Mein Wasserkocher verbraucht laut Etikett 1850-2200 Watt. Hat aber nur 1 Stufe. Warum diese Spanne

4 Antworten

Der Hersteller hat hier wohl in überschäumender Ehrlichkeit seine eigenen Kunden verwirrt. Natürlich schwankt die Leistung eines Elektrogerätes mit der örtlichen aktuellen Spannung, da gibt es immer Schwankungen, die sich in der Leistung der Geräte quadrieren. Und das ist ausgerechnet bei einem Wasserkocher völlig bedeutungslos für den Anwender. Dem Teetrinker kann es doch völlig egal sein, ob sein Teewasser ein paar Sekunden früher oder später kocht. Der Strompreis ist in jedem Falle der gleiche. Für eine kWh Wärme wird immer genau eine kWh abgerechnet, ob diese Energie etwas schneller oder langsamer geliefert wird, interessiert hier niemanden.

SickBottle 
Fragesteller
 30.01.2014, 13:28

aber andere antworter haben von abwärme gesprochen, die verloren geht. demnach wäre es energiesparender wenn ein liter wasser schneller erhitzt wird. steht auch so in einer stromsparbroschüre für wasserkocher. hohe wattzahlen sind demnach ausnahmsweise mal stromsparender.

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dompfeifer  30.01.2014, 16:36
@SickBottle

Das ist grundsätzlich richtig, wenn man es genau nimmt. Die während der Erwärmung abgestrahlte Wärme verursacht natürlich auch Kosten. Das habe ich hier vernachlässigt, weil es bei so kleinen Behältern in wenigen Minuten kaum in das Gewicht fällt.

Erst gestern setzte ich mich damit ausführlich auseinender in einer anderen Antwort hier. Da ging es um einen Tag und Nacht ständig eingeschalteten 120-Liter-Boiler ohne Wärmeisolierung. Da wird ganz offensichtlich der weitaus größte Teil der Energie sinnlos verschwendet durch Wärmeabstrahlung in die Umgebung.

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Man sollte zunächst unterscheiden zwischen Leistung und Energie. Die eingesetzte Energie ergibt sich aus der über die Zeitdauer aufsummierten Leistung. Daher gilt bei konstanter Leistung einfach:

Verbrauchte Energie = Eingesetzte Leistung x Zeitdauer

Leistung wird in Watt (W) gemessen, Energie folglich in Wattsekunden (Ws) bzw. umgerechnet in Wattstunden (Wh) oder bekannter in Kilowattstunden (kWh, 1kWh = 1000Wh).

Die Leistung hängt natürlich von der Netzspannung ab. Je nach Lage ein paar Volt mehr oder weniger und die Leistung verändert sich entsprechend, übrigens proportional zur Spannung ins Quadrat, da mit steigender Spannung auch der Strom ansteigt. (240V/220V)² ergeben schon einen Faktor von 1,19 (19%). Und: 1850W * 1,19 = 2201W, passt doch gut für eine Erklärung, finde ich ;)

Noch einmal mehr zur Energie und der Leistung, da das allgemein immer gerne vermanscht wird, und da es theoretisch allgemein interessant sein könnte oder sollte:

Man kann eben nicht sagen, der Wasserkocher verbraucht 2000W. Man muss sagen, der Wasserkocher leistet 2000W. Über eine Stunde würde das einen Energieeinsatz von 2kWh bedeuten. Nach 3,5 Minuten also 7000 W*min = 7000/60 Wh = ca. 117Wh bzw. 0,117kWh. Das ist ca. der Energieeinsatz, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Würde der Wasserkocher eine Leistung von nur 1000W haben, bräuchte er eben 7 Minuten, um die gleiche Energiemenge zuzuführen (halbe Leistung = Mindestens doppelte Zeit, mindestens deshalb, weil auch Wärmeverluste an die Umgebung auftreten, die damit für die Wassertemperatur verloren sind).

0,117kWh kosten bei angenommen 25ct/kWh übrigens 2,925ct, also ungefähr 0,03€, die Du dafür bezahlst.

Zur Veranschaulichung: Die nötige Energiemenge kannst Du auch anders ausdrücken, z.B. in Joule: 0,117kWh = 0,1176060kWs = 0,117*3600kJ (Kilo Joule) = 421,2kJ

Oder in die bekannten Kalorien (Eig. Kilokalorien, das Wort Kalorie ist ungenau): Mit 1 kcal=4,2 kJ (ca.) ergibt sich übrigens: 421,2kJ = 100 kcal (ca.). Eine Kalorie (1kcal) wird ziemlich genau benötigt um 1 Liter Wasser im fraglichen Temperaturbereich um genau 1°C zu erwärmen. Da kommt das nämlich her mit der Definition der Kalorie. Wenn man bedenkt, dass der Wasserkocher für 1 Liter ca. 3,5 min brauchen soll bis zum Kochen (heißer wird’s bekanntlich nicht werden, das Wasser verdampft dann nur noch ;), kommt das doch sehr gut hin mit 100 kcal… (Verluste nicht vergessen), ausgehend vom kalten Wasser.

thommi12  29.01.2014, 22:42

Übrigens: Gerade habe ich gesehen bei Amazon.de, Technische Details für einen Wasserkocher: Da steht Spannung: 220- 240 V ~ 50 Hz, Leistung 1850W- 2200W. Da kannst Du sicher sein, dass sich die 1850W auf die 220V und die 2200W auf die 240V beziehen. So dürfte das auch auf Dein Gerät zutreffen. Die Netzspannung ist je nach Ortslage und auch etwas nach Tageszeit unterschiedlich. Kenngrößenangaben beziehen sich für gewöhnlich immer auf einen konkreten Betriebszustand, es sind Nennwerte.

