Meint ihr Abtreibung sollte illegal sein?

Das Ergebnis basiert auf 36 Abstimmungen

Nein 81%
Ja 19%

6 Antworten

Nein

Wieso "sollte"? Abtreibung ist in Deutschland tatsächlich immer noch eine Straftat. Ausdrücklich nicht rechtswidrig sind nur Abtreibungen mit medizinischer oder kriminologischer Indikation.

Eine indikationslose Abtreibung ist in Deutschland nie legal, nur straffrei. 

Davon mal abgesehen: Man kann Abtreibungen nicht verbieten. Man kann höchstens sichere Abtreibungen unter medizinisch und hygienisch guten Bedingungen verbieten.

Frauen, die nicht schwanger sein wollen, fahren dann eben ins Ausland, gehen zu einem Hinterhof-Kurpfuscher oder machen es selbst (was wiederum sehr gefährlich ist).

Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. Und doch hatten sie einen Weg gefunden.

Wenn wir mal in die USA schauen - bietet sich an, weil es dort Bundesstaaten mit sehr strikten Abtreibungsgesetzen gibt:

Es gibt Untersuchungen, dass in Bundesstaaten mit strikten Abtreibungsgesetzen die Säuglingssterblichkeit am höchsten ist. (https://www.latimes.com/business/hiltzik/la-fi-hiltzik-anti-abortion-infant-mortality-20190515-story.html)

"States with the largest number of abortion restrictions tended to have high infant mortality rates of 7.0 or above; abortion-friendly states had much lower rates.(CDC)"

Die USA haben zum Beispiel auch die höchste Müttersterblichkeitsrate aller Industrienationen. Insbesondere Texas, ein Bundesstaat mit strengen Abtreibungsgesetzen, fällt auf:

https://www.npr.org/2017/05/12/528098789/u-s-has-the-worst-rate-of-maternal-deaths-in-the-developed-world?t=1630566638030&t=1630833144494

"Indeed, the reported rate of maternal deaths in Texas soared from 72 deaths per 100,000 live births in 2010 to 148 deaths per 100,000 live births in 2012"

(Zum Vergleich: in Deutschland liegen wir bei 7 verstorbenen Frauen auf 100.000 Lebendgeburten)

Ganz offensichtlich tut man weder Gutes für Säuglinge noch für Gebärende, wenn man Abtreibungen stark restriktiv behandelt.

Da in den Kommentaren auf die Möglichkeit der Adoption verwiesen wurde:

Es gab in Deutschland im Jahr 2022 genau 1038 Fremdadoptionen (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/07/PD23_282_22.html), Tendenz weiter sinkend. Die Zahl der adoptionswilligen Paare ist in den letzten 10 Jahren um 40% gesunken, weil immer mehr Paare dank des medizinischen Fortschritts ein eigenes Kind bekommen können. Aktuell gibt es noch etwa 5 adoptionswillige Paare pro Kind - was bedeutet, dass AKTUELL tatsächlich keine armen Kinder darauf warten, adoptiert zu werden, weil es NOCH genug adoptionswillige Paare für alle gibt.

Demgegenüber stehen 104.000 Abtreibungen im Jahr 2022.

Das Problem ist wohl offensichtlich. Bei ca 1100 Adoptionen, für die es fünf Mal so viele adoptionswillige Paare gibt, komme ich auf etwa 5500 Kinder, die adoptiert werden können. Selbst wenn ich großzügig rechne und pauschal annehme, dass jede fünfte, also etwa 20% der Mütter ihr Kind dann doch behalten, bleiben immer noch über 77.000 Kinder PRO JAHR, die im Heim landen. Bleibt die Frage: in welchem Heim? Die sind ja auch jetzt schon voll, ganz ohne Scharen ungewollter Kinder, und zwar mit Kindern, die nur vorübergehend in Obhut genommen wurden und für die es nicht genug Pflegefamilien gibt.

Es ist ja beileibe nicht so, als hätte man das Spiel "wir verweigern Frauen grundsätzlich die Abtreibung" nicht andernorts schon durchgespielt. Das Ergebnis sieht dann mitunter halt auch so aus: 

https://www.spiegel.de/video/vor-20-jahren-die-verlorenen-kinder-von-cighid-video-1561943.html

Hättest du Bock auf solche Zustände, hm?

Nein

Nein, sollte sie definitiv nicht.

Ja

Sollte illegal sein!

Weil ein Mensch muss die Konsequenzen seiner Handlungen tragen! In diesem Fall ist es ein potentielles Menschenleben das vernichtet wird!!!

