Moin, habt ihr einen Tipp fürs Bücherschreiben?

6 Antworten

Von Experte Silvalis bestätigt

Kommt drauf an was du möchtest. 'Tipps' ist halt enorm allgemein. Wobei genau brauchst du denn Hilfe?

Im Vorfeld ist natürlich eine gute Planung immer von Vorteil, wenn du an sowas gerne organisiert rangehst. Eine Geschichte solltest du schonmal grob umrissen im Kopf haben, ebenso die Charaktere.
Denke auch daran, dass sie Stärken und SCHWÄCHEN (und Eigenschaften allgemein) haben sollen und beides irgendwie nachvollziehbar sein soll. Und diese Nachvollziehbarkeit ergibt sich meistens aus der Geschichte und Entwicklung.
Es ist okay wenn jemand sehr gut in etwas ist woraufhin er lange trainiert hat. Wenn A zum Beispiel mit einer französischen Stiefmutter aufgewachsen ist, ist es nachvollziehbar, dass er fließend Französisch spricht.
Du kannst aber B nicht zugleich einen Tennisschläger in die Hand drücken, ihm erklären 'da ist das Feld wo der Ball rein muss' und dann stellst du ihn auf den Platz, wo er mal locker luftig Nr. 1 - 10 der Weltrangliste Platt macht ohne jemals zuvor Tennis gespielt zu haben.

Wie gesagt... mindestens grobe Konzepte solltest du haben. Es gibt Leute, die schreiben einfach drauflos und lassen alles 'kommen'... dann musst du aber später in der Überarbeitung viel mehr Arbeit in die ganze Sache stecken, als wenn du bereits zu Anfang einen groben Aufbau hast.

Dann beim tatsächlichen Schreiben: Rechtschreibung etc. sollten natürlich anständig sein:

Wenn es um Beschreibungen geht: so viel wie nötig aber so knapp wie möglich (mit ein paar Schnörkeln, die müssen erlaubt sein, schließlich ist es kreatives Schreiben).

Anstatt dem Leser einfach nur zu erzählen 'Hier ist dies, da ist jenes und ihr Outfit besteht aus einem blauen Rock mit grüner Bluse' lass den Leser die ganze Sache erleben. Durch die Gedanken, Gefühle, Meinungen oder Interaktionen der Figuren.
Versuche ein rundes Bild im Kopf des Lesers entstehen zu lassen und dabei hilft es sich in die Augen und Gedanken des Charakters zu versetzen, dem du folgst. Der kann sich das rotblonde Haar über die Schulter werfen, seinem Zimmernachbarn erzählen, dass blaue Hose und grünes Hemd als Kombination ja mal GAR NICHT gehen oder ganz fasziniert vom Bücherregal neben dem Fenster sein, das vor lauter dicken Schmökern mit Ledereinband fast in sich zusammenkracht.

So webst du 'nebenbei' Informationen ein, anstatt in eine lange beschreibung zu verfallen, die den Leser langweilt und die er sich auch für die Zukunft in aller Regel nicht merken wird.

Ansonsten: Achte auf eine anständige Formatierung (insbesondere falls du die Geschichte online hochladen möchtest!) , mach dir nicht zu viele Gedanken über Details, die eigentlich gar nicht wichtig sind (natürlich ist dafür dann wieder die Geschichte relevant, um zu wissen was wichtig ist und was nicht) und vor allem: Bücher lesen hilft dir ungemein, wenn es zum Beispiel um Wortwahl und Stil geht.

Im Endeffekt also nur: Versuche die Geschichte logisch und realistisch zu halten (wenn es ein Fantasyuniversum ist, dann ist die Realität ggf. eine andere aber verschiedene Aspekte bleiben natürlich gleich).
Wenn du es schaffst eine Geschichte, die vollkommen logisch und realistisch ist einigermaßen gut zu schreiben und mit einem passenden Spannungsbogen zu versehen, dann hast du schonmal viel geschafft.

Wie bekommst du sie realistisch? Indem du anständig planst im Hinblick auf Plot, Charaktere und Entwicklung und dich und deine Ideen auch ab und an mal hinterfragst und überarbeitest.

