Motorrad Kurvenfahren: Kann man wegrutschen?

11 Antworten

Offensichtlich gehen alle bisherigen Antworten davon aus, dass die Reifen angefahren und auf Betriebstemperatur sind. Insbesondere ein neuer oder kalter Reifen rutscht -besonders natürlich bei Nässe- relativ leicht. Somit ist die Reifentemperatur entscheidend für die Haftung (Grip). Schau Dir einmal an, was ich mir gerade aus diesem Grund zugelegt habe. Ich habe mir den TyreBoy angeschraubt, der r nicht nur den Druck überwacht, sondern die Reifentemperatur. Jetzt kann ich viel besser beurteilen, ob der Reifen Haftung hat und in Ordnung ist.

es gibt ja Kurven, die plötzlich enger werden und da muss man dann ja weiter runter.

Man sollte natürlich vorher peilen, wie die Kurve verläuft. Im Fall eines Falles aber die Maschine so tief runterlegen wie möglich. Es ist ganz erstaunlich, welche Schräglagen drin sind.

Ich bin noch ein relativ junger Motorrad fahrer und fahre eine Kawa ER6n. Anfangs hab ich das legen der Maschine nur in Kurven gemacht die ich kannte. Da bekommst du relativ schnell das Gefühl wie weit sie es mitmacht. Und auch wenn die Maschine mal in der Schräglage anfängt leicht zu Rutschen liegst du noch lang nicht auf der Straße wenn du ruhig bleibst und die Maschine nicht ruckartig bewegst. Das Wegrutschen der Maschine kannst du auch gut üben indem du mal bei Supermotor mitfährst. Da fährst du auf einer Kartbahn mit Supermotor-maschinen und Slickreifen. Da kommst du meist nicht über 30km/h und rutschst in fast jeder Kurve mit deinem Motorrad. Bei so einem Training kannst du viel mitnehmen für den Alltag.

Bevor du die Supermotor fährst solltest du auch mal ein Sicherheitstraining beim ADAC z.b machen. Die haben einen Schräglagentrainer. Das ist ein Motorrad mit Metallstangen links und rechts am Motorrad die ca im 50° Winkel weggehen und an dessen ende ein kleines Rädchen befestigt ist. Dann darfst du mal probieren das Rädchen auf den Boden zu griegen. Du wirst erstaunt sein wie weit das Motorrad runtergeht ohne zu Rutschen.

Wenn du jetzt anfängst in bekannten Kurven zu üben, pass auf deinen Fuß auf! Wenn du die Fußraste aufsetzst und deine Zehen weiter unten sind zieht es sie dir weg ;)

roller dürften sowieso nur geringe bodenfreiheit haben, so dass man mit den dingern schnell aufsetzen dürfte. wenn du damit zügig fahren willst, wirst du nicht ums schleifen herum kommen.

zum wegrutschen: die reifen halten bis an die seitliche profilgrenze. erst wenn man diese profilgrenze überreizt, fangen sie an zu rutschen. das geht jedoch nicht explosinsartig, sondern beginnt langsam, so dass man dezent das gas wegnehmen kann und sich die fuhre wieder fängt. wichtig dabei ist allerdings der luftdruck, der muss stimmen und darf nicht zu gering sein. ich fahr schon seit den 70ern die reifen grundsätzlich mit 0,2 bar höherem druck als für den reifen vorgegeben. dadurch verschleisst der hintere reifen natürlich schneller, aber rutsch deutlich später.

hast du ein zweirad mit wenig bodenfreiheit, gelangst du eher nicht an die haftgrenze der reifen, sondern irgendwas am fahrzeug setzt auf. deshalb sind bei motorrädern schon länger die fussrasten beweglich aufgehängt und haben häufig noch eine art verschleissspitze angegossen am gummi. ein aufsetzen eines nachgebenden fussrastens ist kein problem, weil er keine hebelwirkung, die das hinterrad entlasten könnte, bewirkt.

anders ist es bei feststehenden teilen, die aufsetzen, insbesondere hauptständer oder auspuffteile. werden die sehr stark auf den boden gedrückt, führt das zu einem aushebeln des hinterrads und du fliegst ab. aber bis es soweit kommt, muss du dann schon bös drücken.

noch was zum fahren: wer sein zweirad nicht aufsetzt, wird dies auch nicht in einer notsituation tun, so meine erfahrung. ich habe noch keine fahrer mit angststreifen erlebt, die dann ihr gerät gedrückt hätten. stattdessen sind sie auf die gegenfahrbahn geraten oder von der strasse geflogen. auch ein klassischer fehler in solchen situationen: stärkeres einlenken, statt tieferes drücken. dadurch verkantet sich das vorderrad, blockiert und rutscht weg. der crash ist unvermeidbar. so ein crash, verursacht durch falsches einlenken, ist sogar eindrucksvoll auf youtube zu sehen.

ich hab dieses sturzvideo gefunden und hänge es an. du siehst schon im vorfeld, dass der streetfighter-fahrer mehr als seine fahrbahnhälfte braucht. er ist beim nachfahren an seinem limit, versucht durch höhere geschwindigkeit auf den geraden seine geringere kurvengeschwindigkeit auszugleichen. letztlich scheitert er dann an einer der vielen kurven. drücken wäre die lösung gewesen, aber er lenkt ein.

annokrat

Also ich denke schon, dass man immer wegrutschen kann, und wenn es nur eine blöde Bodenwelle ist, die man nicht sieht. Aus meiner Erfahrung machen die Reifen da viel aus im Bezug auf die Gummimischungen. Ich kenne auch einige Profis, Motorradrennfahrer, der ich sicherlich nicht bin, die sagen, man kann sich sehr tief in die Kurve legen. Ich denke mal, wenn kein langer Hebel an der Seite existiert, ist es vielleicht möglich, rein physikalisch. Ich selbst fahre eine VFR-800 und mir wird es doch schon mulmig, wenn meine Fußraste aufsetzt und sie dann durch die Feder hoch gedrückt wird. Ich denke da baut man eher wegen dem Schock einen Unfall, weniger wegen der Technik...