Selbst wenn es um Vergewaltigung geht oder ähnlich schlimmes, kann man dieses wertvolle Menschenleben immer noch in die Hände anderer wohlwollender Menschen geben!

Aber es professionell und systemisch zu töten, finde ich absolut fatal!

Lamanini  19.01.2024, 21:08
Selbst wenn es um Vergewaltigung geht oder ähnlich schlimmes, kann man dieses wertvolle Menschenleben immer noch in die Hände anderer wohlwollender Menschen geben!

Woher weiß ich bloß, dass du niemals ein Kind adoptieren würdest.

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Rizzler67836 
Fragesteller
 19.01.2024, 21:11
@Lamanini

In Deutschland und Össtereich und schweiz Leben ca 100 Milion Menschen, ich glaub nicht das keiner von denen 1 Kind adoptieren will oder ein Weisenhaus

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AcidRoy  19.01.2024, 21:12
@Lamanini

Check ich nicht. Aber macht nix. Bist nur eine bedeutungslose Person auf gf - so wie ich!

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Rizzler67836 
Fragesteller
 19.01.2024, 21:19
@Lamanini

Und jetzt? Wen man nicht bereit für ein Kind ist sollte man nicht fken

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Lamanini  19.01.2024, 21:28
@Rizzler67836

Gerade eben hieß es noch, Vergewaltigungsopfer sollen einfach das Kind bekommen und adoptieren lassen. Wie schnell sich die Position verschiebt, wenn man darauf hinweist, wie viele Kinder jetzt schon keinen finden.

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AcidRoy  22.01.2024, 11:28
@Lamanini

Wessen Position? Also meine hat sich nicht geändert oder hab ich was verpasst?

Ich bin gegen Abtreibung. Aber würden Kinder nicht aus Vergewaltigungen entstehen, wäre das schon ganz nett!

Ich denke jedoch an das potentielle Leben das daraus resultiert und welches TROTZDEM schön werden KÖNNTE!

Ich kann das Leid eines Opfers nur ansatzweise nachvollziehen. Aber aus Prinzip abtreiben, statt sich Perspektiven zu erschließen halte ich für fatal!

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Lamanini  22.01.2024, 11:35
@AcidRoy

Dann nimm du die Kinder auf.

Wenn du von anderen verlangst, dass sie ihr Leben potentiell zerstören sollen, für einen Fötus, dann kannst du doch auch dein Leben den Babies widmen.

Oder müssen nur andere was opfern, und du nicht?

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Elli113  23.01.2024, 08:59
@Lamanini
Guck mal wie voll die Weisenhäuser sind.

Tatsächlich ziemlich leer. In Deutschland kommen auf ein Kind, das zur Adoption freigegeben wird, etwa fünf adoptionswillige Paare.

Zwar ist die Zahl der adoptionswilligen Paare in den letzten zehn Jahren um etwa 40% gesunken, weil die moderne Reproduktionsmedizin vielen kinderlosen Paaren ein leibliches Baby ermöglicht, aber es gibt immer noch mehr als genug für die wenigen Kinder, die zur Adoption freigegeben werden.

Was tatsächlich händeringend gesucht wird, sind Pflegefamilien, die Pflegekinder aufnehmen. Da reden wir aber von etwas ganz anderem als Adoption.

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CleverRemo  19.01.2024, 21:10

Wenn es nicht professionell gemacht wird, findet es wieder in Hinterzimmern und illegal statt.

Diesbezüglich hat man viele hundert Jahre Erfahrung. Nicht ohne Grund wurde es legalisiert.

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AcidRoy  19.01.2024, 21:16
@CleverRemo

Ah, also alle Hypothesen beruhen auf dem Faktor Zeit um als legitim deklariert zu werden!?

Na, dann warten wir nochmal 3 Jahre du Witzbold! 😅

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CleverRemo  23.01.2024, 08:54
@AcidRoy

Es geht nicht um Zeit. Es geht darum, dass in der Vergangenheit (viele Jahrhunderte) tausende Frauen in irgendwelchen Hinterzimmern gestorben sind, weil sie heimlich abgetrieben haben.

Genau das passiert wieder wenn du Abteilungen kriminalisiert

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AcidRoy  23.01.2024, 13:40
@CleverRemo

Nur weil ich es moralisch nicht vertrete, kriminalisiere ich es nicht. Komm doch auf den Punkt und behaupte, ich töte sie durch meine Meinung! Hab doch eh nix zu sagen, also warum der Alarm!

Gibt schon heftige Radikale!