Viel Spaß und Erfolg beim Schreiben :)

Kommt ganz auf die Vorarbeit an.

Mir ist es noch nie gelungen, ein Buch zu schreiben (bzw. es zufriedenstellend zu beenden,) ohne gute Vorarbeit geleistet zu haben.

Ich habe mir extra einen Ordner für Ideen zugelegt, die ich plane, auszuarbeiten. Ich schreibe die grobe Handlung auf (nicht nur den Plot oder den Anfang!) und die Personen, die eine wichtige Rolle spielen. Und wenn die Idee dann schon nicht mehr so gut ist, wie ich vorerst dachte, hefte ich sie aus oder schreibe die Handlung der ersten drei Kapitel auf.

Das Problem, was viele haben ist -davon bin ich überzeugt-, dass sie entweder nur die Ausgangsposition haben oder aber den Plot und nicht wissen, wie sie das dann in ein Buch umsetzen wollen. Und dann scheiterte es an mangelnder Idee, oder aber an mangelnder Vorarbeit.

Ich finde, die Vorarbeit ist eines der wichtigsten Aspekte beim Schreiben. Durch die Vorarbeit wird direkt deutlich, ob es überhaupt was werden kann und apart einem das Verzweifeln.

Woher ich das weiß:Hobby

1.

Fang nicht an zu schreiben, bevor du nicht weißt, wie die Geschichte enden soll.

Niemand steht auf unnötiges Dahingeschwafel weil sich der Autor keine Gedanken darüber gemacht hat, was er denn überhaupt mit dem Text erzählen möchte.

2.

Deine Charaktere brauchen einen Lebenslauf. Du musst deine Charaktere wirklich KENNEN. Sie müssen mehr sein als nur ein Name und ein paar beschreibende Adjektive über ihr Aussehen.

Diese Beschreibungen müssen überhaupt nicht im Buch vorkommen. Aber du musst sie kennen. Du musst wissen woher deine Charaktere kommen und warum sie sich so benehmen wie sie es eben tun.


FreyFrey 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 15:15

Danke!!!!! Super Tipps!

Der gröbste Tipp den ich dir geben kann ist folgender:

Ein Buch zu schreiben ist ähnlich wie ein Haus zu bauen. Das wird dir nicht an einem Tag gelingen, du wirst regelmäßig daran arbeiten müssen und es wird Tage geben an denen du auf scheinbar unlösbare Probleme stößt. In solchen Momenten darfst du nicht aufgeben, weil dein Haus bzw. Buch sonst nicht fertig wird.

Du musst dein Handwerk weiter vertiefen und regelmäßig an deinen Fähigkeiten arbeiten.

Es wird Momente geben, in denen du an dir selbst und deinen Fähigkeiten zweifelst, doch denke daran, dass es jedem Autor mindestens einmal so ergeht. Wichtig ist es, diesen Moment zu überwinden. Die erfolgreichsten Schriftsteller sind nicht unbedingt die besten, sie sind die fließigsten.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit mehr als 20 Jahren.

Na ja, das hängt stark von deiner bisherigen Erfahrung ab. Ein blutiger Anfänger, der gerade seine erste Geschichte schreibt, braucht idR andere Tipps als jemand, der bereits mehrere Geschichten geschrieben und dazu Feedback erhalten hat. Allgemeine Tipps gibt es viele.

Auch ich kann dir in jedem Fall nur raten vorab deine Geschichte zu planen. Wie viel jeder Autor an Planung braucht ist unterschiedlich, aber du solltest zumindest den Anfang, den Hauptkonflikt und das Ende deiner Geschichte kennen, bevor du loslegst. Sonst läufst du Gefahr dich in der Geschichte zu verlieren. Dann plätschert sie nur lauwarm vor sich hin und findet nie ein Ende, weil du eben gar nicht weißt worauf du hinarbeitest. Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung. Meine ersten Geschichten waren nämlich genauso planlos aufgebaut. Ich hatte eine erste grobe Idee im Kopf und begann direkt zu schreiben. Und ja, es war anfangs aufregend und spannend alles erst selbst während des Schreibens zu entdecken, die Wörter einfach fließen zu lassen wie sie einem kommen, ohne großartig darüber nachzudenken wohin sie mich führen werden. Aber man kommt auch recht schnell an den Punkt an dem man sich fragt: Äh ja, toll... und wie geht's jetzt weiter?
Weiter ging es, indem ich die Geschichten abgebrochen und nie beendet habe. Und ich bin da bei weitem kein Einzelfall.
Natürlich kann dir auch mit Planung mittendrin die Lust/Motivation verloren gehen. Oder du versinkst in Selbstzweifel und brichst sie deshalb ab. Auch das passiert nicht gerade selten. Aber die Chance ist mit vorheriger Planung zumindest geringer als ohne.

