Leben wir ein gutes Leben?

11 Antworten

Wenn man deine Frage anschaut, in der die Antwort praktisch schon enthalten ist, möchte man eigentlich gern zustimmen. Dennoch sind Einwände zu machen, weil man immer wieder sehen kann, dass die Leute, die all das haben (mehr als ausreichende wirtschaftliche Ressourcen; optimale medizinische Versorgung; guten Schutz vor äußeren Bedrohungen; hervorragende Möglichkeiten zu beruflicher Entfaltung), was man als Voraussetzung für ein gutes Leben anführen kann, ständig in massiven Konflikten stehen, juristisch belangt werden, dem Alkoholismus oder anderem Drogenmissbrauch verfallen und vor lauter Verzweiflung bisweilen Selbstmord begehen. Fast alle "Lichtgestalten" der öffentlichen Wahrnehmung, also erfolgreiche Schauspieler, Musiker, Politiker bekennen in ihren Biographien oder in Interviews, dass sie oftmals durch dunkle Zeiten gegangen sind, wo jeder Tag durch Katastrophen bestimmt war.

Ganz offensichtlich sind also die allgemein bekannten guten Außenbedingungen nur zu einem gewissen Grade Teil des guten Lebens. Der wirklich wichtige Anteil ist dagegen ist die harmonische psychische Verfasstheit, d.h. ist ein Mensch mit sich und seiner Lebenssituation "im Reinen". Wenn er sich als Teil einer "Weltordnung" erlebt, die ihm einen guten Platz beschert hat (anerkannt und wertgeschätzt im Kreis der Familie, im Feld der Arbeit und beliebt in seinem Freundeskreis), dann fühlt sich so ein Mensch viel leichter "in einem guten Lebens stehend".

Bilanz: Relative wirtschaftliche Unabhängigkeit, normale Gesundheit ohne gravierende Organminderwertigkeiten und politischer Frieden ohne äußere Zwangsstrukturen sind sicher Grundparameter für ein gutes Leben. Doch damit dann tatsächlich ein Mensch sein Leben als gut wahrnehmen kann, dazu sind die sozialen Aspekte entscheidend, also die Anerkennung und Wertschätzung innerhalb der Gemeinschaften, die sein Lebensumfeld ausmachen.

Was macht ein gutes Leben aus? Für den einen ist es der Umstand, dass er nicht hungert, für den anderen, dass er gesund ist, der nächste. dass er allein ist, ein anderer, dass er es nicht ist und wieder ein anderer muss dafür reich sein und darf keine Verpflichtungen haben. Das ist immer individuell. Aber der noch vorhandenee Wohlstand macht das Leben für viele leichter. Wir haben hier Grund genug, dankbar zu sein.

Hier in Deutlschland geht es vielen Menschen finanziell gut und Hunger haben die Wenigstens kennengelernt. Trotzdem wächst die Armut und nicht jeder hat die Möglichkeiten, sich ausreichend und gesund zu ernähren. Die Tafeln sind längst an ihre Grenzen gestoßen und die wachsende Zahl der Obdachlosen muss entscheiden, ob sie in den überfüllten Sammelunterkünften oder draußen schläft. Ganz egal, wer in irgendeiner Weise Schuld daran trägt: Ein so gutes Leben, wie du es beschreibst, führen auch hierzulande nicht alle Menschen.

Auch das breite Jobangebot ist nicht mehr die Regel und Netflix interessiert zum einen nicht jeden und zum anderen kann sich das auch nicht jeder leisten. Ich habe kein Netflix, weil es mich nicht interessiert. Viele Jugendliche schauen sich um, wenn ihre Bedürfnisse irgendwann nicht mehr von den Eltern abgedeckt werden und sie dafür allein selbst aufkommen müssen.

Trotzdem liegt es vor allem daran, wie man auf das Leben blickt und was man daraus macht. Ein gutes Leben ist eines, das man gerne lebt und keines, durch das man sich nur quält.

Die Frage ist was ein gutes Leben bedeutet, für dich und im allgemeinen? Du hast ein einigermaßen sorgenfreies und sicheres Leben (ich geh einfach mal davon aus) aber ist das ein gutes Leben? Ich bin der Auffassung, dass schmerzfrei und sicher, nicht gleich gut und glücklich bedeutet. Denn der Sinn im Leben ist doch zu überleben, zu lernen, über sicht hinauszuwachen und sein Blut weiter zu geben. Das letzte kann dir dieses Leben geben, deshalb sehen viele auch ihr kind, als das, was ihrem Leben einen Sinn gibt. Auch wenn man überlebt, ist es kein Kampf darum, man tut nichts um leben zu dürfen und man steht fast nie am Rand des Todes, allerdings ist das natürlich und etwas, was man braucht, nicht sicher zu sein und dadurch das Leben zu spüren und es wert zu schätzen und das ist auch der Grund, warum so viele die Unsicherheit suchen und riskante dinge tun. Leider können die wenigsten wahrhaftig über sich hinaus wachsen, die wenigsten versuchen sich oder ihr Leben zu verbessern. Sie akzeptieren wie es ist und lenken sich mit Banalem ab, diese Leere die dadurch entsteht, auch weil bei vielen wirklich der Sinn fehlt, hindert die Menschen auch daran sich einzuschränken und weniger egoistisch zu denken, wodurch sehr vielen Menschen, aber auch dem Planeten geschadet wird.

Deshalb bin ich nicht der Meinung, dass wir ein gutes Leben leben. Was bringt ein Leben, in dem man nie wirkliche Freude empfindet/echte Gefühle spürt? In dem man garnicht lebt?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Redstarmimi  05.11.2024, 10:29

Viele glauben, dass die unglücklichkeit, die sie empfangen damit zusammenhängt, dass ihr Leben nicht sicher genug ist, zu negativ ist, dabei ist es genau umgekehrt, weshalb Mehr auch niemanden glücklich macht

Nicht jeder Mensch in Deutschland hat diesen Luxus.

Sei es, dass er sich Netflix leisten oder das er sich auch die feilgeboten Lebensmittel aneignen kann.

Die Zeiten, dass jeder Job henügend freie Stellen hat, ist schon lange vorbei und brschränkt sich zumeist auf Jobs mit miserabler Bezahlung und/oder ungeliebten Tätigkeiten.

Bspw Pflegeberufe

(An dieser Stelle meinen höchsten Respekt an diese Menschen)

Unser Leben hat viele gute Aspekte, aber die Beschreibung eines "guten Lebens" beruht auf sehr individuellen Werten und Ansichten.

Für viele Menschen spielt materieller Wohlstand eine wichtige Rolle, für andere ist soziale/mysql/bedingungslose Liebe wichtig, wieder andere hängen stark an einem gesellschaftlichen Status etc.

Die Frage "leben wir ein gutes Leben" würde ich so nicht beantworten?

Ist abhängig von jeder individuellen Person.

Ich weiß zum Beispiel nicht ob du Kinder hast? Für viele ist das ein sehr wichtiger Faktor, bzw. schauen sie auf das Leben mit dem Maßstab "Konnte ich mir einen Kinderwunsch erfüllen?". Die Frage ob man in der Partnerschaft glücklich ist, Freundschaften hat, sich gesellschaftlich wertgeschätzt und angenommen fühlt.