Leben auf dem Boot

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1) Wenn man die Welt in vollem Umfang bereisen moechte und das kostenguenstig halten will, welche Art von Boot wuerdet ihr dann empfehlen?

Grundsätzlich reicht dafür ein älteres Kunststoff-oder Stahl-Segelboot mit vielleicht gerade einmal 9 Metern Länge. Ausgerüstet mit simpler Minimaltechnik und ohne Komfortansprüche kommt man damit auch schon um die Welt und das mit kleinem Budget.

Der für die Kosten entscheidende Faktor ist dabei zum einen der eigene Bequemlichkeitsanspruch, desweiteren die grundsätzliche Art und Weise wie man die Welt bereisen möchte und nicht zuletzt das eigene Können bezogen auf die Seemannschaft und die technische Instandhaltung des Bootes.

Bugstrahlruder, elektrische Ankerwinde, Vacuumklo und elektronischer Seekartenplotter mögen tolle Spielerchen sein die mir das segeln an sich erleichtern, aber wer repariert mir am Steiß der Welt sowas, bzw. wo bekomme ich dort überhaupt Ersatzteile...?

Was wuerdet ihr empfehlen, um auf seinen Reisen Geld mit dem Boot zu verdienen ?

In bestimmten Gebieten funktionieren Tagestörns mit Gästen, dazu sollte man aber ein relativ großes Boot haben..... Das Boot als Basis für Taucher funktioniert auch nur ab einer bestimmten Größe und nur mit bestimmten technischen Voraussetzungen. Was meistens gut funktioniert ist, in den Häfen wo sich die Weltumsegler oder Urlaubssegler treffen seine handwerklichen Kentnisse oder besonderen Fähigkeiten zu vermarkten. Es gibt da durchaus Weltumsegler, die ihre " Firma " quasi an Bord ihres Bootes betreiben..., sei es nun als Zahnarzt, Bootsbauer, Künstler oder Motorentechniker.

3) Gibt es Moeglichkeiten, um fuer ein paar Wochen/Monate als Helfer auf Booten anzuheuern?

Das Verfahren nennt sich " Hand gegen Koje "......und funktioniert sowohl über den Kleinanzeigenteil bestimmter Wassersport-Zeitschriften, als auch vor Ort in den Absprunghäfen der " Barfußroute "....... Der Begriff " Barfußroute " bezeichnet übrigens die bevorzugte Route der Weltumsegler, vorgegeben durch gut passende Wind / Wetterverhältnisse die es einem ermöglichen, mit überschaubarem Aufwand bzw. in einem bestimmten Zeitfenster um die Welt zu kommen.

RainOfDorne 
Fragesteller
 30.01.2014, 12:45

Musste mir erstmal bei solchen Antworten die Augen reiben. Konstruktive Antworten auf gutefrage sind heute leider Mangelware geworden. Danke sejler!

Grundsätzlich reicht dafür ein älteres Kunststoff-oder Stahl-Segelboot mit vielleicht gerade einmal 9 Metern Länge.

Mit was fuer Kosten muss man bei einem Kauf rechnen?

aber wer repariert mir am Steiß der Welt sowas, bzw. wo bekomme ich dort überhaupt Ersatzteile...?

Ich bin, zumindest jetzt noch, technisch sehr unerfahren. Wuerde mich aber gerne in die technischen Aspekte, welche bei einem Boot auf den Plan treten, einarbeiten und damit auch meine Probleme selber loesen koennen. Wuerdest Du sagen, dass das ein langer und komplizierter Prozess ist, der auch fuer einen Gruenschnabel wie mich zu bewaeltigen ist? Wenn ja, ist das bei Segel-Qualifikationen mitinbegriffen, oder muss man da selber sehen wo man bleibt?

In bestimmten Gebieten funktionieren Tagestörns mit Gästen, dazu sollte man aber ein relativ großes Boot haben..... das Boot als Basis für Taucher funktioniert auch nur ab einer bestimmten Größe und nur mit bestimmten technischen Voraussetzungen

Tagestoern = Personen mit an Bord nehmen und ein wenig durch die Gegend fuehren? In Kombinationen mit Boot als Tauchbasis, von welcher Groesse reden wir in etwa?