Auch die Figuren sollten mehr sein als schöne Namen auf virtuellem Papier. Sie brauchen Persönlichkeit, Eigenarten, Macken, Ängste und Fehler sowie Dinge, in denen sie besonders gut sind. Sie brauchen eine Vergangenheit, Vorstellungen für ihre Zukunft und alles sollte weitestgehend logisch miteinander verknüpft werden, damit die Figuren am Ende in sich schlüssig und für den Leser nachvollziehbar sind. Charakterbögen, runtergeladen oder selbst erstellt, sind unglaublich hilfreich dabei die eigenen Romanfiguren Stück für Stück immer weiter auszuarbeiten und keine wichtigen Details über die Zeit zu vergessen/verwechseln.

Und eigentlich sollte das selbstverständlich sein, aber Rechtschreibung und Grammatik sollten bestenfalls einwandfrei sein. Dass das in der Realität eher selten der Fall ist, ist klar, aber wenn deine Geschichte nur dadurch auffällt, dass sie voller Fehler ist und der arme Leser jedes zweite Wort erst einmal neu zusammensetzen muss, dann läuft etwas grundsätzlich falsch.
Wenn man selbst es nicht besser hinbekommt, und damit spreche ich von einem richtigen Defizit, nicht von Faulheit, dann sollte man sich jemanden suchen, der die geistigen Ergüsse vor der Veröffentlichung auf der Plattform seiner Wahl, Korrekturliest. Dän kain Läsär wil swoas hir lesn müsn.
Das Korrekturlesen kann jemand aus dem privaten Umfeld übernehmen oder auch andere Hobbyautoren aus dem Internet, so genannte "Beta-Leser". Letzteres ist oftmals so gar sinnvoller, weil erfahrenere Autoren oftmals noch ganz andere Problemchen bemerken und dich bestenfalls darauf aufmerksam machen. Zumal sie dich nicht so sehr mit Samthandschuhen anfassen wie Menschen, die dich privat kennen und mögen.

Man sollte außerdem vorsichtig mit Stereotypen und Klischees sein. Es muss nicht immer der verruchte Badboy sein, der sich in das graue Mäuschen verliebt. Es muss nicht immer Liebe auf den ersten Blick sein. Die Hauptfiguren müssen nicht immer aussehen wie Topmodels. Trau dich auch mal mit den gängigen Klischees zu brechen, es anders zu machen als die Mehrheit. Auch ein netter Mann/Junge kann sexy und anziehend sein. Nicht jede Geschichte braucht toxische Elemente.
Natürlich sollte man Stereotypen und Klischees nicht grundsätzlich vermeiden. Das wäre Blödsinn, denn Klischees sind nicht ohne Grund Klischees, aber man sollte versuchen dieses Schubladendenken abzuschalten. Hübsche, modebewusste Mädchen sind nicht immer dumm oder männerfixiert oder eifersüchtige Zicken. Graue Mäuschen sind nicht immer lieb und nett und superschlaue Streber. Badboys sind manchmal einfach nur bad, statt sich später als netter, fürsorglicher Kerl zu entpuppen. Spiel auch mal mit den Erwartungen deiner Leser und überrasche sie.

Gerade Anfänger machen häufig den Fehler ihre Texte mit Adjektiven vollzukleistern, weil sie glauben ihre Beschreibungen so möglichst bildhaft schildern zu können. Tatsächlich liegt die Kunst aber eher darin die richtigen Wörter zu benutzen, nicht deren Anzahl. Metaphern können helfen ein klareres Bild zu vermitteln, ohne alles statisch zu beschreiben. Und vor allem sollte man aus dem Blickwinkel der Perspektivfigur heraus schreiben. Nicht jeder Mensch betrachtet die Dinge auf dieselbe Weise. Der eine, der ein Graffiti an seiner Hauswand entdeckt wird sich über das Kunstwerk freuen oder vielleicht hinterfragen wer und warum diese Person es dort platziert hat, was derjenige damit ausdrücken wollte, während der Andere das unverschämt findet und sich über die Kosten zur Entfernung dieser Schande aufregt.
Man sollte also schon bedenken aus wessen Sicht man das Ganze erzählt und eben diese dann auch genau so einbauen.

Außerdem, aber das hat BeviBaby ja auch bereits erwähnt, ist es besser Beschreibungen in Interaktionen einzubauen, weil sich das natürlicher und weniger aufdringlich liest. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich schreibe wie sich die Figur auf den quietschgelben, bunt geblümten Sessel plumpsen lässt und gedankenversunken über den mit Flecken überzogenen Stoff streicht oder ob ich einfach nur schreibe, dass da ein quietschgelber, bunt geblümter Sessel im Raum steht.
Ansonsten stimme ich ihr hinsichtlich Beschreibungen zu: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Unwichtiges nur nebenbei erwähnen, Wichtiges detaillierter beschreiben.
Ich lese zum Beispiel unglaublich oft Beschreibungen von Holztüren oder Schreibtischen aus feinstem Kirschblütenholz, die überhaupt keine Relevanz haben und auch nie wieder erwähnt werden. Meinetwegen beschreibe die dämliche Holztür, aber auch nur dann, wenn sie tatsächlich wichtig ist. Gibt es darauf mysteriöse Kratzspuren? Lauert dahinter etwas, was ich wissen muss/soll? Okay, her damit! Aber, wenn es nur eine stinknormale Tür zu einem stinknormalen Zimmer ist, will ich nur wissen, ob sie offen bleibt oder geschlossen wird oder eingetreten wird und wenn, von wem und warum, aber ich will nicht wissen wie sie im einzelnen beschaffen ist. Kein Mensch interessiert sich für stinknormale Türen, außer er stellt sie her oder hat beruflich damit zu tun.

Und, wenn wir schon bei dem Thema Beschreibungen sind, es gibt einige Bereiche, die gerne vernachlässigt werden. Gerade durch Mimik und Gestik drücken Menschen unglaublich viel nonverbal aus. Das gilt auch für fiktive Figuren. Verschränkte Arme bedeuten zum Beispiel oft Ablehnung. Ein Blick auf den Boden kann Scham, Angst, Schüchternheit, Nervosität oder Desinteresse bedeuten. Menschen sprechen nicht alles aus was sie denken, aber sie zeigen es mitunter sehr deutlich.
Natürlich sollte man jetzt nicht jede kleinste Regung der Figuren beschreiben, aber das hin und wieder einzustreuen wo es Sinn macht, lässt sie lebendiger und weniger statisch wirken. Auch die Emotionen, Gedankengänge und das Wetter werden gerne vernachlässigt, obwohl all diese Dinge sehr viel zur Atmosphäre beitragen können. Da lässt man dann gerne einiges an Potential liegen, was schade ist.
Auch hier muss nicht jeder kleinste Regentropfen bis ins kleinste Detail beschrieben werden, aber alles, was die Stimmung der Szene untermalt, ist auch erlaubt. Warum denn nicht jedes Werkzeug nutzen, das einem dafür zur Verfügung steht?

Ansonsten...
Eine einfache Formel: Formatierung = Wichtig.
Ich finde man kann das schon als genauso wichtig einstufen wie korrekte Rechtschreibung und Grammatik. Ganz ehrlich gesprochen: Ich klicke eine Geschichte sofort weg, wenn ich einen riesigen Textschwall ohne Absätze sehe. Da werde ich zu Sheldon Cooper und murmle angsterfüllt: "Das Grauen!".
Ich will mir das einfach nicht antun. Es tut weh. Wirklich weh. Es ist so schmerzhaft, dass ich dafür keine Worte finde und doch ist die Lösung so einfach: Absätze! Sinnvolle Absätze zu setzen ist nun wirklich nicht so schwer und doch scheitern Viele bereits an dieser scheinbar unmöglichen Aufgabe. Da frage ich mich manchmal wirklich was die Kinder heutzutage eigentlich so im Deutsch-Unterricht noch lernen. Popel gegen die Wand schießen? Na egal, lassen wir das. Können die armen Kinder ja nix für.

