Lernen für Uni-Mathe-Klausur?
Hallo!
Ich studiere Mathe und bin gerade im zweiten Semester. Das Semester neigt sich dem Ende hin und wir schreiben bad Klausuren. Wir haben im ersten Semester keine Klausuren geschrieben und schreiben nun Analysis 1+2 und Lineare Algebra 1+2. Bedeutet Stoff von zwei Semestern! Wir haben im ersten Semester einer Probeklausur in Analysis 1 geschrieben, bei der ich relativ schlecht abgeschlossen habe. Verwundert mich aber nicht, denn es hat von über 100 Leuten nur einer theoretisch bestanden und ich habe mich ehrlich gesagt nicht soo richtig gut vorbereitet. Vor etwa einem Monat haben wir eine LinA Probeklausur geschrieben die mir relativ leicht viel.
Also. In einer Woche ist Vorlesungsfreie Zeit. Bedeutet in ca. 5 bis 6 Wochen schreibe ich Analysis und dann nach weiteren 3 bis 4 Wochen Lineare Algebra.
Mein Plan:
Erst das Skript von vorne bis hinten durcharbeiten, dann vergangen Übungszettel durcharbeiten (Musterlösungen studieren und selber bearbeiten) und dann Klausuren von Vorjahren und anderen Unis bearbeiten.
Natürlich gibt es nicht die EINE Lernstrategie die für jeden am besten ist. Trotzdem würde ich gerne nach Tipps fragen! Wäre cool, wenn ihr vielleicht aus Erfahrungen berichten könnt und/oder sagen, ob ihr Teile zu meinem Plan hinzufügen oder vielleicht ändern würdet.
Danke!
LG Max Stuthmann
1 Antwort
Das Skript von vorne bis hinten durcharbeiten kann man natürlich machen, birgt aber im Falle einer komplizierten Materie, wie es bei Dir der Fall ist, die Gefahr sich zu verzetteln, weil man der Meinung ist, jeden Beweis für jedes Lemma nachvollziehen zu müssen. Irgendwann verliert man dann die Lust, vertagt das Ganze und schaut lieber eine Staffel GoT.
Nimm (zusätzlich) ein großes weißes Blatt Papier, einen Stift und mach Dir erstmal einen groben Überblick, was überhaupt in den Vorlesungen dran kam.
In Lineare Algebra war bestimmt so etwas Thema wie
- Vektorräume
- Lineare Abbildungen und Matrizen
- Lineare Gleichungssysteme
- Determinanten
- Eigenwerte
Eine Analysis I Vorlesung könnte so ausgesehen haben:
- Grundlagen in Logik, Mengen und Abbildungen
- Folgen und Reihen
- E-Funktion
- Komplexe Zahlen
- Differentialrechnung
- Integralrechnung
Dann nimmst Du Dir jeden Punkt vor und schaust, was da wichtig sein könnte. Definitionen, zentrale Sätze etc.
z.B. komplexe Zahlen:
- Definition
- Rechenregeln
- Polarform
- Euler-Formel
- vielleicht n-te Einheits-Wurzeln
- etc.
Verschaff Dir außerdem einen Überblick über zentrale Konzepte wie z.B.
- Induktionsbeweis
- Grenzwert von Folgen
- Grenzwert von reellen Funktion
- Grenzwert von komplexen Funktionen
- Grenzwert von Funktionenfolgen
- Stetigkeit
- Differenzierbarkeit
- etc.
Sehr wahrscheinlich wirst aber natürlich in den Prüfungen Aufgaben rechnen müssen. Die Aufgaben in den Übungen und in vorherigen (Probe-)Klausuren durchzugehen, ist da sicherlich eine wichtige Art der Vorbereitung. Schau Dir aber zusätzlich die einzelnen Aufgaben an und versuch Dir für die einzelnen Aufgabentypen eine Lösungsstrategie festzulegen. Bsp wenn eine Aufgabe lautet:
"Lösen Sie die die Differentialgleichung (dy)^2/(dx)^2+a*y=0",
dann nicht gleich in Panik verfallen und wild rumprobieren, sondern erstmal in Ruhe das Problem analysieren:
- Was ist eigentlich gesucht? (Hier y(x))
- Differentialgleichung welcher Ordnung?
- Homogen, Inhomogen?
- Anfangswertproblem, Randwertproblem?
und danach einen passenden Lösungsansatz verwenden (müsste im oberen Beispiel der allgemeine Exponentialansatz sein).
Und so etwas musst Du Dir dann für die diversen Aufgabentypen zurechtlegen. Vielleicht dürft Ihr auch einen "genehmigten Spickzettel" verwenden, dann kannst Du da ein paar Punkte festhalten.
Ansonsten; Du schreibst, dass Du "Mathe studierst". Ich interpretiere das so, dass Du Dich wahrscheinlich in irgendeinem Bachelor-Studiengang für (allgemeine) Mathematik, Finanzmathematik, Wirtschaftsmathematik, Techno-Mathematik, etc. befindest. Da wird der Anspruch sehr wahrscheinlich höher sein als in den "Höhere Mathematik"-Vorlesungen für Bauingenieurwesen, Machinenwesen, Elektrotechnik etc. Nichtsdestotrotz kommen in den Mathe- Anfängervorlesungen für diese Studiengänge durchaus die gleichen Themen und die gleichen Aufgaben-Typen vor. Halt auf niedrigerem Niveau.
Wenn Du Dir also überlegst: "Kann Ich als Mathematik-Student im 2.Semester einem Bauingenieur-Student im 1.Semester bei dessen Prüfungsvorbereitung sinnvoll unterstützen?", dann kannst beruhigt in die eigene Prüfung gehen. Mit anderen Worten: Schau Dir einfach mal an, was die anderen so drauf haben müssen.
Vielen vielen Dank! Den Zettel mit wichtigen Dingen werde ich mir machen! Sehr gute Idee.