitbeteiligung schnappt (Wallach,16). Was tun?
Hallo zusammen,
ich habe seit kurzem eine neue Reitbeteiligung auf einem 16-jährigen Wallach. Er war ursprünglich sehr gut ausgebildet (Springen und Dressur auf M-Niveau) wird jetzt aber eher entspannt gearbeitet. Die Besitzerin hatte mich bereits vorgewarnt, dass er sehr maulaktiv ist und ich habe dann feststellen müssen, dass er tatsächlich immer zwickt, sobald man ihm zu nahe kommt.
Da ich der Meinung bin, ihn als Reaktion darauf einen Klapps aufs Maul zu geben keine Lösung ist wollte ich hier nach Rat fragen. Ich habe bereits einige Artikel dazu durchgelesen, bin aber noch nicht zu einem finalen Ergebnis gekommen, wie ich am besten reagieren kann/ sollte.
Nach dem Reiten ist er tatsächlich deutlich weniger maulaktiv aber vorm reiten beim putzen, führen, etc. ist es sehr schwierig.
Ich würde mich sehr über ein paar Tipps freuen!
Lg Sophie
Was sagt denn die Besitzerin dazu, wie du damit umgehen sollst? Wie handhabt sie selbst das?
Sie regelt es mit einem Klapps aufs Maul und hält Abstand zum Kopfbereich. Aber das scheint eben keine dauerhafte Lösung zu sein nachdem er es weiterhin durchgehend macht
3 Antworten
Die entscheidende Frage ist: warum zwickt das Pferd in der Situation? Nähert sich der Mensch ihm in einer für es unangenehmen Weise? Setzt sich über den Raum des Pferdes hinweg? Macht ohne Rücksicht Dinge, die für das Pferd schwer erträglich sind (anbinden, putzen, Satteln,...)? Für mich klingt die Maulaktivität nach Übersprungshandlung und ich habe ein Pferd vor meinem geistigen Auge, das gewöhnt ist, dass sein Raum nicht gewahrt wird. Also hat es sich was überlegt, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
Versuch es doch mal mit Horsespeak nach Sharon Wilsie. Zur Begrüßung bleibst du weich und locker in deiner Körpersprache, streckst du einen deiner Arme mit leicht geschlossener Faust Handrücken oben Richtung Pferdemaul/Brust des Pferdes. Mit Abstand. Nun wartest du, bis das Pferd Kontakt aufnimmt. Idealerweise dockt es einmal kurz mit der Nase. Sagt also "Hallo". Das machst du gerne bis zu 3x. Meiner Erfahrung nach reicht allein das bei vielen Pferden bereits aus, um ihnen zu vermitteln: ich bin ein höflicher Mensch und dringe nicht einfach in deinen Raum ein. Was Pferde sehr schätzen. Dann achtest du ganz genau auf seine Reaktionen wenn du es holst, anbindest, putzt. Was mag es und was nicht? Was ist ihm angenehm? Wo macht es zu? Und richtest dich danach. ZB weniger Druck mit der Bürste, ein Anbindeplatz an dem es lieber steht,...
Nun ist natürlich nicht jedes Pferd gleich und gerade wenn es jahrelang die Erfahrung machen musste einfach überbügelt zu werden, braucht es sicherlich Zeit zu verstehen, es könnte sich was ändern. Du kannst nun also auch hier einen "Button" benutzten. Wenn er schnappt, stippst du ihn mit dem Zeigefinger oder auch Zeige- und Mittelfinger auf die Ganansche, ruhig deutlich. Der Kopf darf dadurch auch wirklich etwas weg geschoben werden. Wiederholung sicherlich einige male erforderlich. Deine Körpersprach ist dabei aufrecht und bestimmt. Am Rande sei erwähnt: man packt an sich nicht direkt die Keule aus. Diesen Punkt auf der Ganasche kann man auch erstmal nur fixieren und drauf deuten ohne Berührung. Aber bei einem schnappenden Pferd ist natürlich wichtig, dass eine stärkere Reaktion erfolgt, die sofort sagt: stopp!
So. Jetzt kannst du das für Geschwurbel halten und einfach weiter scrollen - oder mal ausprobieren und sehen, was passiert...
Da die übliche "ich schnauz den Gaul an und klapps ihm eine" Methode in der Praxis ja idR immer wahnsinnig gut funkioniert und solche Pferde niemals wieder schnappen *ironieoff* ist es doch einen Versuch wert, oder?
PS: Artgerechte Haltung würde ein übrigens dazu beitragen!!!!
Klingt mir danach als wenn er nicht mehr ausgelastet sei. Hat er denn ausreichend Weidegang, dass er sich mal austoben kann?
Hat er denn Pferdekumpels auf der Koppel? Hat er guten Kontakt zu anderen Tieren?
Naja, 5 Stunden Koppel sind immer noch 19 Stunden Box, bzw vll 17 Stunden Box, von 24 Stunden am Tag ist das ein Witz.
Auf der Koppel ist er alleine aber hat eine Paddockbox und links und rechts seine Kumpels
Also er hat eine paddockbox und wird jeden Tag gearbeitet und lange beschäftigt mit anschließendem grasen gehen, wälzen lassen etc. Aber ja vielleicht ist das dann für ihn doch noch zu wenig
Find ich schwierig wenn er Kontakt zu anderen Tieren nur über Zäune hat und auf der Koppel alleine ist. Er ist unzufrieden und das zeigt er. Es geht ihm nicht gut.
Ja, das ist für jedes Pferd zu wenig freie Bewegung und vor allem zu wenig Sozialkontakte. Kein Wunder, dass das Pferd grantig ist und beißt.
Daran wirst du aber nichts Ändern können, da muss die Besitzerin beginnen umzubenennen. Solange solche isolierte Haltung anscheinend für gut befunden wird, dauert das aber ja noch viele viele Jahre.
das heisst nicht maulaktiv, sondern schlicht, das schnappi BEISST.
das abzugewöhnen ist sache der besitzerin.
kommst du mit dem beissen nicht zurecht, musst du was anderes suchen.
Ja, er kommt jeden Tag 5 Stunden auf die Koppel vormittags. Aber sowas in die Richtung hab ich mir auch vll gedacht, weil er nach dem reiten eben ganz anders war