Longierhilfe. Habt ihr gute Erfahrung damit?

Longierhilfe die ich meine - (Tiere, Pferd)

8 Antworten

Ich habe diese Longierhilfe gekauft von Kalvakade, vorsorglich auch noch das nette, kleine Polster, damit zwischen den Vorderläufen nichts scheuert. Einmal aufgelegt und dann in den Karton geworfen. Das Plüschding verrutscht, die Strippe (was anderes ist es wirklich nicht) sitzt nicht ordentlich und im schlimmsten Fall kann es sich in den Rücken einschneiden, wenn das Pferd den Kopf sehr hochnimmt. Diese Art von Longierhilfe kannst Du Dir auch mit einer Wäscheleine selber machen, was ich natürlich auch nicht empfehlen würde..... Wenn Du sie trotzdem möchtest, ich verkaufe sie gern weiter ;-)

Wie Plattschnacker schon schrieb, eine Longierhilfe verursacht häufig Scheuerstellen. Das muss nicht sein.

Ich bevorzuge das Longieren mit Longe, Peitsche und Kappzaum. Mehr nicht. Klappt wunderbar.

Von Ausbindern halte ich ebenfalls nicht viel. Wobei ich anfangs für meinen damals 4-Jährigen Dreieckszügel verwendet habe und diese zum "korrigieren" und für "zwischen durch" auch nicht schlecht finde. Zum dauerhaften Anwenden allerdings auch nicht geeignet.

Stoßzüge und co. lehne ich prinzipiell ab, da "Druck erzeugt Gegendruck, Rücken wegdrücken, auf der Vorhand laufen".... usw.

Will ich jetzt nicht unbedingt näher drauf eingehen, das alles zu begründen - könnte ich aber.

Ausbinder und auch Longierhilfen führen meist dazu, dass das Pferd die Nase nicht vor die Senkrechte bekommt/bekommen kann. Kann man im "Selbstversuch" auch meist gut sehen.

Ich verweise hier nochmal auf den Longenkurs von Babette Teschen von "Wege zum Pferd". Bei Interesse... naja, Du weißt ja ;).

Ja kurz und bündig:

Investiere lieber in einen Kappzaum aus Leder und versuche Dich mit Deinem Pferd mal daran. Und wenn die Möglichkeit besteht... lerne das Longieren mit Doppellonge. Es werden manchmal spezielle Kurse angeboten, die so etwas beinhalten.

mit besten Grüßen EdOfRe

Baroque  12.08.2011, 13:56

Da kann ich nichts hinzufügen, außer, dass ich persönlich auch keine Dreieckszügel verwende.

Ich habe Pferde mit der Longierhilfe im Gebissring gesehen und mich geärgert, dass diese Pferde mit jeder Bewegung des Vorderbeins einen Ruck im Gebiss bekommen haben und mir überlegt, wie feinfühlig diese Pferde wohl zukünftig ans Gebiss herantreten werden. Deswegen arbeite ich persönlich auch nur am Kappzaum an der Longe, denn alleine das Eigengewicht der Longe ist mehr als ich Druck auf das Gebiss geben möchte und noch dazu wirkt dieses nach unten und stellt damit eine gebrochene Trense im Maul gegen den Gaumen hin auf.

Ich habe auch Pferde mit der Longierhilfe am Kappzaum gesehen und mich gefragt, wie Kappzaumparaden zukünftig aussehen müssen, damit das Pferd noch was drauf gibt, wo es doch an diesen Dauerruck gewöhnt ist.

Ich bin auch der Meinung, dass ein Hilfszügel dem Pferd nichts lehrt, außer dass da was ist, wo es bequemer ist, sich drauf zu legen, weil man dann selbst den Druck dosieren kann. Sobald der Hilfszügel weg ist, fehlt dem Pferd dieses "fünfte Bein", wie man oft sagt und man beginnt mit der Ausbildung wieder dort, wo man vorher schon war. Lieber ohne und was gelernt ist, bleibt, als mit und nichts gelernt dabei. Außerdem habe ich noch kein Pferd mit irgendeiner Form Hilfszügel in einer qualitativ hochwertigen Dehnungshaltung gesehen, immer nur in vorgetäuschter (Kopf ist zwar unten, Rücken bestenfalls krampfig gehoben, oft aber gar nicht). Sobald ich mal eines sehe, lasse ich mich vielleicht umstimmen.

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Da wird dir kein Ausbinder was bringen. (Bezogen auf deine eigene Antwort, dass sie den Kopf nicht runternimmt. ) Zeig es ihr doch an einem Kappzaum - wenn sie es ohne Ausbinder mit viel Lob verbindet, ist das besser, als das Pferd einfach in die Position zu binden. Bring es in die Balance, biege es vernünftig und dann passiert alles ganz von selbst.