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sejler  31.01.2014, 08:26
@RainOfDorne

Mit was fuer Kosten muss man bei einem Kauf rechnen?

Ich würde für ein Einrumpfboot in der 10-Meter Klasse mal grob 20...25000 € in den Raum stellen, dafür bekommt man z.B. Boote aus den späten 70ern oder frühen 80ern in gutem Pflegezustand, oder jüngere Boote mit Instandhaltungsstau.

Das Alter spielt bei Booten wenn sie ordentlich in Schuß gehalten werden keine große Rolle, ältere Konstruktionen haben oft sogar angenehmere Segeleigenschaften und sind häufig robuster gebaut als modernere Konstruktionen. Man sollte allerdings genau wissen wonach man schauen muß wenn man sich für ein älteres Boot interessiert, weil man da auch richtig böse reinfallen kann.

Wuerde mich aber gerne in die technischen Aspekte, welche bei einem Boot auf den Plan treten, einarbeiten und damit auch meine Probleme selber loesen koennen.

Das ist speziell wenn man Langfahrten unternehmen möchte auch zwingend notwendig, wenn irgendwas kaputt geht einfach mal rechts ranfahren und auf den ADAC warten funktioniert auf dem Atlantik nämlich nicht. Auf einem Boot ist ständig irgendwas zu warten oder zu reparieren......, zwar nicht unbedingt immer lebenswichtige Sachen, aber man sollte schon genau überlegen ob man sich von allzuviel Technik abhängig machen sollte oder doch eher nicht. Ein Langfahrtsegler sollte sich wenigstens ansatzweise mit der Elektrik seines Bootes auskennen, Druckwasser-/ Sanitär-und Lenzanlage benötigen auch des öfteren eine helfende Hand....., beim Diesel sollte man auch wissen wie man ihn entlüftet, die Filter wechselt, die Seewasserpumpe repariert oder einen Keilriemen wechselt. Das Rigg muß instandgehalten werden, stehendes und laufendes Gut muß gepflegt oder repariert werden und nicht zuletzt muß man die Segelgarderobe in Schuß halten. Und speziell in südlichen Gefilden muß das Boot immer gut in Farbe gehalten werden, damit es einem nicht unterm Hintern wegrottet.

Wuerdest Du sagen, dass das ein langer und komplizierter Prozess ist, der auch fuer einen Gruenschnabel wie mich zu bewaeltigen ist?

Von außen betrachtet sichelich lang und kompliziert, aber in der Praxis wächst man eigentlich automatisch da rein, weil das ein wesentlicher Teil der Idee ist, sich unabhängig mit einem Boot auf den Weltmeeren zu bewegen. Auf Langfahrt ist man so sehr für sich selbst und sein Boot verantwortlich, wie einem das kaum irgendwo anders im Leben passieren wird.

Wenn ja, ist das bei Segel-Qualifikationen mitinbegriffen, oder muss man da selber sehen wo man bleibt?

Das segeln selbst ist gar nicht so schwierig zu lernen, aber den wichtigsten und größten Teil den man für so ein Vorhaben braucht macht das aus was man Seemanschaft nennt, vieles davon kann man sich anlesen, einiges geht nur über Erfahrung und manches lernt man leider nur dadurch das man Fehler macht, die aber auf einem Boot auch sehr schnell zur Katastrophe führen können.

Tagestoern = Personen mit an Bord nehmen und ein wenig durch die Gegend fuehren? In Kombinationen mit Boot als Tauchbasis, von welcher Groesse reden wir in etwa?

Mit einem relativ kleinen Boot wird das nix, speziell wenn man sich mit dem Gedanken trägt von seinem Boot aus einem Gewerbe nachzugehen, ab und an Gäste durch die Gegend zu schippern oder gar mit Tauchen sein Geld verdienen möchte landet man mit der notwendigen Bootsgröße schnell bei mindestens 12...13 Metern oder mehr. Da ist man dann auch vom Anschaffungspreis her eher bei 60...70 tsd. als bei 20.....

