Lebst du, weil du es möchtest oder lebst du weil du es musst?

Der Mensch hat einen freien Will. Er kann entscheiden, zu sterben, ganz einfach, in dem er sich nicht mehr bewegt, nicht mehr handelt, nicht mehr denkt; dann ist er tot. Alternativ kann auch die körperliche Möglichkeit zu diesen Fähigkeiten zerstört werden (das nennt man dann Suizid). Die Tatsache, dass eine Person lebt, zeigt jedoch, dass sie sich für das Leben entschieden hat.

Ich habe mich freiwillig entschieden, hier zu inkarnieren (hab mir meine Eltern ausgesucht).
Es mag Menschen geben, die zu einer Inkarnation gezwungen wurden (z.B. durch einen Vertrag). Die haben es gewiss nicht leicht in diesem Leben.

Ich lebe, weil mir die Evolution befiehlt, zu leben. Ich möchte es eigentlich nicht, weil mir jede Möglichkeit von der Physik, dem Ort und der Zeit in der ich geboren wurde genommen wurde, glücklich zu sein. Mir ist es durch eine Aneinanderreihung von Zufällen unmöglich, auch nur entfernt ein schönes Leben zu führen. Jeder Tag ist ein Kampf gegen die Gesetze der Physik und gegen meine Mitmenschen und gegen mich selbst.

Jedes Mal, wenn ich auf einem Turm oder sonst wo hoch oben stehe, frage ich mich, wieso mir die Evolution nicht die Möglichkeit gibt, es einfach zu tun.

Ich lebe weil es mir egal ist - mich hält nichts aktiv am Leben aber genauso wenig hält mich etwas am nicht leben.

Ich lebe einfach so - dafür braucht es keine Erklärung. Klar wünscht man sich manchmal es wäre anders - nicht aber weil man sich nach dem Tod sehnt, sondern einfach weil einem manchmal die Decke auf den Kopf fällt und man sich bewusst wird die wahnsinnig die Welt eigentlich ist.

Trotzdem kommt es im Leben glaube ich darauf an, dass man sich dieser Absurdität bewusst wird und ihr trotzt. Leben um zu leben - auch trotz jedem Grund zu sterben.

Weil ich muss.

Ich habe mich ja nicht selbst in die Welt gesetzt.

Schön finden kann man es ja trotzdem.