Meine Katze greift mich und meine Gäste an, was tun?

5 Antworten

Das klingt nach Unterforderung und Frust. Katzen sind Jäger und in Wohnungshaltung geistig und körperlich vor allem dann unterfordert, wenn die Halter nicht genug mit ihnen spielen. Mehrere kleine Einheiten zu festen Zeiten am Tag a 5-10 Minuten können schon Wunder bewirken, damit die Katze außerhalb der Spielzeit ruhiger wird. Das Spielen mit Katzenangeln etc. ist der Ersatz für das Mäuse und Vögel fangen, das viele Freigänger tun.

Dem Rat nach einem Artgenossen schließe ich mich an. Vorher aber bitte über die schrittweise Zusammenführung informieren und nicht einfach zusammensetzen. Am Besten gelingt es mit einem anderen Kater ab 6 Monaten oder älter, dann aber ebenfalls kastriert.

Du hast versucht, deinem Kater klar zu machen, dass das nicht geht?

Hat dir denn schon jemand „klar gemacht“ , dass dein Kater einen Artgenossen braucht? (Dein Text hört sich nach Einzelhaltung an)

Dein Kater ist frustriert, Bestrafung ist völlig kontraproduktiv.

Was soll das bringen, ihn nicht in deinem Bett schlafen zu lassen?

Informiere dich über Katzen, ihre Haltung, ihr Wesen und schaffe ihm einen passenden Artgenossen an.

L. G. Lilly

Ich glaub er ist einfach unterfordert. Das war mit meinem kleinen Kater auch so, bis wir wirklich viel viel mehr mit ihm gespielt haben bzw. ihn rausgelassen (Freigang) haben. Wenn du dir Möglichkeit zum Freigang hast solltest du sie ihm geben. UND...

Eine Katze sollte bis auf wenige Ausnahmefälle nie alleine gehalten werden. Ihm ist wahrscheinlich richtig langweilig weil er auch keinen Artgenossen zum spielen, kuscheln, pflegen hat.. das fehlt ihm halt. Wahrscheinlich müsst ihr ihn mehr auslasten.

Falls du eine zweite Katze hast tut es mir leid. Ich hab es nur erwähnt weil bei dir nichts stand in der Frage.

Viel Erfolg :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dein Kater ist unterfordert.. Ist bei Wohnungskatzen in Einzelhaft oft der Fall. Besorge ihn am besten einen Artgenossen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Tierschutzverein, Pflegestelle für Katzen

Wenn du ihn nicht mehr in deinem Bett schlafen lässt, bringt das wahrscheinlich nicht allzu viel, weil Picasso die Verbindung zwischen beiden Ereignissen wahrscheinlich nicht versteht. Meine Katze ist auch eine echte Diva, ist inzwischen aber ruhiger geworden.

Ich kann mir vorstellen, dass er vielleicht eifersüchtig oder gelangweilt ist (Lösung: Spielgefährte), so oder so ist dieses Verhalten nicht 'in Ordnung'. Vielleicht legst du dir irgendeine kleine Wasserspritze zu, wenn er wieder jemanden angreift, wird er halt ein bisschen nass. Das tut ihm nicht weh und er kapiert recht schnell, was er darf und was nicht :)

Calim8  03.12.2021, 19:49

Bitte vergesst das doch endlich mit der Wasserspritze. Es gibt dazu einen Artikel von einer Tierpsychologin. Auch wenn wir meinen, sie sehen, bzw merken nicht, dass WIR sie nass spritzen. Doch das merken wissen sie sehr wohl. Das kann ein Vertrauensverhältnis sehr beeinträchtigen. Also ich denke, Picasso fehlt ein Artgenosse.

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AnniRhabarber  03.12.2021, 19:53
@Calim8

Es gibt sehr viele Artikel dazu, die alle etwas anderes sagen, ich würde mich also nicht nur auf eine Quelle stützen und der Sinn dahinter ist ja, dass sie merken, dass DU ein Problem damit hast... Es geht um ein paar Tropfen Wasser und keine Dusche. Was macht es denn mit dem Vertrauen des Menschen zu der Katze, wenn man die ganze Zeit angegriffen wird? Man sollte einfach Grenzen ziehen, das ist für beide besser. Das mit dem Artgenossen ist auch sinnvoll, allerdings hat nicht jeder immer diese Möglichkeit...

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verreisterNutzer  03.12.2021, 20:05
@AnniRhabarber

Die Katze mit Wasser zu bestrafen ist mehr als daneben und gefährdet in der Tat die Beziehung zum Halter. Außerdem können falsche Verknüpfungen entstehen. Das Grundproblem wird nicht gelöst.

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AnniRhabarber  03.12.2021, 20:09
@verreisterNutzer

Falsche Verknüpfungen können so oder so entstehen und 'mehr als daneben' würde ich nicht sagen. Ich selbst habe das Prinzip nie an meiner Katze angewandt, aber meine Großmutter wusste sich nicht anders zu helfen (und sie hat zwei Katzen, der fehlende Artgenosse war also nicht der Grund) und sie hat eine echt beneidenswerte Beziehung zu ihren Katzen :) Und das Grundproblem wurde gelöst... Bitte urteile nicht dermaßen über solche Aussagen und Handlungen, denn Picasso bestraft seine Halterin mit seinem Verhalten ja auch gewissermaßen. Auch in Tier-Mensch-Beziehungen sind Grenzen wichtig, und es geht mehr um die Geste. Du musst einfach klar machen, was in Ordnung ist und was nicht. Das zeigt dir deine Katze ja auch...

