Nathan der Weise Einleitung ?
Ist die Einleitung gut? Mein älterer Bruder meinte die sei zu lang und dass ich in der Klausur keine Zeit dafür hätte ( Die Klausur dauert 110 Minuten und es gibt zwei Aufgaben. Die erste wäre eine Szenenanalyse) Bitte sagt eure ehrliche Meinung dazu und gibt mir ggf. Verbesserungsvorschläge. Danke im Voraus!
„Der deutsche Dichter der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte 1779 das Stück „Nathan der Weise“. Vier Jahre später wurde das Drama in Berlin uraufgeführt. Den Mittelpunkt der Handlung stellt die Ringparabel mit der Frage nach der „wahren“ Religion dar. Diese Frage treibt den Protagonisten des Dramas um und wird heute immer noch häufig gestellt.
In seinem Erziehungsdrama „Nathan der Weise“ thematisiert Lessing den Konflikt der drei abrahamitischen Weltreligionen (Christentum, Judentum, Islam). Bei dem Werk handelt es sich um ein dramatisches Gedicht mit einem ungereimten fünfthebigen Jambus. Diesen nennt man auch Blankvers.
Hintergrund des Dramas ist eine religiöse Auseinandersetzung mit dem Hamburger Pastor Johann Melchior Goeze, die dazu führte, dass gegen Lessing ein Publikationsverbot für alle seine Werke, die das Gebiet der Religion umfassen, verhängt wurde. In Reaktion auf diesen Streit schrieb Lessing „Nathan der Weise“ um seine Vorstellungen über die Kirche und den Gottesglauben zu integrieren.
Zentral im Drama geht es darum, dass die Hauptfigur Nathan, ein jüdischer Kaufmann, der für seine tolerante und vernünftige Weltanschauung auch als „der Weise“ bezeichnet wird, die Menschen mit seinem erzieherischen Charakter zur Vernunft und Toleranz bewegen kann. Vernunft und Toleranz sind die zentrale Merkmale der Aufklärung, in der es auch um die Relegionskritik und das Rationale Denken geht. Daher lässt sich das Drama in der Epoche der Aufklärung zuordnen.
Im Drama treffen drei Vertreter der drei Weltreligionen aufeinander auf, der jüdische Kaufmann Nathan, der muslimische Herrscher Saladin und der christliche Tempelherr. Anstatt sich zu bekriegen schließen sie miteinander Freundschaften und erfahren am Ende, dass sie sogar verwandt sind (Ausnahme Nathan).
Das Drama ist nach den aristotelischen Regeln aufgebaut. Dazu gehört eine strenge Gliederung in Akte und Szenen, sowie die Einheit von Zeit, Ort und Handlung. Die Handlung ist in fünf Aufzügen aufgeteilt, die wiederum in Auftritte gegliedert sind.
Der Aufbau des Dramas entspricht den pyramidischen Aufbau des klassischen Dramas. Im ersten Aufzug werden Konflikte angelegt und die Personen vorgeführt. Im zweiten Aufzug wird eine besondere Spannung erzeugt, die zu der Vorbereitung auf dem Höhe- bzw. Wendepunkt des Dramas im dritten Aufzug dient. Im vierten Aufzug findet ein retardierendes Moment statt und am Ende wird eine glückliche Lösung vorgestellt. Das Drama ist eine Mischung aus Tragödie und Komödie. Durch das Ende wird deutlich, dass der Dichter davon überzeugt ist, dass Angehörige verschiedener Religionen miteinander in einer Menschheitsfamilie zusammen leben können.
3 Antworten
Das hört sich alles sehr gut an und du hast dir auch ganz viel Mühe gegeben. Das Problem ist nur: das soll doch eine Einleitung sein und eine Einleitung ist auf die Aufgabe bezogen. Am besten schreibst du hier mal rein, was für eine Art von konkrete Aufgabe du erwartest. Dann kann man besser beurteilen, in wie weit deine Einleitung ein guter Teil der Lösung ist.
Hier findest du zum Beispiel eine gute Übersicht über mögliche Aufgaben zu Nathan der Weise:
https://textaussage.de/nathan-der-weise-tipps-klausuren-und-pruefungen
Bastelt daraus ein kürzere Einleitung:
Das Drama „Nathan der Weise“ des deutschen Philosophen Gotthold Ephraim Lessing wurde im Jahr 1779 veröffentlicht. Vier Jahre später wurde es in Berlin uraufgeführt, was Lessing nicht mehr erleben konnte.