Speziell wenn man über ein Boot als Zuhause+Arbeitsplatz auf Langfahrt nachdenkt sollte man sich auch mal im Mehrrumpfbootbereich umschauen, für derartige Vorhaben bieten Katamarane nämlich eigentlich ideale Voraussetzungen......

Auf einem 12-Meter Katamaran habe ich ähnlich viel Platz wie auf einem 14...15 Meter Mono, habe aber nicht das kellergefühl wie auf dem Einrumpfboot, bin meist schneller ( was auf Langfahrt erheblich was ausmacht...), habe wesentlich mehr Decksfläche für Gäste und fürs Tauchequipment, kann aufgrund des geringeren Tiefgangs sehr flache Reviere befahren, kann bei Ebbe ohne Gefahr trockenfallen, habe auch wenn ich Gäste an Bord habe meinen privaten abgeteilten bereich durch die beiden getrennten Rümpfe mit den einzelnen Kabinen. Insofern würde ich in so einem Fall immer zum Kat raten....

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RainOfDorne 
Fragesteller
 31.01.2014, 13:31
@sejler

Verstehe, klingt aufjedenfall sehr aufregend! Ich hoere nach denen hier auf dich mit Fragen zu bombardieren, versprochen! Finde das Thema bloss so unheimlich interessant. :-)

Ist ein Katamaran in der Unterhaltung teurer als ein normales Einrumpfboot? Koenntest Du mir vielleicht auch eine Schaetzung geben, mit was fuer Summen man rechnen muss?

Ist es heutzutage noch moeglich seine Kosten fuer Essen und Boot mit "Taxifahrten", Chartern lassen, Tagestoerns und im Idealfall noch Tauchfuehrungen zu finanzieren, oder ist das nur ein utopischer Gedanke meinerseits? Wenn es moeglich ist, wie verlaesslich sind solche Einnahmequellen? Gibt es eine Menge Nachfrage?

Ich frage mich einfach, in was fuer einer Lebensituation man sich befinden muss, um regelmaessig segeln zu gehen. Kosten von 1500-2000 € monatlich (Angabe von Tambe) zu decken, waeren fuer mich mit zwei Jahre sparen und sehr niedrigem Lebensstil fuer zwei, hoechstens drei Monaten realisierbar. Bin jetzt durch viele Foren gestoebert und ich bekam den Eindruck, dass man sehr, sehr gut verdienen muss um sich derartig lange Reisen zu goennen.

Mir scheint, dass Du mein Vorhaben in etwa nachvollziehen kannst und ich danke Dir sehr fuer den Reality-Check!

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RainOfDorne 
Fragesteller
 31.01.2014, 13:52
@RainOfDorne

Kleine Ergaenzung noch: Was denkst Du ueber eine, zumindest teilweise, Selbstversorgung mit Fisch?

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sejler  01.02.2014, 01:55
@RainOfDorne

Ich hoere nach denen hier auf dich mit Fragen zu bombardieren, versprochen!

Ist doch kein Problem, zum fragen oder Fragen beantworten sind wir doch hier...

Ist ein Katamaran in der Unterhaltung teurer als ein normales Einrumpfboot?

Kann man so pauschal nicht sagen....., bezogen auf die Anzahl der Menschen die man bequem unterbringen kann eigentlich nicht, denn dann muß ich einen Kat mit einem Mono vergleichen der mindestens eine Nummer größer ist. Sicherlich gibt es Bereiche, da macht ein Kat mehr Umstände als ein Mono oder verursacht mehr Kosten, das macht er aber durch seine besonderen Eigenschaften auch an anderer Stelle wieder wett.

Ich frage mich einfach, in was fuer einer Lebensituation man sich befinden muss, um regelmaessig segeln zu gehen.

