Mandatsgebiet Palästina?

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Das Thema ist kompliziert. Doch hier habe ich dir die einfachste Version kopiert:

Jerusalem war selbst unter der Herrschaft der Briten, Osmanen, Kreuzfahrern, Römern, Persern und anderen Eroberern immer eine vereinte Stadt. Ein sogenanntes arabisches «Ost-Jerusalem» gab es 19 Jahre lang, nachdem die Jordanier im Angriffskrieg gegen Israel von 1948 einen Teil von Jerusalem besetzten und völkerrechtswidrig annektierten. König Hussein erklärte jedoch nicht Jerusalem, sondern Amman zur jordanischen Hauptstadt. Während der nahezu zwanzigjährigen illegalen jordanischen Okkupation besuchte von allen arabischen Regenten lediglich der marokkanische König einmal die Heilige Stadt.

Unter der jordanischen Herrschaft war es Juden verboten, an der Klagemauer zu beten, dem heiligsten Ort des Judentums. Es wurde ihnen der Zugang zum Friedhof auf dem Ölberg verweigert, seit mehr als 2500 Jahren eine jüdische Begräbnisstätte – ein klarer Bruch des Waffenstillstandsabkommens von 1949. Juden durften keine Kurse in der 1925 gegründeten Hebrew University auf dem Skopusberg besuchen, in deren erstem Vorstand Albert Einstein, Sigmund Freud, Martin Buber und Chaim Weizmann, der erste israelische Staatspräsident, vertreten waren.

Juden wurden im Hadassah-Spital nicht behandelt, das seit 1918 sowohl Juden als auch Araber medizinisch versorgte. Juden hatten keinen Zutritt zum Jüdischen Viertel von Jerusalem, wo ihre Vorfahren über Tausende von Jahren Häuser und Synagogen gebaut hatten. Die Araber zerstörten jüdische Stätten, Synagogen, Schulen und Friedhöfe, deren Grabsteine sie schändeten, indem sie damit Strassen und Latrinen bauten. Der jordanische Kommandant Abdullah el Tell brachte die arabische Prämisse auf den Punkt: «Zum ersten Mal seit 1000 Jahren verbleibt kein einziger Jude im Jüdischen Viertel. Kein einziges Gebäude bleibt intakt. Das macht eine Rückkehr der Juden unmöglich.»

In den Jahren zwischen 1948 und 1967, als Israel im Sechstagekrieg Jerusalem zurückeroberte und wiedervereinte, hat die UNO nicht eine Resolution verabschiedet, um die völkerrechtswidrige jordanische Besatzung, die Apartheidsgesetze, die Ost-Jerusalem «judenrein» machten, den Bruch des Waffenstillstandsabkommens oder die kulturelle Verwüstung durch die Araber zu verurteilen. Kein Wunder schenkt Israel den antiisraelischen UNO-Resolutionen, die von Staaten eingebracht werden, die Israels Existenzrecht ablehnen, keine grössere Beachtung. Auch die Souveränität über einen Teil von Jerusalem wieder aus der Hand zu geben, ist für die Israelis wenig verlockend. Heute von einem arabischen «Ost-Jerusalem» zu sprechen, ist so absurd, wie das ehemalige Ost-Berlin heute noch als kommunistisch zu bezeichnen, weil es einst zur DDR gehörte.

Mittel zum Zweck

Während der Zeit, in der Jordanien den Ostteil Jerusalems besetzt gehalten hat, wurde von niemandem ein palästinensischer Staat gefordert. Das ist nicht weiter erstaunlich, denn bis dahin wurden vornehmlich die im britischen Mandatsgebiet ansässigen Juden als Palästinenser wahrgenommen. Die 1932 gegründete jüdische Tageszeitung firmierte als Palestine Post (heute Jerusalem Post), die israelische Bank Leumi nannte sich Anglo-Palestine Bank und das Israel Philharmonic Orchestra, ins Leben gerufen 1936 von deutschen Juden, die aus Nazideutschland geflohen waren, hiess Palestine Symphony Orchestra.

Von den Palästinensern als muslimisches Volk mit Alleinstellungsanspruch nahm die Welt erstmals in der überarbeiteten PLO-Charta von 1968 Notiz, nachdem Yassir Arafat nach den kontinuierlichen militärischen Niederlagen der muslimischen Übermacht erkannte, dass nur diese taktische Namensgebung die Muslime dem in den Verfassungen von Fatah/PLO und Hamas nach wie vor festgeschriebenen Ziel der Vernichtung Israels näherbringen konnte.

Zuheir Mohsen, hochrangiger PLO-Funktionär in einem Interview mit der holländischen Zeitung Trouw von 1977: «Ein palästinensisches Volk gibt es nicht. Die Schaffung eines palästinensischen Staates ist ein Mittel zur Fortsetzung unseres Kampfes gegen Israel und für die arabische Einheit. Es gibt keinen Unterschied zwischen Jordaniern und Palästinensern, Syrern und Libanesen. Wir alle gehören zum arabischen Volk. Nur aus politischen und taktischen Gründen sprechen wir von der Existenz einer palästinensischen Identität, da es im nationalen Interesse der Araber liegt, eine separate Existenz der Palästinenser dem Zionismus gegenüberzustellen. Aus taktischen Gründen kann Jordanien, das ein Staat mit festen Grenzen ist, keinen Anspruch auf Haifa und Jaffa erheben. Dagegen kann ich als Palästinenser sehr wohl Haifa, Jaffa, Beerscheba und Jerusalem fordern. Doch sobald unsere Rechte auf das gesamte Palästina wieder hergestellt sind, dürfen wir die Vereinigung Jordaniens mit Palästina keinen Augenblick mehr verzögern.»