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CleverRemo  23.01.2024, 13:58
@AcidRoy

Ein Verbot führt automatisch zur Kriminalisierung. Das ist doch das Problem

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Rizzler67836 
Fragesteller
 19.01.2024, 21:11

Einzigster mit Menschenverstand

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HellRat  19.01.2024, 21:19
Selbst wenn es um Vergewaltigung geht oder ähnlich schlimmes, kann man dieses wertvolle Menschenleben immer noch in die Hände anderer wohlwollender Menschen geben!

Sowas willst du einer Frau, die vergewaltigt wurde zumuten bzw antun? Krass

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AcidRoy  22.01.2024, 11:43
@HellRat

Ich tue keiner Frau was an. Es ist eine Meinung und glücklicherweise muss ich sowas nicht entscheiden!

Mir ist klar, dass das von außen sehr dreist ist solche Thesen aufzustellen. Aber das ist meine Mentalität.

Und "einer Frau" impliziert, als wären alle Frauen gleich und jede geht mit allem gleich um!

Werden alle Kinder die durch Vergewaltigung entstehen abgetrieben? Natürlich nicht! Stell dir vor, diese Mutter würdest du fragen, würdest du rückblickend wieder abtreiben wollen?! Kannst du dir vorstellen, das sie ihr Kind sogar lieben kann!

Feministischer Aktionismus oder sogar Fatalismus führt zu nix.

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turnmami  20.01.2024, 09:39

Das Leben der Frau ist dir anscheinend nichts wert

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AcidRoy  22.01.2024, 11:44
@turnmami

Genau, der Umkehrschluss ein potentielles Kinderleben sei mir was wert, muss heißen, die Frau ist mir egal, wenn sie eine temporäre Situation aussitzen muss. Sorry, muss es kurz und zynisch formulieren.

Selbstverständlich ist das ein bösartiger Vorwurf und nichts weiter.

Keine Frau sollte in so eine Situation kommen. Punkt.

Interpretiert so viel ihr wollt 💤

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turnmami  22.01.2024, 12:39
@AcidRoy

"Sollte kommen" ist aber leider nicht die Realität...

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Elli113  23.01.2024, 09:02
@AcidRoy
wenn sie eine temporäre Situation aussitzen muss

Dir ist aber schon klar, dass Schwangerschaft und Geburt mitunter Folgen haben, die keineswegs temporär sind?

Der Beckenboden wird durch Schwangerschaft und Geburt massiv belastet. In einer britischen Studie gaben 38% aller befragten Frauen noch 12(!) Jahre nach der ersten Geburt an, eine persistierende (dauerhafte) Inkontinenz zu haben. Stell dir mal vor, was das bedeutet: du kannst nicht lachen, husten oder hüpfen, ohne ein paar Tropfen zu pinkeln.

Nicht weniger als 85 Prozent aller vaginal gebärenden Frauen müssen mit irgendeiner Verletzung ihrer Genitalien, Überdehnung und Abrissen der tragenden Muskeln und Bindegewebsplatten des Beckenbodens oder sogar dem Einreißen der Schließmuskeln des Enddarms rechnen, so beziffert es eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2015.

Das Spektrum reicht von oberflächlichen Dammrissen etwa an den Schamlippen oder der Scheidenschleimhaut, die häufig unbehandelt wieder abheilen, bis hin zu tiefen Dammrissen, die quer durch den Beckenboden gehen und im schlimmsten Fall auch den Analkanal erreichen.

Als Konsequenz der Geburtstraumata und des geschwächten Beckenbodens können später innere Organe wie die Gebärmutter durch die Scheide nach außen vorfallen, oder die Harnblase beult zum Beispiel die Vaginalwand aus und drückt sich in die Scheide hinein. Weitere Beeinträchtigungen sind Harninkontinenz oder Verlust der Kontrolle über den Darmschließmuskel, was mit unwillkürlichem Abgehen von Winden oder flüssig-schmierigem bis sogar festem Stuhl – einer so genannten Fäkalinkontinenz – einhergeht.

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AcidRoy  23.01.2024, 13:43
@Elli113

Relevante Punkte. Danke für die Aufklärung.

Bin leider der falsche Ansprechpartner. Kann das nur ganz dreist als Meinung äußern.

Meine Meinung hat keinerlei Einfluss auf Verbote. Der Großteil hier ist ohnehin für legale abtreibung. Vom daher verstehe ich die Eskalation nicht.

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Elli113  23.01.2024, 14:15
@AcidRoy

Du formulierst pauschal und verurteilend und verstehst dann nicht, warum sich jemand drüber aufregt?