Da gibts mehrere Möglichkeiten.....: Ich selbst hab zum Beispiel trotz eines normalen Jobs auch noch im Schichtdienst ohne eigenes Boot in 10 Jahren mehr Zeit auf dem Wasser verbracht, als die meisten mit eigenem Boot das in ihrem ganzen Leben zusammenbekommen. Wie...? Nun ich hab mich als so eine Art " maritimer Hausmeister " um die Boote anderer Leute gekümmert und das nicht gegen Geld, sondern für Nutzungsmöglichkeit. Ich hatte zeitweise fast freien Zugriff auf vier verschiedene Boote gleichzeitig in unterschiedlichen Revieren und ehrlich gesagt war ich mit den Booten weit öfter unterwegs, als die Eigner die meist selbstständig waren und kaum Freizeit für ihr aufwändiges Hobby übrig hatten.

Die zweite Variante ist 1/2 Jahr arbeiten....1/2 Jahr segeln. Ich hab mehrere Leute im Bekanntenkreis die das schon eine ganze Weile praktizieren. Das Boot wird irgendwo für ein paar Monate sicher untergestellt und in der Zeit arbeitet man irgendwas, was brauchbar bezahlt wird ohne das man aber während der Zeit viel Geld ausgibt.

Kosten von 1500-2000 € monatlich (Angabe von Tambe) zu decken, waeren fuer mich mit zwei Jahre sparen und sehr niedrigem Lebensstil fuer zwei, hoechstens drei Monaten realisierbar.

1500 bis 2000€ pro Monat halte ich für weitaus zu hoch gegriffen...... Das mag vielleicht hinkommen wenn man meint, jeden Abend einen Liegeplatz in einer Marina mit Strom und Kabelfernsehen am Steg zu brauchen, ist man auf Langfahrt sieht das aber völlig anders aus. Ein zu bezahlender Liegeplatz ist da eher die Ausnahme, vorzugsweise wird geankert. An Kosten laufen da vielleicht alle paar Wochen 20 Liter Sprit für das Dingy auf, ab und an Einklarierungsgebühren, Waschsalon, oder mal eine Tankfüllung Diesel für den Motor. Ansonsten geht da außer Geld für die persönlichen Lebensmittel nix raus. Ich behaupte mal, man kann die meiste Zeit die man auf Langfahrt unterwegs ist wenn man keine besonderen Ansprüche stellt und vergleichsweise einfach lebt mit 400...500€ im Monat bequem auskommen, möglicherweise sogar mit noch weniger......

Bin jetzt durch viele Foren gestoebert und ich bekam den Eindruck, dass man sehr, sehr gut verdienen muss um sich derartig lange Reisen zu goennen.

Wenn man den von zu Haus gewohnten Komfort und die maximale Bequemlichkeit nicht ablegen möchte stimmt das sicherlich. Es gibt aber genügend Menschen die sowas auch mit kleinstem Budget hinbekommen. Hängt eben von der jehweils eigenen Philosophie ab, wie man das machen möchte. Im Grunde fängt das bei der Auswahl des Bootes schon an....: suche ich nach einer älteren Hallberg-Rassy mit Radar, Kühlschrank, Dieselheizung, Druckwasser heiß und kalt, 60 PS Einbaudiesel und hydraulischen Autopilot........, oder steht mir der Sinn eher nach einem kleinen Wharram-Kat, bei dem ich das Wasser im Kannister habe, einen einflammigen Petroleumkocher, mein Autopilot eine Leine zum festbinden der Ruderpine ist, hinten ein 10 PS Außenborder dranhängt der mich aber genauso gut übers Meer bringt...?

Meine Empfehlung übrigens, sich mal mit der Wharram-Philosophie vielleicht ein bisschen zu beschäftigen....., da kommt man dann dem was eigentlich am segeln und besonders dem Langfahrtsegeln wichtig ist schon ein gutes Stück näher.

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sejler  01.02.2014, 02:57
@RainOfDorne

Kleine Ergaenzung noch: Was denkst Du ueber eine, zumindest teilweise, Selbstversorgung mit Fisch?

Gehört selbstverständlich dazu......, genauso wie ab und an mal ein selbstgeschossenes Karnickel, eine Ente oder eine Gans.....