Lessings Glauben wandelte sich von der lutherischen Orthodoxie seines Elternhauses in ein "Christentum der Vernunft", also des Verstandes auf der Grundlage des christlich-ethischen Gewissens (I. Kant). Dieses europäische Weltbild nennt man "das aufgeklärte Weltbild", in dem es auch keine Feindschaft zwischen den Religionen und deren Anhänger wegen der grundsätzlich geforderten gegenseitigen Toleranz mehr geben kann.
Weil es Lessing verboten wurde, weitere philosophisch-theologische Schriften in diesem Denken zu veröffentlichen, wandte er sich dem Theater zu, das sein Publikum eben nun in diesem aufgeklärten Sinn "erziehen" sollte.
In seinem Ideendrama „Nathan der Weise“, das erste deutschsprachige in der Literaturgeschichte, thematisiert Lessing deshalb den kriegerischen Konflikt der mächtigen Vertreter der drei abrahamitischen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) im Zeitalter der Kreuzzüge im Kampf um deren gemeinsame heilige Stadt Jerusalem: Die handlungstreibenden Konflikte entstehen aus den verschiedenen Wertevorstellungen der Anhänger der patriarchalischen Religionen.
Das in diesem Krieg gerade brennende Haus eines reichen Juden Nathan ist diesem Mann erstaunlicherweise weniger wichtig als seine Adoptivtochter, die "Jahwe sei Dank" ein christlicher Tempelritter zufällig aus dem Feuer rettet. Der muslimische Sultan Saladin hat seinerseits diesen gefangenen Kreuzritter nicht hinrichten lassen, weil er ihn an seinen verschollenen Bruder erinnert. Aber der Kreuzritter schämt sich vor seinem Gott, ein jüdisches Mädchen vor dem Tod gerettet zu haben, deshalb meidet er sofort diese Familie. Das Mädchen, wie sich herausstellt, eine Christin, die im jüdischen Haus christlich erzogen wird, ist aber augenblicklich in ihren Retter verliebt. Der christliche Patriarch ist entsetzt, eine Christin in einer jüdischen Familie, und will, dass Saladin den Juden Nathan bestraft. Andrerseits steckt Saladin in großen Geldnöten, deshalb bittet er diesen amoralischen Nathan um Geld. Nathan verleiht aber kein Geld, sondern schenkt es nur seinen Freunden. Und weil er die milde Güte des Sultans mit Hilfe einer Erzählung eines alten Märchens erkennt, werden sie Freunde.
Diese ist eine Parabel vom einem Vater mit drei Söhnen und seinem Ring der Wohltaten. Wer diesen Ring trägt, wird durch sein Verhalten ein liebenswerter und von Gott geschätzter Mitmensch. Weil der Vater jeden Sohn liebt, lässt er zwei Duplikate anfertigen, um drei gleichwertige Ringe vererben zu können. Nach seinem Tod lassen die Söhne einen Richter beurteilen, welcher Ring der wahre sei. Der Richter spricht, dass sei ganz einfach: Wer durch seine Wohltaten für die Menschen ein von allen geehrter Mensch wird, trägt den echten des Vaters. Das Tragen des Ringes wird also zur Lebensaufgabe der Nächstenliebe im alltäglichen Leben - unabhängig von der Religion, zu der sich der Ringträger zugehörig fühlt. Der Sultan versteht diese Ringparabel, weiß jetzt, warum man Nathan weise nennt, und hilft seinem Freund im Umgang mit dem Tempelritter. Am Ende entlarvt er diesen sogar als seinen Neffen und Nathans Adoptivtochter als seine Nichte, so dass diese beiden in Wahrheit Geschwister sind.
"Nathan der Weise" ist ein dramatisches Gedicht im ungereimten fünfhebigen Jambus (Blankvers) nach den aristotelischen Regeln gedichtet. Dazu gehört die Einheit von Zeit, Ort und Handlung. Die Handlung ist in fünf "Aufzügen" geteilt, die wiederum in "Auftritte" gegliedert sind.
Der Aufbau des Dramas entspricht den pyramidischen Aufbau des klassischen Dramas. Im ersten Aufzug werden Konflikte angelegt und die Personen vorgeführt. Im zweiten Aufzug wird eine besondere Spannung erzeugt, die zu der Vorbereitung auf dem Höhe- bzw. Wendepunkt des Dramas im dritten Aufzug dient. Im vierten Aufzug findet ein retardierendes Moment statt und am Ende wird eine überraschende und glückliche Lösung gefunden. Das Drama ist eine Mischung aus Tragödie und Komödie.
Durch die Konfliktlösung am Ende des Dramas in verwandtschaftliche Beziehungen der Figuren soll deutlich werde, dass Angehörige verschiedener Religionen friedlich in einer "Menschheitsfamilie" miteinander leben können - ganz im Sinne der geistig-geistlichen Aufklärung der Menschen.
mir gefällt das ausnehmend gut