Lötzinn ohne flussmittel rückstände?

4 Antworten

Wenn das Flußmittel die Platine "total versaut" liegt das nicht am Zinn sondern an den Fähigkeiten desjenigen, der lötet! Das, was Du willst, ist was für den Heizungsbauer und Klemptner!

Wenn man so lötet, wie sich das gehört, geht man mit einer funktionierenden und sauberen Lötspitze an die Lötstelle heran, erhitzt sie kurz und gibt dann Lot zu. Danach entfernt man die Lötspitze wieder und ggf., wenn überhaupt, sieht man dann ein kleines Rändchen. Gibst Du im erkalteten Zustand ein kleinwenig Bremsenreiniger drauf und wischt es mit einem Wattestäbchen ab, ist das auch wieder weg. Sowas macht man beispielsweise, wenn noch Garantie drauf ist, es sich nicht vermeiden lässt und man will keine Spuren hinterlassen!

Aber an dem, was Du da schreibst, ist nicht das Lötzinn Schuld sondern die mangelnde Kenntnis bzw. Übung des Löters!

gamestar4124 
Fragesteller
 10.06.2021, 14:18

Hab nochmal geguckt, ist kein elektronik lot, sondern Radiolot...

Das andere lot war viel sauberer..

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Gluglu  10.06.2021, 14:23
@gamestar4124

Keine Ahnung was "Radiolot" sein soll aber Elektroniklot ist sicherlich die bessere Wahl. Das Verhältnis Flußmittel / Lot ist dort auch so abgestimmt, dass es passen sollte und nicht nunbedingt eine Sauerei veranstaltet :-)

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Kolophium, welches immer die platine total einsaut

Da würde ich eher an deine Löttechnik als ans Lot denken...jedenfalls, solange es wirklich ein Elektroniklot war und nicht das Zeug von Meister Röhrich.

Ohne Rückstände kenne ich keins, es gibt aber Lötzinn mit Flussmitteln welche mit Wasser abgewaschen werden können.

Die Platine kannst du nach dem Löten also im Wasserbad reinigen. Natürlich vor dem Test trocknen lassen.

Es gibt dann auch sogenannte NoClean Flussmittel die nicht abgewaschen werden müssen. Schön ists natürlich nicht, aber es macht der Lötstelle nichts wenn das Flussmittel oben bleibt.

citkid  11.06.2021, 22:51

Ich möchte das gerne noch etwas ergänzen.

Eine mir bekannte Firma hat jeweils eine Platine für Jahre auf ihr Dach gelegt.

  • unverzinnte Platine, zur Hälfte gereinigt -> unbrauchbar nach wenigen Montaten.
  • gereinigte Platine -> unbrauchbar nach bereits 5 Jahren.
  • ungereinigte Platine (kein NoClean Flussmittel) -> auch nach 20 Jahren funktionsfähig.

Ergebnis: Das Flussmittel hat im normalen Temperaturbereich eine schützende Wirkung! -> Haben inzwischen auch schon andere festgestellt. Das hat sich bloß noch nicht durchgesetzt. Wird aber schon in einigen Schulen mitgeteilt.

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PeterKremsner  11.06.2021, 23:36
@citkid

Naja dafür gibts ja Conformal Coating.

Welche Wirkung das Flussmittel hat hängt vom verwendeten Flussmittel und der Umgebung ab.

Colofonium gilt nicht als NoClean Flussmittel ist aber im normalen Temperaturbereich nicht korrosiv, allerdings wird es bei 80°C korrosiv daher gilt es ja nicht als NoClean Flussmittel.

Wenn mans wirklich sauber machen will dann das ganze Flussmittel entfernen und freies Kupfer entweder verzinnen oder direkt bei der Herstellung vergolden. Für Verwendungen in Nassen bzw korrosiven Umgebungen muss dann unbedingt auch ein Schutzlack aufgebracht werden.

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citkid  11.06.2021, 23:38
@PeterKremsner

Es ist nicht für die Raumfahrt, Luftfahrt, Militär, usw. geeignet. Das ist schon klar. Aber im Konsumerbereich und sicherlich auch im Auto vollständig ausreichend.
Zusatz fürs Auto: Die Haube, Konsole, etc. wird sehr heiß. Die Elektronik aber nicht.

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PeterKremsner  11.06.2021, 23:48
@citkid

Ausreichend ists mit Sicherheit aber es ist eben immer die Frage was man am Ende haben will.