Es geht nix über den den Fisch in der Pfanne, den man vor 15 Minuten selbst gefangen hat.

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RainOfDorne 
Fragesteller
 01.02.2014, 11:09
@sejler

1500 bis 2000€ pro Monat halte ich für weitaus zu hoch gegriffen.....

Das beruhigt mich!

Ich habe ueber diese 10-15% des Kaufspreises an Unterhaltungskosten viel gehoert. Das scheint aber oft grosse Diskussionen zu entfachen.

Gestern sprach ich mit einem Bootsbesitzer, der meinte dass wenn ich vorhabe viel zu reisen und mein Leben mit dem Boot finanzieren wollen wuerde, ich an keine Boote unter 18 m denken sollte. Steigen die Kosten erheblich, umso groesser ein Boot ist? Wieviele Personen brauch man um ein ~20 m Segelboot sicher handzuhaben?

Ich habe mir das Segeln jetzt live angeschaut, aber bei dem Gedanken ein so grosses Boot zu steuern, wenn man so wenig Erfahrung, wird mir ein wenig flau im Magen. Wenn ich jemals eines anschaffen sollte, will ich von Anfang an das richtige haben, denn ob ich dann das Geld fuer einen zweiten Kauf haette steht ja in den Sternen. Gibt es denn soetwas wie Anfaengerboote, oder machen 10, 15 oder 20 m keinen Unterschied?

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sejler  03.02.2014, 00:52
@RainOfDorne

Gestern sprach ich mit einem Bootsbesitzer, der meinte dass wenn ich vorhabe viel zu reisen und mein Leben mit dem Boot finanzieren wollen wuerde, ich an keine Boote unter 18 m denken sollte.

Wenn man einen " normalen " Lebenswandel mit einem Boot finanzieren möchte, kommt das hin......, das ist dann aber eigentlich auch nix anderes als wenn man mit irgendwas anderem selbsständig ist.

Will man allerdings in erster Linie reisen und bloß einen Teil der dafür notwendigen Kosten während der Reise einspielen geht das Ganze erheblich kleiner.

Im übrigen gibt es so eine ( nicht ganz ernst gemeinte...) Faustregel die besagt...: 2 Meter Länge mehr verdoppeln die Kosten des Bootes.

Wieviele Personen brauch man um ein ~20 m Segelboot sicher handzuhaben?

Bei weniger als drei wirds beim an-und ablegen schwierig....

Ich habe mir das Segeln jetzt live angeschaut, aber bei dem Gedanken ein so grosses Boot zu steuern, wenn man so wenig Erfahrung, wird mir ein wenig flau im Magen.

Selbst alte Hasen die vielleicht jahrzehntelang ihr eigenes, kleineres Boot sicher führen haben Schwierigkeiten wenn sie dann plötzlich mit einer 48 Fuß Charterjacht durch die Gegend gondeln sollen. Was man bei einem kleinen Boot noch durch Körperkraft beherschen kann erfordert bei einem großen Boot ständig technische Hilfsmittel und die Kräfte die auftreten können sind so hoch das sie richtig gefährlich sein können und mitunter auch große Schäden verursachen können.

Gibt es denn soetwas wie Anfaengerboote, oder machen 10, 15 oder 20 m keinen Unterschied?

Am ursprüglichsten ist das segeln mit kleineren Booten, die sind auch am einfachsten zu händeln, zu unterhalten und zu reparieren. Trotzdem kann man mit ihnen weite Reisen unternehmen. Es gibt durchaus Weltumsegler, die mit Booten der sechs...sieben Meter Klasse unterwegs waren....., wenn das Boot für sowas gebaut wurde geht das problemlos. Speziell dazu empfehle ich das Buch....: " Ein deutscher Segelsommer " von Winfried Erdmann. Interessant ist dabei wie der Weltumsegler Erdmann mit seinen jahrzehnten Segelerfahrung auf den Weltmeeren das segeln mit einem kleinen, traditionellen Boot in Küstengewässern quasi wieder neu entdeckt.

