Leitet sich "Ostern" von "austrō" ab oder von der Göttin Ostara?

7 Antworten

Dazwischen besteht sprachlich und inhaltlich wohl kein wesentlicher Unterschied oder Gegensatz (Österreich hat etwa auch die Bezeichnung Austria).

Im Deutschen und Englischen wird das Osterfest nach dem keltischen und germanischen Namen älterer heidnischer Frühlingsfeste benannt bzw. damit in Verbindung stehenden entsprechenden Göttinnen, Eostre bzw. Ostara.

Diese stehen auch mit der Himmelsrichtung in Zusammenhang, denn zur Tag-und-Nacht-Gleiche geht die Sonne eben genau im Osten auf. Der Frühlingsanfang um den 20. März stellt auch einen astronomischen Bezugspunkt dar, ebenso den Anfangspunkt der Tierkreiszeichen im Widder.

Der Frühlingsbeginn hatte in früheren Zeiten schon einige kulturelle Bedeutung, nicht zuletzt wegen der Schwierigkeiten, den Winter zu überstehen. Entsprechend freudig und festlich wurde der Frühling begrüßt, darauf geht entsprechendes Oster-Brauchtum letztlich zurück.

Der Frühlingsanfang kann aufs Jahr bezogen aber auch als der Morgen nach einer langen Winternacht aufgefasst werden.

 "Ostern" könnte vom altgermanischen Wort "austro" für "Morgenröte" hervorgegangen sein

Das ist richtig.

oder aber von einer mutmaßlichen germanischen Göttin namens Ostara.

Das ist falsch. Eine solche Göttin hat es nie gegeben, sie wurde im Rahmen des Osterstreits vom Mönch Beda erfunden.

Nur die erste Annahme ist berechtigt. Die mit Ostara ist komplett falsch.

Das Wort Ostern hat letztlich denselben Ursprung wie das Wort Osten. Hierzu zitiere ich aus Friedrich Kluges Etymologischem Wörterbuch, Berlin / New York 1975:

Zum Wort „Osten”:

Der zugrunde liegende Stamm austa- hängt zusammen mit indogermanisch *ausos  „Morgenröte”, zu erschließen aus altindisch uṣā́ḥ , lat. aurora (aus *ausosa), griech. eos, litauisch aušra „Morgenröte”

Zum Wort „Ostern”:

Ostern wird zu altindisch  uṣā́ḥ / uṣra „Morgenröte” gestellt (germ. t ist zwischen s und r wie in Schwester).

Eine germanische Göttin namens Ostara ist überhaupt nicht nachgewiesen. Erst die Gebrüder Grimm haben versucht, diese Göttin in der germanischen Mythologie zu etablieren.

Ausführliche Darstellungen der Etymologie finden sich in den Einträgen zu „Ost” und „Ostern” im DWDS:

https://www.dwds.de/wb/Osten

https://www.dwds.de/wb/Ostern

Denkviieelmehr  19.04.2022, 02:07

Aber Sie wissen daß die Inder einen Einfluss von Germanen hatten, nicht umgekehrt?

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JoNothan  19.04.2022, 02:24
@Denkviieelmehr

Das ist leider falsch. Habe auch nicht behauptet, dass das Altindische einen Einfluss auf das Germanische hatte. Das Altindische und das Germanische haben zwar einen gemeinsamen Ursprung, aber eine völlig voneinander unabhängige Entwicklung durchlaufen. Sie gehören schon völlig anderen Gruppen der indoeuropäischen Sprachen an. Das Altindische und die aus ihm hervorgegangenen Sprachen gehören zu den Satem-Sprachen, während das die germanischen Sprachen zur Kentum-Gruppe gehören.

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JoNothan  19.04.2022, 02:36
@Denkviieelmehr

Nein, das sind keine bloßen Mutmaßungen. Damit wischt man mehr als 200 Jahre der wissenschaftlichen historischen Sprachwissenschaft vom Tisch. Das wäre so, als würde man die Erkenntnisse der Mathematik und der Naturwissenschaften als bloße Mutmaßungen disqualifizieren.

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Denkviieelmehr  19.04.2022, 02:38
@JoNothan

Die indoeuropäische Sprache und ein gemeinsamer Ursprung der Völker, haben keinen Beweis, keine haltbare Theorie.

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Die Bezeichnung Ostern gibt es nur in DE und in englischsprachigen Ländern. Alle anderen Sprachen haben eine andere Bezeichnung dafür. Wer sollte im restlichen Teil der Welt jemals was von einer germanischen Göttin gehört haben, zumal es dieses Fest schon vor den Gebrüdern Grimm gab, Bei denen taucht diese Göttin erstmalig auf und wurde von den Nazis übernommen um daraus ein Germanenfest abzuleiten. Auch Weihnachten wurde von denen zum Julfest umgewidmet. Hat eher was mit der Himmelsrichtung und dem Sonnnaugang zu tun. Alle Kirchtürme wurden früher geostet, also gingen Richtung Osten.