Lebensmittel DDR und BRD?

6 Antworten

Mit der Schlagersüßtafel, das lasst mal. Die besteht nämlich heute aus echter Schokolade, früher war da etwas anderes drin, was uns ebenfalls schmeckte, nur eben schmeckte sie nicht nach Schokolade.

Der Unterschied bei den Lebensmitteln war wohl, dass die Grundnahrungsmittel in der DDR subventioniert waren und daher billig und auch meist erhältlich (bis auf das eine Vierteljahr in den 80ern, wo man einige Dinge nur noch sporadisch bekam - das war aber bald wieder vorbei). Ob man beim Fleischer kaufte oder in der HO - die Preise waren gleich. Ich kann mich noch an Einkellerungskartoffeln erinnern - zu einem Spottpreis konnte man sich die Kartoffeln für den ganzen Winter in den Keller liefern lassen. Man entschied dann nach Geschmack oder der Zeit, die man hatte, ob man sich für frische Brötchen beim Bäcker anstellte oder sich die schon etwas abgelagerten Brötchen in der Kaufhalle kaufte.

Einen Unterschied gab es bei importierten Waren, vor allem, wenn dafür Devisen ausgegeben werden mussten. Bananen, Apfelsinen, Mandeln usw. bekam man nur sporadisch, der Kakao, den man bei uns bekam, war stark entölt im Gegensatz zu dem schwach entölten Kakao, den wir hin und wieder von den Verwandten aus dem Westen bekamen, unsere Schokolade schmeckte entsprechend und war dazu recht teuer. Deshalb gab es auch die Schlager-Süßtafel und andere preiswerte Produkte als Ersatz. Der Versuch, uns für Kaffeemix (eine Mischung aus Bohnenkaffee und Muckefuck) zu erwärmen, scheiterte, aber da Kaffee relativ teuer war, hielt sich der Verbrauch in Grenzen.

Wegen mangelnder Devisen wurden auch Lebensmittel in den Westen exportiert, was für uns bedeutete, dass wir zwar jederzeit satt wurden, aber dass Raffinessen, wie Zunge, Schinken usw. nur selten bzw. in zu geringen Mengen in den Geschäften auftauchten. Selbst Obst wie Erdbeeren, Kirschen usw. bekam man auch in der Erntezeit nicht immer. Von Regierungsseite aus wurde in den 80ern versucht, mit Hilfe von Delikatläden auch Raffinessen und Gestattungsproduktionen von Westfirmen für wesentlich teureres Geld unter die Leute zu bringen - durchaus mit Erfolg.

Im Westen dagegen regierte der Markt, d.h., die Grundnahrungsmittel waren teurer, und wonach Bedarf bestand, das wurde auch importiert. Die Gastarbeiter brachten dann noch ihre eigenen Spezialitäten mit, so dass es dort ein wesentlich bunteres und reichhaltigeres Angebot gab als bei uns. Wo sicher auch viel Schrott dabei war, wie z. B. diese ganzen künstlichen Milchgetränke.

In der BRD gab es damals praktisch dasselbe Warenangebot wie heute deutschlandweit, abgesehen von ein paar Modefrüchten, die damals noch seltener in den Läden zu finden waren (Pitahayas, Mangos, Cherymoyas, Kaki ...). Unterschiede gab es nur "drüben", also in der DDR. Dort waren vor allem Dinge zu haben, die auch in der DDR gediehen, also heimisches Obst & Gemüse. Schokolade war teuer (und mies), Orangen kamen aus Kuba (und schmeckten nicht wirklich gut). Was Qualität hatte, wurde exportiert.

Die DDR hatte eine Planwirtschaft, auch bei den Lebensmitteln, damit war Vielfalt ausgeschlossen. Es wurde nur das produziert was vermeintlich gebraucht wurde. Damit waren Engpässe vorprogrammiert. Zu lange Hitzetage - Mangel an Getränken. In der BRD , Marktwirtschaft, jeder konnte produzieren wie viel u. was er wollte. Damit zwar Überproduktion, aber auch Vielfalt und Bedarfsdeckung.

naja, ein wesentlicher unterschied war, dass es in der DDR weniger auswahl gab. während in westdeutschland 20 bis 50 verschiedene joguhrts im laden stehen, standen in der DDR halt nur zwei. ausserdem hatten lebensmittel von rostock bis zittau in jedem laden denselben preis, was unheimlich praktisch war!