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Das Leben auf einem Boot ist Freiheit pur, aber Du bist eigenverantwortlich. Ich lebte jahrelang auf meinem Boot und bin überall hin gekommen. Notwendig für diesen Lebensstil ist und bleibt Geld, im Schnitt bei zurückhaltender Lebenswiese monatlich fünfzehnhundert bis zweitausend Euro. Das kannst Du vom Boot aus nicht leicht verdienen. Wen Du handwerklich allround bist (Elektronik, Elektrik, Motormechanik), wirst Du vielen Jachten in den Ankerbuchten gegen Bares helfen können.d as nimmt Dir aber einiges an eigener Freiheit. Du kannst aber auch Chartergäste mitnehmen, das bringt mehr Geld, aber dann bist Du nicht frei, musst Termine einhalten und hast einen großen Schreibkram. Bootsgröße sollte nicht unter 35 Fuß sein. Auf anderen Booten als Helfer anzuheuern bringt kein Geld und bist nicht Dein eigener Mann. Ich rate Dir aber, mach zuerst eine Kojencharter auf einem Boot z. B. im Mittelmeer um überhaupt mal das Segeln kennen zu lernen. Macht es Dir Spass, dann lerne Segeln, egal wie, am leichtesten in einer Segelschule oder in eine Verein. Dann musst Du sparen, sparen, sparen, bis genügend vorhanden ist . Saren kannst Du Dir in dieser Hinsicht den Film "all is lost". Das war eine Extremsituation, in dem dieser Segler alles falsch gemacht hat!!

RainOfDorne 
Fragesteller
 30.01.2014, 13:05

Hey Tambe, danke fuer deine tolle Antwort!

Wenn ich nochmal nachhaken darf, aus welchen Kosten setzen sich die 1500-2000 € zusammen?

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1) ein großes Boot, am besten ein kommerzielles. Es gibt auch Boote, die mit wechselnden Crews und Passagieren um die Welt segeln, das könnte doch was für dich sein

2) Tauchen kann man in der Regel nur an der Küste, also wäre es eher was für die Zeit, in der das boot nicht unterwegs ist.

3) ja, das geht. Allerdings wirst du, wenn du keinerlei Kenntnisse hast, eher Decks- oder Kombüsendienste machen müssen. Also Boden schrubben und Kartoffeln schälen.

Es gibt jede Menge Mitseglerbörsen - Portale die Mitsegler suchen.

Für eine Weltumseglung brauchst Du eine seegängige Yacht mit mindestens 9 m Länge, aber erst mal heißt es Segelscheine zu machen und Erfahrung zu sammeln. Sonst bist Du bald weg vom Fenster.

Ich habe jede Menge Leute getroffen, die dauernd auf Segelschiffen leben, aus allen Bildungs-- und Gesellschaftsschichten. Einer machte sein Geld mit Aktien und Geldanlagen über den Computer vom Segelboot aus, ein anderer (Tischler) arbeitet im Sommer auf dem Bau in Kanada und im Winter war er in der Karibik auf seinem Schiff.Und Leute die einfach Geld hatten, und arme Schlucker die Sachen verkauten, die sie selber herstellten. Und Handwerker die andere Boote instand hielten und und und

Sebastien1993  29.01.2014, 06:51

Ich würde dir empfehlen um das Segeln zu lernen ein Jolle zuzulegen und mal ein paar Seen abzuklappern. Auf so einem kleinen Ein - Mann - Segelboot kriegt man das richtige Gefühl für das Gesamtkonzept Segeln. Wenn du bei einer Crew anheuerst und als Anfänger dich an den Seilen abrakerst lernst du rein gar nichts. Segeln ist nicht schwer, und es gibt meiner Erfahrung nach keinen Unterschied zwischen 3 Meter oder 15. Alle haben Segel, alle haben ein Steuer. Sowas wie Segelscheine braucht man nicht. Die sind nur was für Snops die nicht wissen wohin mit ihrem Geld und nach gleichgesinnter Gesellschaft suchen.

Also ums zu lernen: Kauf dirn ganz kleines Boot, und wag dich damit auf den nächstgelegenen See.