Außerdem riegelt sich das Pferd mit dieser Longierhilfe selbst runter - das kann verdammt (!) schmerzhaft werden. Egal, ob am Halfter oder an der Trense befestigt. Die Beine bewegen das Ding, nicht der Kopf. Grauenvoll ist das Ding einfach nur.

Ich verweise auch nochmal auf www.wege-zum-pferd.de

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Lejani  13.12.2017, 20:38

Eigentlich wird eine Longierhilfe auch „überkreuzt“ verwendet. So riegelt sie nicht. Und entspannt schritt gehen lassen kann man auch ohne. Aber ich glaube an letzterem zweifelt keiner 😅

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Punkgirl512  13.12.2017, 21:51
@Lejani

Und trotzdem ist und bleibt es ein Folterinstrument. Das Pferd latscht trotzdem weiter auf der Vorhand und kann den Rücken nicht aufwölben. 

Warum pfuschen statt sich eine Dehnungshaltung anständig zu erarbeiten? 

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Hmmm, entgegen der hier herrschenden Meinung gibt es bei uns im Stall zwei Pferde, die damit sehr gut longiert werden. Die Besitzer vewenden allerdings nicht die Kavalkade-Longierhilfe sondern einfach ein glattes dickes Nylonseil aus dem Baumarkt. Man legt das Seil über den Rücken, zwischen den Vorderbeinen durch und lässt es dann durch die Trensenringe (oder Halfterösen) und über das Genick laufen. Die Enden werden seitlich verknotet. Eine andere Stallkollegin hat das Ganze dahingehend abgewandelt, dass sie Dreieckszügel zweckentfremdet hat (einfach zusammengeschnallt), und die Enden (vom Rücken und zwischen den Vorderbeinen durch) direkt ins Halfter oder in die Trensenringe einschnallt ohne einen Riemen über das Genick laufen zu lassen. Ich muss sagen, beide Pferde laufen mit ihrer Konstruktion total locker und schwungvoll vorwärts-abwärts. Die Nase ist dabei vor der Senkrechten. Sicherlich ist diese Ausbindmethode nicht für jedes Pferd die Richtige. Auch ist es wichtig, das Seil oder die Riemen lang genug zu verschnallen. Scheuerstellen hat keines der Pferde. Es ruckt auch nicht, wie manche hier annehmen, im Maul oder sonstwo. Die Pferde haben ziemlich schnell raus, dass sie, wenn sie v/a laufen keinen Druck haben.

Wie gesagt, die Pferde laufen super damit. Aaaber: Man muss höllisch aufpassen, dass sie nicht zu tief kommen und dann mit den Vorderbeinen in das Seil treten. Bei den ersten Malen lässt man die Pferde zur Gewöhnung etwas untertourig laufen. Danach müssen sie gut vorwärts gehen; nicht schnell, sondern mit raumgreifenden großen Tritten. Man darf die Pferde also nicht trödeln lassen, sondern muss ggf. von hinten nachtreiben.

Ich persönlich arbeite allerding nach der Longiermethode von Babette Teschen. Das ist meiner Meinung nach die optimale Art zu longieren. Der Nachteil: Es dauert doch recht lange, bis es so klappt, wie es soll. Das Führen in Stellung und das Übertreten lassen kann meiner inzwischen richtig gut und auch ein bisschen Trab klappt schon. Aber bis man soweit ist, sein Pferd auf diese Weise in allen drei Gangarten zu longieren, das dauert.

Für alle, denen die Geduld oder die Zeit fehlt, ist die o.g. Longiermethode gar nicht so schlecht. Die Pferde gehen damit locker, wölben den Rücken auf und die Gänge werden schwungvoller.

Ich halte auch nichts von Hilfszügeln etc. Allerdings werde ich mir bald auch eine Longierhilfe besorgen, die lang genug ist und 'dick' ist um das Einschneiden zu vermeiden. Ich mache das auf Rat meiner Pferdeosteotherapeutin, da mein Pferd Rückenschmerzen hat und ihren Kopf beim Longieren nicht runternimmt, sondern sich stattdessen verkrampft und den Kopf immer hochreißt. Ich denke das ist eine bessere Lösung als dass sie weiterhin Rückenschmerzen hat auch wenn ich wirklich total gegen Ausbinder bin. Solang sie nicht (dauerhaft) damit hinter der Senkrechten läuft (was ja sowieso nur noch Standard ist bei den Allermeisten!!!!!) wird es ihr nicht Schaden. Longieren mit Trense ist außerdem auch nicht sehr gut, lieber mit Kappzaum, da kann man dem Pferd nicht so unkontrolliert im Maul rumziehen.