Jedenfalls, um das nochmal zu erklären:
Es gibt Absätze und es gibt Zeilenumbrüche. Absätze bestehen aus einem Zeilenumbruch und einer darauf folgenden Leerzeile.
Ich bin ein Zeilenumbruch

Ich bin ein Absatz.

Und wann, liebe xJustmex, benutzen wir jetzt was?
Gut, dass ihr fragt, Kinder.

Absätze werden immer dann benutzt, wenn...

  • Ein Gedankengang beendet ist und ein neuer beginnt
  • Eine Szene beendet ist und eine neue beginnt
  • Ein Ortswechsel oder Zeitsprung stattfindet
  • Eine Rückblende/Traumsequenz beginnt/endet
  • Wenn die Perspektive wechselt

Ein Zeilenumbruch wird immer dann benutzt, wenn...

  • Ein Dialog beginnt/endet
  • Die sprechende Figur wechselt
  • Ein Wort/Satz besonders hervorgehoben werden soll
  • Wenn eine Beschreibung endet und eine Handlung beginnt

Und nein, das ist so natürlich nicht in Stein gemeißelt. Wenn die Rückblende quasi fließend eingebaut wird, kann man auch mit einem Zeilenumbruch statt einem Absatz arbeiten, usw. usf.

Als Faustregel kann man sagen, dass Absätze/Zeilenumbrüche immer dann gemacht werden, wenn etwas Neues beginnt. Eine andere Figur taucht auf, ein neues Thema beginnt, eine neue Emotion flammt auf, ein neues Gespräch beginnt, etc. Mit neu ist allerdings nicht neu für die Geschichte oder die Figur gemeint, sondern einfach neu für den entsprechenden Abschnitt. Eine Sache ist abgeschlossen, eine andere beginnt. Einer hat gesprochen, der andere beginnt zu reden.
Ich hoffe ich kann das einigermaßen verständlich rüberbringen... Irgendwie fühlt sich das gerade an wie Kauderwelsch. Ich weiß schon warum ich keine Lehrerin geworden bin.

Und ich klicke auch sofort weg, wenn mir vorab erst einmal erklärt wird was welche Formatierung bedeuten soll. Da sind mir schon die wildesten Ideen untergekommen. Mal ein Extrembeispiel:

*♥*das hier steht für Gefühle*♥*
#Das sind direkte Gedanken#
*#--das sind indirekte Gedanken--#*
«So sieht es aus, wenn jemand spricht»
~x~Das sind Textnachrichten~x~

Na mensch, wie schön für dich! Und so sieht es aus, wenn ich mich vom Acker mache...
Man kann es sich auch unnötig kompliziert machen.
Mir persönlich ist egal, ob man für die wörtliche Rede nun Guillemets nach innen oder außen verwendet oder die klassischen Anführungsstriche, solange man sich für eine Variante entscheidet.
Direkte Gedanken werden für gewöhnlich kursiv dargestellt, um sie vom Rest abzuheben und manchmal, ganz selten, werden einzelne Sätze fettgedruckt hervorgehoben.
Wer mehr Schrift-Formatierungen braucht als das, macht irgendwas falsch. Ich will jedenfalls nicht vorab irgendwelche Codes auswendig lernen müssen um zu wissen, ob da jetzt etwas gesagt oder geschrien oder gedacht oder gekackt wurde. Die Energie die man darauf verwendet sich so einen Mist auszudenken, sollte man lieber in die Ausarbeitung des Plots stecken.