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Akka2323  29.01.2014, 08:24
@Sebastien1993

Das stimmt so nicht, laß Dir das von einer erfahrenen Seglerin sagen. Nur machen ohne wissen warum führt unweigerlich zum absaufen.

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Sebastien1993  29.01.2014, 06:52

..

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Longhitter  29.01.2014, 09:35
@Sebastien1993

Was schreibst Du denn da für eine Mist. Ich habe nicht um Deinen Rat gefragt. Und ich habe den Motorbootführerschein, den BR und den C Schein und diverse andere Qualifikationen und ich habe eine seetüchtige Segelyacht.

Auf See zu segeln ohne Kenntnisse und ohne Ausbildung ist Selbstmord.

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RainOfDorne 
Fragesteller
 30.01.2014, 11:52

Vielen Dank fuer deine Antwort, Longhitter. Musste mir erstmal die Augen reiben, als ich eure Antworten gelesen habe. Selten so viele konstruktive Antworten auf einem Schlag gelesen, danke!

Ich werde die Segelscheine, sobald ich meinen Divemaster habe, direkt beginnen. Ich sehe, die Moeglichkeiten sind vielfaeltig. Was denkst Du ueber fahrende Tauchfuehrer? Selbstverstaendlich mit den technischen Notwendigkeiten auf dem Schiff.

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Du hast mich gefragt, wie sich die von mir prognostizierten 1.500 ---2000 Euro monatlich zusammensetzen. Das ist ein Durchschnittswert. Kosten sind Verpflegung, Bootsreparatur- und Pflege , Diesel, (manchmal auch Wasser), Aus- und Einklarieren (bei jedem Inselstaat) Gesundheit, Liegegebühren, Ausflüge Kommunikationskosten etc.

Die Kosten für Verpflegung sind sehr unterschiedlich. In Papeete (Tahiti) sind die Lebensmittel ca. 3 x so teuer wie in Deutschland, das gleiche gilt für die anderen Inselgruppen in der Südsee in der Karibik mindestens doppelt so teuer (Ausnahme Kuba) Bootsrepartur und -pflege sind eing roßer Kostenfaktor. Man kann nicht alles alleine machen. Wenn Du Ersatzteile benötigst musst Du das sehr oft aus Europa senden lassen. Boot muss auch mal aufs Trockendock (Unterwasserboot-Anstrich), das sind Tageskosten, Krankosten etc. Holzteile auf dem Boot müssen gestrichen werden, die Sonne und das Salzwasser nagen heftig am Boot. Es gibt Defekte am Motor, am Rumpf an der Elektrik, das sind immer wieder laufende Kosten. Wenn Du unterwegs Gesundheits-o. Zahnprobleme hast, sind sofort einige hundert Euro fällig. Für die Durchfahrt durch den Panamakanal rechne mindestens 500-700 Euro. Ausfüge kosten Geld. Das ist keine vollständige Aufzählung. Meine Frau und ich waren jahrelang unterwegs, haben auch mit Segelfreunden, die Du überall kennen lernen wirst etwas unternommen. Wir haben nicht extrem gespart sondern normal gelebt und hatten ein Budget von 2500 € mit dem wir in etwa ausgekommen sind. Wir haben Segler kennen gelernt, die hatten nicht mehr als ca. 800€ zur Verfügung, das geht, macht aber keinen Spaß.

RainOfDorne 
Fragesteller
 31.01.2014, 14:00

Vielen Dank fuer deine Ergaenzung!

In was fuer Lebenssituationen muss man sich befinden, dass man regelmaessig segeln gehen kann? Mir scheint, dass man definitiv sehr gut verdienen muss, um sich lange Reisen goennen zu koennen. Du hast unten ja schon angemerkt, dass Geld verdienen auf dem Boot schwer ist. Wie kann man sich das leichter machen? Freiheit ist mir mein hoechstes Gut und ein Leben auf See scheint mir am reichhaltigsten zu sein, und deshalb scheue ich auch keine harte oder langwierige Arbeit, solange ich am metaphorischen Steuer sitze.

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