Die genannten Eigenschaften sind ohnehin nur für den Bastler interessant weil bei den meisten industriellen Herstellungsverfahren für PCBs von vorne herein nicht all zu viel Flussmittel drauf ist und man sich da eher auch nicht drauf verlässt.

Ich persönlich überziehe meine Platinen mit einem Coating sofern sie entsprechenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Ist vermutlich gar nicht immer nötig aber Schaden tuts auch nicht.

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citkid  11.06.2021, 23:58
@PeterKremsner

Ich habe im Industriellen Bereich immer medizinische Geräte entwickeln oder/und herstellen dürfen, die anschließend in normal menschlicher Umgebung (Krankenhaus) laufen. Wir haben die Platinen in Absprache mit dem Kunden nie gewaschen. Unsere Geräte sind unter der Konkurenz als der Merzedes unter dieser Geräteart bezeichnet worden. Da unsere Geräte gut durchdacht, einfache und gut verständlich Bedienung (auch ohne Anleitung), sowie Fehlerfrei über viele Jahre laufend anerkannt wurden/werden. Das spricht wohl für sich.

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PeterKremsner  12.06.2021, 00:14
@citkid

Wie war denn euer Herstellungsverfahren?

Bei Schwalllöten oder Reflow muss man die Platinen ja auch nicht waschen besonders bei Verfahren mit Inertgas. Bei der Herstellung mit Dampfphasenlöten muss gewaschen werden, weil die ja danach komplett eingesaut sind.

Also bei Großindustriellen Prozessen gibts danach auch selten etwas was es sich wegzuwaschen lohnt.

Waschen muss man indem Sinne generell nicht nur muss man eben die Eigenschaften von dem Zeug kennen und was das für das Produkt bedeutet.

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citkid  12.06.2021, 00:19
@PeterKremsner

Die Platinen wurden in Fremdvergabe bestückt und gelötet. In den ersten Jahren wurden sie in einem Schwallbad gelötet. Sie habe uns später von einem neueren Verfahren erzählt, das noch effizienter und günstiger lötet. Soll aber vergleichbare Ergebnisse liefern. Als Nutzer sollte man keinen Unterschied festellen können.
Das konnten wir/ich bestätigen und haben daher Freigabe erteilt.

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PeterKremsner  12.06.2021, 00:32
@citkid

Ok also bei diesen Verfahren muss man wie gesagt nichts waschen lohnt sich auch nicht. Oder es wird in manchen Fällen auch direkt auf der Produktionsschiene gemacht, wenn sonst die Platine komplett klebrig wäre.

Ich muss allerdings sagen, dass ich die Vorschriften im Medical Bereich bezüglich des Platinenfertigungsverfahren nicht kenne und ob hier nach händischen Reperaturen unbedingt gewaschen werden muss oder nicht. Ich mein wenn die Platine klebt wird mans vermutlich so oder so machen nur kann ich nichts bezüglich Flussmittelresten sagen.

Ich hab nur mal bei einem Projekt für einen Satelliten mitgearbeitet. Da mussten die Platinen gewaschen und entsprechend überzogen werden, ging da größtenteils ums Ausgasen bzw Whiskerbildung.

In anderen Bereichen wäre mir nicht bekannt, dass man waschen muss. Ob mans tut oder nicht ist hald eher eine Frage der Ästhetik, wenn das Ding komplett voller Flussmittel ist.

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citkid  12.06.2021, 21:29
@PeterKremsner

Du scheinst eine komische Vorstellung vom Flussmittel zu haben. Es ist überhaupt nicht klebrig. Das Flussmittel ist nach Trocknung wie ein Kunststoffüberzug. Eben wie ein Klumpen Kolophonium im Rohzustand.

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PeterKremsner  13.06.2021, 17:33
@citkid

Kolophonium ist eh nicht klebrig außer wenn es durch irgendetwas angelöst wird.

Wenn man nacharbeiten mit Tacky Flux macht ist das hald eine ziemliche Sauerrei. Beim Dampfphasenlöten klebt dann die Lötflüssigkeit selbst, bzw sie beginnt zu kleben wenn sich da Staub drinnen niederschlägt, aber soweit muss mans ja nicht kommen lassen.

Die beiden muss man hald zwingend abwaschen.

Ich selbst arbeite auch seit etwa 6 Jahren in der Schaltungsentwicklung und da hab ich schon Platinen gesehen die ziemlich übel geklebt haben bzw voll mit Flussmittel waren.

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Was hast du denn für eine Lötstation? Kann auch daran liegen, was man lötet und wie man löten kann.