Machen Gürtel (Kamfsport) Sinn?

6 Antworten

Es macht leider nur aus Perspektive des (internen) Wettbewerbs Sinn. Ist also im Grunde genommen ohne Wert.

In früheren Zeiten besuchten die Schüler einen Kampfkunstlehrer. Sie trugen dazu die weissen Gi und einen weissen Obi (Gurt). Sobald sie eine gewisse Fertigkeit erreicht hatten, warf sie der Lehrer aus der Schule: "Geh und lerne bei anderen Lehrern weiter und vervollkommne deine Fertigkeiten! Ich kann dir nichts mehr beibringen." So zogen die Schüler dann zur nächsten Schule weiter, die bereit war, sie aufzunehmen.

Aber dort mussten sie sich natürlich erst einer Eintrittsprüfung (komme noch darauf) unterziehen, damit der Lehrer wusste, welche Fertigkeiten der neue Schüler besass. So suchten sie sich unter den dortigen Schülern die Fortgeschrittensten zum Bewährungswettkampf heraus.
Woran erkennt man die erfahrensten Schüler? Es tragen ja alle die selbe Kluft: Weisses Gi und weisser Obi.

Aber so weiss ist der Obi eben nicht. Grundsätzlich wäscht man den Gürtel nie. Auch heute wäscht man ihn nie! So sammelt sich die Erfahrung vieler Jahre Lernens und Trainierens in diesem weissen Obi. Der weisse Obi wird nach und nach schmutziger, grauer und grauer.

So sind die erfahrensten Schüler in der Schule eben jene, mit den schmutzigsten Obi, mit jenen Obi, die schon fast Dunkelgrau sind. Diese suchte man sich aus für den Eintrittswettkampf.

Im Aikido werden noch heute nur weisse und schwarze Obi verwendet. Natürlich trägt man noch einen Hakama dazu. Das hat aber andere Gründe.
Der weisse Obi ist für Schülergrade bestimmt, schwarze Obi für die Dan-Grade ab Stufe 1. Dan. Es ist nicht erforderlich, unterhalb des 1. Dan-Grades weitere Unterteilungen zu machen. Das Fördert nur das Wetteifern und das Konkurrenzdenken ("Ich bin besser als du!").

Völlig unnötig! Den der Weg der Kampfkünste ist ein Weg der inneren Entwicklung und kein Weg des äusseren Wetteifers und der Überhöhung über andere!

Wegen der Eintrittsprüfung: Ich schrieb, dass ich darauf zurück komme.

Die Prüfung zum nächst höheren Grad, egal ob in den Schülergraden oder den Dan-Graden, ist noch heute eine Eintrittsprüfung, um mit den anderen Praktikanten, die derselben Stufe angehören, mit Trainieren und am selben Unterricht teilnehmen zu dürfen. Es ist keine Abschlussprüfung, dass man die geprüfte Stufe erfolgreich abgeschlossen hätte.

Woher ich das weiß:Hobby – betreibe seit bald 30 Jahren Aikido; 4. Dan-Grad
Spielwiesen  12.10.2018, 09:37

sehr schöne Herleitung!

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Die Grade im Kampfsport sind Teil einer sehr langen Tradition.

Außerdem hat man auf diese Weise immer eine neue Motivation und Erfolgserlebnisse.
Habe selbst über Jahre aktiv Judo ausgeübt und neben den Erfolgen in Wettkämpfen war das Erreichen des nächsthöheren Grads die größte Motivation für mich.

Neid oder Missgunst in Bezug auf die "Gürtel" hab ich persönlich übrigens nie erlebt.
Gegenseitiger Respekt ist ein elementarer Bestandteil von Judo.

Wenn die Schule sehr viele Schüler hat, damm machen Graduierungen insofern Sinn, dass sie eine Erinnerungsstütze für die Trainer sind, was welchem Schüler bisher ungefähr gezeigt wurde. Vieles baut aufeinander auf und die Trainer können so leichter sicherstellen, dass der gesamte Stoff gelehrt wird.

In kleineren Schulen kennt der Trainer jeden Schüler persönlich und ein guter Trainer weiß und erkennt auch ohne Graduierung, wie weit seine Schüler sind.

Auch, wenn Wettkämpfe bestritten werden sollen, dienen Graduierungen der Vergleichbarkeit für fremde Trainer.

Also in kleinen Schulen ohne Wettkämpfe halte ich sie für überflüssig.

Selbst bei einem Schulwechsel kann ein kompetenter Trainer sehr schnell den Könnensstand des Neuen feststellen.

Kinder sehen in bestandenen Graduierungsprüfungen eine Motivation und sind darauf sehr stolz. Gleiches kann aber auch ein Lob des Trainers bewirken.