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verreisterNutzer  03.12.2021, 20:19
@AnniRhabarber

DU hast es also nicht angewendet. ICH habe aber von privat eine Katze übernommen, die durch aversive Erziehungsmethoden versaut wurde! Es hat über ein 3/4 Jahr gedauert, bis sie Vertrauen zu mir hatte und nicht mehr kratzte und biss. Scheinbar einfache "Problemlösungen" wie Wasser oder schimpfen können sehr negative Folgen haben und z.B. zu Unsauberkeit und Zerstörungswut führen. Deshalb reagiere ich auf solche "Tipps" inzwischen allergisch.

Das Problem bei diesem Kater wird Unterforderung sein, und die ideale Lösung ist Auslastung. Zumal Kater dafür bekannt sind zu raufen, und wenn ein Artgenosse dafür fehlt, wird der Mensch als Ersatz genommen. Was willst du da bitte bestrafen?

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AnniRhabarber  03.12.2021, 20:23
@verreisterNutzer

Aber wenn eine mir sehr nahestehende Person äußerst positive Erfahrungen gemacht hat und deine Aussagen nicht bestätigen würde, läuft das doch aufs Gleiche raus, oder? Wie bereits gesagt, du solltest es jedenfalls nicht übertreiben, aber grundsätzlich muss weder das eine noch das andere zwingend der Fall sein.

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verreisterNutzer  04.12.2021, 10:48
@AnniRhabarber

Was bedeutet für dich "positive Erfahrungen"? Deine Oma hat ein Verhalten gestört und es mit positiver Strafe (= Hinzufügen eines unangenehmen Reizes) unterbunden, womöglich ohne den Grund für das Verhalten vorher zu hinterfragen. Kein seriös und nach neustem Stand der Verhaltensforschung arbeitender Tiertrainer würde heute so arbeiten, nur Laien, die eine schnelle Lösung suchen und sich über mögliche Konsequenzen keinen Kopf machen.

Ich habe vor ein paar Monaten ein Studium zur Katzenverhaltensberaterin begonnen, und Tiertraining ist eine der Lektionen, die man lernt. Ich kann dir an einem guten Beispiel erklären, warum positives Strafen bei Katzen unsinnig ist und die Beziehung zwischen Mensch und Tier gefährden kann:

Stell dir vor, du hast eine Katze, die immer auf den Esstisch springt. Du willst dieses Verhalten aber nicht, weil es unhygienisch ist und du den Tisch vor Gebrauch jedes Mal abwischen musst. Du wählst also die schnelle Lösung und spritzt die Katze jedes Mal nass, wenn du sie auf dem Tisch erwischt. Nach ein paar Wiederholungen springt die Katze schon von selbst herunter, sobald du den Raum betrittst. Ist das ein Erfolg? Nein, denn von draußen siehst du durch ein Fenster immer wieder, dass die Katze während deiner Abwesenheit auf dem Tisch sitzt.

Jetzt sind zwei Szenarien denkbar:

  1. Du akzeptierst, dass du keinen wirklichen Einfluss darauf hast, dass die Katze auf dem Tisch sitzt, da sie die Strafe nur mit dir verbindet.
  2. Du stürmst wie ein Berserker die Wohnung und strafst du erschrockene Katze mit noch mehr Druck, weil du denkst, du bist mit ihr bisher zu milde umgegangen.

Beim zweiten Szenario wird die Katze vermutlich wirklich seltener bis gar nicht mehr auf dem Tisch zu sehen sein, dafür aber häufiger unter dem Bett, dem Sofa oder anderen als Versteck geeigneten Objekten.

Wenn du nun denkst, dass mein Beispiel übertrieben ist, muss ich dich entäuschen. Der Irrglaube, man könne ein Tier durch "Dominanz" und Strafen erziehen, ist leider noch weit verbreitet und wird vor Allem im Fernsehen unreflektiert gezeigt, was widerum von Laien am eigenen Haustier ausprobiert wird. Zwar arbeiten die meisten "Katzenflüsterer" ohne (positive) Strafen, aber bei Hunden wird es oft angewendet, und da denken so einige Katzenhalter, man könne es auch bei Katzen so machen.

Wie gesagt, meine Katze war so ein Fall und extrem misstrauisch. Ihre ehemaligen Halter hatten sie angeblich ein Jahr, konnten sich ihr aber nicht gefahrlos nähern. Ich musste selber hinter deren Sofa kriechen und die Katze einfangen. Dass sie zumindest mit Wasser bestraft wurde, habe ich herausgefunden, als ich mit "Psst!"-Lauten ihre Aufmerksamkeit wollte. Das klingt ähnlich wie eine Wasserpistole, und die Katze schüttelte sich dabei jedes Mal und meckerte. Das Verhalten hörte aber nach einer Weile auf, weil sie merkte, dass sie vom Geräusch allein nicht nass wird.

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