Apropro, da komme ich doch direkt zum nächsten Thema, das irgendwie dazugehört und doch für sich allein steht.
Es gibt so ein paar Dinge, die nicht unbedingt von gutem Stil zeugen.
DA HÄTTEN WIR ZUM BEISPIEL DAS GROßSCHREIBEN GANZER SÄTZE um schreien oder Aggressivität auszudrücken. Nun, liebe Hobbyautoren, ihr seid Meister des Beschreibens, also warum genau braucht ihr diese infantile Methode um Emotionen auszudrücken? Und was passiert, wenn die Figur traurig ist? Wird die Schrift dann kleiner oder verschmiert, wenn sie weint?
Nope. Ich denke eher nicht.
Stattdessen macht es Sinn am Satzbau zu feilen oder eben mit angrenzenden Beschreibungen zu arbeiten, um die Wut der Figur auszudrücken.
Ansonsten fühle ich mich nur als Leser angeschrien und das ist nicht ganz so... nett.

Smileys hingegen sind nett. Aber auch nur dann, wenn ich ihnen im Chat begegne, nicht etwa innerhalb eines Romans. Da haben die Viecher nämlich mal so gar nichts zu suchen, genauso wenig wie unnötige Autorenkommentare in Klammern a la "(haha, ich find die Stelle so geil xD)". Ja, ich finde es auch immer schön, wenn Autoren ihre eigene vermeintliche Genialität feiern, tue ich auch hin und wieder und meinetwegen darf man das seine Leser auch wissen lassen, aber dann bitte vor oder nach dem Kapitel, nicht mittendrin.

Und Satzzeichen sind keine Rudeltiere!!!!11111einseinself!!111!!!!
Es gibt wirklich Menschen, die schreiben nur so!!!!!!!!! Sieht vielleicht besser aus??????? Oder damit man nichts übersieht?????? Ja, das wird es sein!!!!!!
Es fällt mir immens schwer so etwas auf Dauer zu lesen. Ich kann das nicht ernst nehmen. Mal abgesehen davon, dass ein Ausrufungszeichen eher selten benutzt werden sollte, weil sonst nämlich sein dramatischer Effekt flöten geht.

Und, last but not least, diiiieeee gaaaaaaanz laaaaanngggeeeezzooooggeeeennnneeeeennnn Wööööörteeeeeeerrrrrr. Es war nicht cool. Es war "sooooooooo coooooooooool!!!!!11111!!"
Nein. Einfach nur nein.
Aber, was wenn...-
Pscht! Ich sagte, nein! Pfui, aus! Pöse!
Ich verstehe durchaus manchmal den Drang das so zu machen, weil man nicht weiß wie man das anders rüberbringen soll, aber das liest sich einfach nicht schön. Wirklich nicht.

So und jetzt komme ich mal wieder zu etwas ernsthafteren Themen.
Nein, tut mir leid, ich bin noch nicht am Ende und du bist selbst schuld, weil du eine so allgemeine Frage gestellt hast und ich gerade in Schreiblaune bin.

Das nächste Thema ist... *Trommelwirbel*
...Dramatische Vergangenheiten!
Zugegeben, ich liebe sie. Sowohl als Leser als auch als Autorin. Ich liebe und nutze sie. Aber, man kann es auch übertreiben. Wenn deine Protagonistin als Kind von seinen drogensüchtigen Eltern gehasst und misshandelt wurde, dann in ein Heim kam, wo sie nur geschlagen und gemobbt wurde, dann abhaute und auf der Straße lebte, wo ihr auch nur schreckliche Dinge widerfahren sind, dann... irgendwann ist es einfach zu viel des Guten.
Und man sollte immer bedenken, dass, je mehr Traumata man seinen Figuren anhängt, es schwieriger wird sie authentisch zu schreiben.

Und um noch einmal auf den Realismus zu sprechen zu kommen, den BeviBaby auch bereits angeschnitten hat: der wird leider zu oft vergessen. Viele Geschichten haben einen guten Anfang und auch erst einmal einen spannenden Verlauf, bis es plötzlich derart absurd wird, dass ich sie am Ende doch nicht mehr weiterlese. Ja, es ist alles Fiktion und nichts gegen Fantasie, aber Logik braucht eine Geschichte dennoch, das sollte man nie vergessen.

Nun, zu deinem Glück sind die Zeichen hier begrenzt und ich somit gezwungen meinen Schreibschwall zu unterbrechen... Schande!

Liebe Grüße und viel Erfolg mit deiner Geschichte.