Zu schreiben "ich bin gegen Abtreibung und würde es nie tun" ist ja was ganz anderes als "ich bin der Meinung, vergewaltigte Frauen müssen aushalten, dass sie nicht nur zum Sex gezwungen wurden, sondern sollten auch noch zu einer Schwangerschaft und Geburt gezwungen werden, sind ja nur neun Monate, die soll sich mal nicht so anstellen".

Da zeigt sich halt ein gewisser Mangel an Empathie - was wiederum interessant ist, wo du doch das "potentielle Menschenleben" im nächsten Satz als "wertvolles Menschenleben" bezeichnest. Ganz offensichtlich ist dir also der Embryo wertvoller als ein denkender und fühlender Mensch.

Dass da dann der ein oder andere Nutzer auf die Diskrepanz hinweist, ist ja wohl klar.

Übrigens, Stichwort Adoption: da erkenne ich noch mehr Wissenslücken deinerseits.

Es gab in Deutschland im Jahr 2022 genau 1038 Fremdadoptionen (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/07/PD23_282_22.html), Tendenz weiter sinkend. Die Zahl der adoptionswilligen Paare ist in den letzten 10 Jahren um 40% gesunken, weil immer mehr Paare dank des medizinischen Fortschritts ein eigenes Kind bekommen können. Aktuell gibt es noch etwa 5 adoptionswillige Paare pro Kind - was bedeutet, dass AKTUELL tatsächlich keine armen Kinder darauf warten, adoptiert zu werden, weil es NOCH genug adoptionswillige Paare für alle gibt.

Demgegenüber stehen 104.000 Abtreibungen im Jahr 2022.

Das Problem ist wohl offensichtlich. Bei ca 1100 Adoptionen, für die es fünf Mal so viele adoptionswillige Paare gibt, komme ich auf etwa 5500 Kinder, die adoptiert werden können. Selbst wenn ich großzügig rechne und pauschal annehme, dass jede fünfte, also etwa 20% der Mütter ihr Kind dann doch behalten, bleiben immer noch über 77.000 Kinder PRO JAHR, die im Heim landen. Bleibt die Frage: in welchem Heim? Die sind ja auch jetzt schon voll, ganz ohne Scharen ungewollter Kinder, und zwar mit Kindern, die nur vorübergehend in Obhut genommen wurden und für die es nicht genug Pflegefamilien gibt.

Es ist ja beileibe nicht so, als hätte man das Spiel "wir verweigern Frauen grundsätzlich die Abtreibung" nicht andernorts schon durchgespielt. Das Ergebnis sieht dann mitunter halt auch so aus: 

https://www.spiegel.de/video/vor-20-jahren-die-verlorenen-kinder-von-cighid-video-1561943.html

Hättest du Bock auf solche Zustände, hm?

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AcidRoy  23.01.2024, 14:18
@Elli113

Da hast du wohl Recht. Da mache ich mir es sehr einfach!

Als Mangel an Empathie erachte ich das keineswegs. Es ist einerseits die Unwissenheit über solche Details und andererseits ein fundamentaler moralischer Aspekt den wir hier nicht klären können.

Danke für den Austausch!

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Elli113  23.01.2024, 09:02
Sollte illegal sein!

Ist in Deutschland auch illegal. Ich verstehe das "sollte" nicht.

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Nein

Auf keinen Fall. Jede Frau sollte über ihren Körper entscheiden dürfen.

Rizzler67836 
Fragesteller
 19.01.2024, 21:19

Und Jedes Baby sollte das Recht haben geboren zu sein

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XxRedxXok189  04.02.2024, 11:33
@Rizzler67836

Du weißt schon, dass man es nur bis zu einem bestimmten Zeitraum abtreiben kann und es in diesem Zeitraum noch ein Embryo und kein Fötus ist, oder?

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Ja

Ein Herz schlägt ab der fünften Schwangerschaftswoche und dann ist der Embryo kein "potentielles Leben" mehr und Abtreibung Mord. Falls die Frau das Kind nicht will oder haben kann, soll sie es zur Adoption freigeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hab schon vieles erlebt
slahta  20.01.2024, 09:55

Mord ist die absichtliche Tötung eines Menschen. Ein Mensch wird man aber erst mit dem Eintritt der Eröffnungswehen oder dem Austritt aus dem Mutterleib. Also ist die Abtreibung kein Mord.

Frauen zwingen, ungewollt Kinder zu bekommen, widerspricht unter anderem dem Recht auf Gesundheit, auf körperliche Integrität sowie dem Recht auf Gewissensfreiheit, moralische Autonomie und Entscheidungsfreiheit – und dem weltweit anerkannten Menschenrecht auf selbstbestimmte Mutterschaft.

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