Mongolen: Mongolen das stärkste Kriegervolk der Geschichte?

11 Antworten

Das Land, welches die Mongolen erobert hatten war und ist zu großen Teilen menschenleere Steppe gewesen, ich würde den Erfolg einer Armee nicht, oder nicht nur, an der Größe des Landes festmachen.

Mehr Land, jaaaa. Wenn da großteils niemand ist, der es vertiedigt, so wie in weiten Teilen Asiens, dann ist das nicht schwer.

Und sie waren zu einer gewissen Zeit mächtig, aber das war nur eine recht kurze Zeit und ein bedeutsames Reich entwickelte sich daraus auch nicht.

Die Spanier waren ein mächtiges Kriegervolk. Süd- und Mittelamerika im Alleingang erobern, das will auch mal geschafft werden. 

Aber ja, natürlich waren die Mongolen militärisch stark, was, wie bei den Spaniern auf Überraschung fußte.

In meinen Augen ist das eindeutig so. Die einzelnen Krieger waren Kerle der Härteklasse 10. Mal eben auf dem Rücken eines Pferdes die Kilometer im Tausenderbereich abzureiten, lässt auf eine ziemlich ausgeprägte körperliche Fitness schließen. Außerdem ist Ringen mongolischer Nationalsport. Als Nahkämpfer hatten sie kaum Übung und vermieden dies nach Möglichkeit. Dafür waren sie so ziemlich die besten Kavalleristen und Bogenschützen, die die Welt gesehen hat.

Als Armee waren sie so erfolgreich wie keine andere. Sie haben das größte je existierende Reich erobert. Dagegen war auch das Reich Alexander des Großen klein. Aber sie haben vor allem eines geschafft, sie konnten die eroberten Gebiete auch halten. Als Alexander in jungen Jahren starb, zerfiel auch sofort sein Reich. Die Mongolen galten zu ihrer Zeit als unbesiegbar. Keine Armee der Welt konnte ihnen widerstehen. Europäische Ritter wurden abgeschlachtet, die hatten keine Chance.

Das Mongolenreich zerfiel auch nicht wie viele andere Reiche durch neue Eroberer sondern den entscheidenden Schlag erhielt es durch die Pestepidemie Mitte des 14. Jhdt.

Bis dahin war es ein blühendes Reich. Dshingis Khan führte den Rechtsstaat ein. Vor dem Gesetz waren alle gleich und eine durchorganisierte Rechtssprechung sorgte für die Durchsetzung mit drastischen Strafen. Einmal sagte Dschingis oder Khubilai Khan sinngemäß zu einem Botschafter: „In meinem Reich kann eine Jungfrau alleine und mit einem Töpfchen Gold zu Fuß von einem Ende des Reiches zum anderen gehen. Es wird ihr nichts geschehen.“

Er schaffte sämtliche Privilegien von Adligen ab. Befördert in Staat und Armee wurde ausschließlich nach Leistung ohne Rücksicht auf die Herkunft.

Es herrschte religiöse Toleranz. In der Hauptstadt Karakorum gab es sogar eine christliche Kirche. Er führte eine einheitliche Schrift im Reich ein und begründete die kulturelle Einheit der Mongolenstämme.

Sofern sich fremde Städte seinen Gesetzen und Tributen unterwarfen, durften sie so weiterleben, wie bisher. Nur wer sich weigerte, wurde vernichtet.

Jetzt kommt wieder die Armee ins Spiel. Sie stand stets loyal zum Großkhan, sorgte sehr erfolgreich für die Durchsetzung der Anweisungen und niemand konnte sie daran hindern.

WarschauerPakt  10.02.2017, 21:41

Das Reich ist zerfallen wegen eines Erbschaftsstreits, bei dem das Land geteilt wurde.

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Hamburger02  10.02.2017, 21:47
@WarschauerPakt

Für mich beginnt der Zerfall 1368 mit dem Verlust von China. Und das ging nur verloren, weil das Reich und die Armee von der vorhergegangenen Pestepidemie geschwächt waren.

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nax11  11.02.2017, 00:18
@Hamburger02

Zählt eine Bioverletzlichkeit nicht als Schwäche? Mit der Pest hatten europäische Staaten auch reichlich Probleme, haben aber überlebt!

Und daß das Mongolenreich 1294 in 4 Teile geteilt wurde hältst du für irrelevant? Dann wäre die 4-Teilung von Alexanders Reich ja genauso unbedeutend gewesen?

Außerdem haben die Mongolen auch mehrmals Prügel bezogen: Invasionsversuche in Japan, Vietnam und auf Java und in Nordindien und Mitteleuropa blieben die Erfolge auch aus.

Nach Fläche und Einwohnern haben die Mongolen sicher das größte Imperium erobert, aber als Einzelstaat existierte es nur ca. 100 Jahre. Die 4 Teilstaaten kooperierten noch ein halbes Jahrhundert, dann betrieb jeder eine eigenständige Politik bis hin zum Krieg gegeneinander.

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Hamburger02  11.02.2017, 12:24
@nax11

Das gleitet jetzt immer mehr in politische Betrachtungen ab und die kann man durchaus unterschiedlich bewerten. Viele Reiche sind durch Epidemien oder Umweltkatastrophen zerbrochen. Das lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die Kampfstärke einer Armee zu. Darum ging es in der Frage. Bislang konnte mir keiner ein "stärkeres Kriegsvolk" nennen. Alexanders, Napoleons oder Hitlers Armee würde ich da jedendalls nicht sehen. Selbst bei der römischen Armee habe ich Schwierigkeiten.

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Es hat viele starke und heroische Kriegervölker gegeben, aber kein Volk konnte seine Macht lange behaupten, denn es gibt immer wieder neue Bedrohungen und Herausforderungen.

Große Feldzüge hat es gegeben und Alexander, Darius und Xerxes. Mohammed hat mit seinem Heer die halbe damals bekannte Welt erobert. Die Normannen haben die Amerikanische Küste bereist, und zogen an Wolga und Don nach Süden, zu den Seidenstraßen. Suleiman war sehr mächtig, die Briten als sie noch das Empire hatten, und die Deutschen bevor sie in Stalingrad geschlagen wurden. 

Wie "stark" ein Volk ist, soll man auch daran messen, mit welchen Gegner sie sich messen mussten. Die Mongolen tragen mal auf ein paar Sippen die als Nomaden lebten, und keine große Gegenwehr leisteten. Die Vikinger mussten sich schon mehr Mühe geben, die Handelsposten auf die sie es abgesehen hatten zu erobern.

Ja, die waren schon ziemlich übel. Die Angst vor einem neuerlichen "Mongolensturm" steckte sogar noch Friedrich dem Großen in den Knochen:

"Die Erinnerung an diesen Tatarensturm war noch 100 Jahre später lebendig. König Friedrich II. von Preußen warnte 1752 in seinem Politischen Testament davor, dass im Falle eines Krieges mit Russland die (unter russischem Kommando stehenden) Tataren alle Orte in Ostpreußen niederbrennen und
das Volk in die Gefangenschaft führen würden, wie sie es während des Großen Nordischen Krieges (1700/21) und des Russisch-Schwedischen Krieges (1741/43) in Finnland getan hätten.
[4]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Mongolensturm