Google mal einfach nach: "1850-2200 Watt". (erster Treffer)

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Das liegt vermutlich an einer gewissen Leistungstoleranz, die der Hersteller einräumt. Anders kann ich mir das jedenfalls nicht erklären.

JTKirk2000  29.01.2014, 19:34

Prozentual gesehen liegen zwischen 2200 und 1850 Watt 2017 Watt was davon eine Fehlermarge oder Abweichung von etwa 10% einräumt.

Demnach, wenn man 2017 bzw. vielleicht 2020 Watt angibt mit +- 10% würde dies in etwa dem Bereich von 1850 bis 2200 Watt entsprechen.

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SickBottle 
Fragesteller
 29.01.2014, 19:46
@JTKirk2000

zunächst mal meinst du wohl 2025 W. und dann: ±9%

ja möglich, aber wieso schaffen andere gerätehersteller eine genaue abngabe?

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JTKirk2000  29.01.2014, 20:18
@SickBottle

Ich habe mit dem Taschenrechner meines Computers 2200 / 1850 geteilt = aus dem Ergebnis die Quadratwurzel gezogen und diese wieder mit 1850 multipilziert und erhielt dabei 2017,424... Watt soviel also zu den 2025 Watt wenn Du es schon so genau nehmen willst. Das mit den 9 Prozent wollte ich nicht so engstirnig nehmen, aber danke, dass Du mich darauf hinweist, wenn das mit der Leistungsangabe offensichtlich falsch ist, denn 2017 wäre der richtige Wert ausgehend von prozentualer Rechnung. 2025 W ist zwar der Durchschnittswert, würde aber 1850 W nicht mit einschließen und über 2200 W hinausgehen - ausgehend von einer Toleranz von ±9%.

ja möglich, aber wieso schaffen andere gerätehersteller eine genaue abngabe?

Wie Du schon erkennen wirst, war schon meine erste Annahme eine Vermutung. Glaubst Du ernsthaft, dass ich weiß, wieso die Gerätehersteller so genaue Grenzwerte aufzeigen können? Das Einzige, was ich mir dazu vorstellen kann, ist vermutlich, dass jedes neue Haushaltsgerät vor Markteinführung diverse Tests überstehen muss. Die verschiedenen Leistungswerte lagen vermutlich immer zwischen diesen Grenzwerten. Aber dies ist nur eine Vermutung auf die Du selbst ebenfalls mit etwas logischer Überlegung hättest kommen können.

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Zoelomat  29.01.2014, 21:09
@JTKirk2000

Hi Jim,

zwischen 2200 und 1850 liegen 350 als Differenz, oder 2025 als Mitttelwert.

Oder 2017 als geometrisches Mittel, im Kontrast zum arithmetischen Mittel.

Ich habe das erahnt, aber James Tiberius hat seine Autorität daher, das er seine Befehle zwar nicht immer begründet, aber begründen kann.

Augenzwinkernd, Zoelomat

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JTKirk2000  29.01.2014, 21:20
@Zoelomat

Nun ja, rechnen kann ich noch und wenn ich in Prozenten rechne, um damit eine Toleranz anzugeben, dann muss man darin auch konsequent sein. Eben darauf wollte ich hinaus, als ich mit meinem zweiten Kommentar meinen ersten begründete.

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dompfeifer  30.01.2014, 01:52
@JTKirk2000
ja möglich, aber wieso schaffen andere gerätehersteller eine genaue abngabe? 

Ganz einfach, die geben die Durchschnittswerte an für durchschnittliche Netzspannungen. Die Abweichungen sind wirtschaftlich ohnehin völlig bedeutungslos.

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Super Lob für thommy12 ! Er hat die richtige Erklärung. Es ist die Leistung P = U² : R . Da der Widerstand R des Geräts sich nicht ändert, steigt die Leistung quadratisch mit der Spannung U. Steigt die Spannung von 220V auf 240V, so muss die Leistung von 1850W auf 2201,65..W steigen. Also passt!

SickBottle 
Fragesteller
 30.01.2014, 13:25

und kann ich festlegen, ob ich 220 oder 240 volt nutzen will? oder ist das durch die infrastruktur meiner wohnung festgelegt? wie stelle ich es fest ob 240 oder 220? oder wechselt das vllt. sogar ständig?

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stekum  30.01.2014, 13:59
@SickBottle

Du musst schon mit der Spannung vorlieb nehmen, die das E-Werk in Deine Wohnung liefert. Früher war das in Deutschland allgemein 220 V. Heute ist es auf 230 V festgelegt. Je nachdem wie schwach das Netz bei Dir ist, schwankt es ein bisschen im Tagesverlauf, dh geht in Stoßzeiten etwas "in die Knie". Ist aber für Dich eigentlich völlig unwichtig. Das Wasser kocht evtl. ein paar Sekunden eher. Wenn Dich die Spannung interessiert, miss sie einfach mal. Wenn Du keins hast, kauf Dir ein Multavi / Vielfachmessgerät (10 - 20 €), aber achte darauf dass es Wechselspannung über 200 V messen kann. So ein Gerät kann man auch sonst gut brauchen. Vielleicht noch nützlicher, und sogar billiger : Ein Verbrauchsmesser. Der misst Spannung, Strom, Leistung, verbrauchte Energie in kWh und durchschnittliche Leistung.

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