Leben wir in einer Aufgeklärten Welt?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Ja 33%
Mittelmäßig 33%
Nein 33%

14 Antworten

Mittelmäßig

Hallo Chapter1,

ich denke, dass da gesellschaftlich noch sehr viel mehr geht - und betrachten wir nur mal die Gesellschaft in Mitteleuropa und allgemein die "westliche Welt", wie man gerne sagt.

Zunächst ist diese Gesellschaft von den bisherigen Aufklärungen geprägt und hat sich daraus so manchen Freiraum verschafft. Insbsondere war eine Abkehr von einer Fremdbestimmung durch private Herrscherpersönlichkeiten zu beobachten, damit verbunden freies Denken und Handeln, was letztlich wieder Demokratien wie rasanten technischen Fortschritt bewirkt hatte.

Weitere Aufklärung hat von so manchen Moralismen wie auch Religionismen befreit.

Überlebt hat noch immer eine menschliche Archaik, die zu sehr auf individuelle Fülle und Freiräume - um abstrakt zu sprechen - fokussiert: damit viel Ungleichgewicht und Diskriminierung zur Folge hat.

Da könnte eine weiter Aufklärung ansetzen, die jetzt die Menschen miteinander vereinen würde. Das mag sicherlich ein viel schwieriger Prozess sein, als die Aufklärungen zuvor, die zunächst individuelle Freiräume entlang der Archaik viel einfacher haben schaffen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Mittelmäßig

Geht man nach Horkheimer und Adorno (Dialektik der Aufklärung), befindet sich die Welt in einem stetigen Umbruch zwischen Aufklärung und Mythos, wobei die Aufklärung auch selbst zum Mythos gewandelt werden kann und andersrum.

Der zweite Weltkrieg entsprang eben aus solchen Mythen wie dem Führerkult oder dem tausendjährigem Deutschen Reich. Zusätzlich bauten die Nazis mit der Rassentheorie auf einer eigenen vermeintlichen Aufklärung auf, die zum Glück durch heutige Wissenschaft widerlegt ist.

Dennoch gibt es in der modernen Zeit Stimmen, die sich gegen "die Wissenschaft" stellen. So werden Wissenschaftler nicht mehr als die Aufklärer betrachtet, die sie eigentlich sein sollten. Vielmehr gab es in der Corona-Krise vermehrt kritische Stimmen an der Wissenschaftlern. Und auch eigene "wissenschaftliche" Mittel wurden aufgezeigt, als man behauptete ein Pferde-Entwurmungsmittel würde gegen Corona helfen.

Zudem gibt es am rechten Rand des politischen Spektrums wieder Politiker, die sich der Mythensprache der Nazis bedienen. So sprach Bernd Höcke von der AfD von "Tausend Jahre Deutschland", obwohl diesem als Geschichtslehrer der Bezug zum "tausendjährigem Deutschen Reich" mehr als nur bekannt sein müsste.

Hier baut er einen Mythos auf, da sich Deutschland in den letzten 1000 Jahren massiv gewandelt hat und das Konstrukt "Deutschland" als eine Nation ein recht neues Konstrukt ist. Vielmehr bestand Deutschland vor dem späten 19. Jahrhundert aus einer losen Ansammlung von kleineren Königreichen.

Aber für den Mythos klingen "Tausend Jahre Deutschland" nun mal besser und passt besser in den historischen Kontext, den man offensichtlich bedienen möchte.

Ich persönlich sehe unsere Welt aktuell in einem Umbruch der Aufklärung, die allmählich von Fake-News und Propaganda-Mythen attackiert wird.

Wohin das geführt hat, haben vor etwas über 80 Jahren gesehen und mich beunruhigt die aktuelle Entwicklung.

Nein

Solange die Mehrheit der Menschen denkt, die Demokratie funktioniere zumindest halbwegs, leben wir ganz sicher nicht in einer Aufgeklärten Welt und das wird sich auch nicht schnell ändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

Trotz (oder wegen) der vielen Informationstechnologie ist die jetzige Zeit unaufgeklärt wie lange nicht.

Ich bemerke dies, da ich in den 80ern, in einer aufgeklärten, katholischen Kirchengemeinde, im Osten sozialisiert worden bin und die selbsternannten Demagogen oder Mitläufer um mich herum erlebte, die damals jedoch viel erträglicher waren als heutigentags, da sie eben die moderne Technik nicht hatten.

Ja

Schon seit dem 18. Jahrhundert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
PixelManuel  10.10.2022, 10:27

Die NS Zeit in Deutschland sollte eigentlich zeigen, dass diese aufgeklärte Welt leider nicht so stabil ist, wie wir es uns gerne wünschen würden.

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