Oft sind Graduierungsprüfungen reine Geldmacherei...wenn die Kosten den Aufwand um ein Vielfaches übersteigen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Gürtel, ihre Farben und die ach so japanisch-philosophisch-klingenden Begründungen (die Wiese ist von Schnee bedeckt (weiß), die Sonne geht auf (gelb), der Schnee schmilzt und man sieht das erste Gras, sodass der Meister das erste Potential sieht (Grün)...) sind in Judo und Co eine eher westliche Erfindung.

Da Judo ein Kampfsport auch mit Wettbewerben ist, an denen auch Schüler teilnehmen (teilnehmen können), machen solche Farben aber in Sofern Sinn, als dass man den Graduierungsstand sofort sieht und somit Erfahrungen bei der Wertung des Wetkampfes sehen kann.

Ich selbst mache zum Beispiel die Kampfkunst Bujinkan Budo Taijutsu, auch Ninjutsu genannt. Wir haben über die Kyus verteilt nur zwei Gürtelfarben: Weiß (10. Kyu) und Grün bzw. bei Frauen rot (9.-1. Kyu). Dan-Träger tragen schwarz. Die Farben rühren eher daher, dass man in Japan einen weißen Obi (Gürtel) zum Kimono trägt, der mit der Zeit immer schmutziger wird und sich langsam über z.B. Grün vom Gras bis schwarz verfärbt. Gerade bei den Ninja im alten Japan waren ja die Lebensverhältnisse aufgrund ihres oftmals isolierten Lebens nicht so, dass man den Gürtel vielleicht garnicht waschen konnte (dass man ihn nicht wäscht, wie der Segelflieger seinen "Thermik-Hut", weil sich die Erfahrung im Gürtel sammelt, ist dann eher wieder eine darauf aufbauende Legende). Im Bujinkan gibt es ein System aus Abzeichen und silbernen und goldenen Sternen, um die Grün- und Schwarzgurte unterscheiden zu können, in Deutschland sind die nicht wirklich verbreitet (sie waren gerade in Anfangszeiten schwer zu bekommen, da man die offiziellen Aufnäher nur aus Japan vom Großmeister selbst bekommt und Internet-Bestellungen noch nicht verbreitet waren, irgendwann bürgerte sich ein wenig die Mentalität ein, dass die paar wenigen, die Sterne tragen Poser sind, die mit ihrer Graduierung angeben wollen).

Graduierungen machen in Sofern Sinn, als dass viele Techniken aufeinander aufbauen. Zwei Anfänger ohne Basis im Judo in Wurftechniken zu schicken, die sauberes Rollen erfordern (z.B. Tomoe Nage, ein Opferwurf, bei dem man sich selbst auf den Rücken wirft, den Gegner mitzieht und über den Fuß wirft, sodass er in eine Flugrolle kommt - wenn Tori (der Werfende) nicht rollen kann, bleibt er nur auf dem Rücken liegen, was in einem fortlaufenden Kampf ungünstig für ihn sein kann, Uke (der Geworfene) bremst ohne Flugrolle mit dem Gesicht) wäre nicht verantwortungsvoll. Dito im Bujinkan, wo in fortgeschrittenen Graduierungen Waffen hinzu kommen und sich hier Kamae (Positionen) aus dem waffenlosen Kampf wiederfinden, die sauber sein müssen, weil sonst die Ausführung sehr schlecht wird).

Das ist übrigens auch in anderen Bereichen wieder zu finden: Siehe z.B. Kleiderordnung der RAD (Royal Academy of Dance) wo die Farbe des Ballett-Trikots über die Erfahrung aussagt.

Oder im Klettern werden Routen nach Schwierigkeitsgraden bewertet, um a) natürlich eine Orientierung zu geben (was kann ich, welche Routen wähle ich), b) aber auch Anfänger aus allzu schwierigen Routen rauszuhalten, die evtl. weiter oben sehr kleine Leistengriffe haben, die bei untrainierten Fingern zu Schäden wie Ringbandrissen führen können.

Zurück zur Kampfkunst/Kampfsport: Die Systeme der Ninja und Samurai, auf der auch Kampfsport wie Karate und Judo fußen, wurden im alten Japan von Kindesbeinen auf von den Clans gelehrt und waren überlebenswichtig. Da ist man mit dem System aufgewachsen und brauchte keine Graduierungen. Heute ist es ein Hobby, in dem man in den unterschiedlichsten Altersgruppen und Fitness-Zuständen einsteigt, da braucht es Differenzierungen.

Hallo Kampfsport und Gürtel machen Sinn.Dan weiß man wär dir gegenüber steht was für ein Grad er am Gürtel hat.Und wen man Kampfsport macht kann man viele Techniken erlernen.Und im Notfall sich selber verteiligen.Hofentlich könnte ich dir helfen.Schönes Wochenende wünsch ich dir.Lg Klose11

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung