Latein-attributives Gerundivum Satz?
Satz: Severus: Pater meus vir laudandus est.
Lösung: Mein Vater ist ein lobenswerter Mann.
Frage 1: Warum ist dieser Satz ein attributives Gerundivum, obwohl im Satz ein ”est” steht? Ich dachte, wenn im Satz eine Form von esse steht, ist es immer ein prädikatives Gerundivum?
Frage 2: Was ist dann das Bezugswort von dem Gerundivum? Wenn es —>pater meus vir—> ist, dann müsste es ja heißen: ein lobenswerter mein Vater Mann?
Bitte um eine Erklärung. Danke.
2 Antworten
Zur Frage 1: Es handelt sich um ein attributives Gerundivum, weil es zwar ein "est" gibt, aber dieses "est" nichts direkt mit dem Gerundivum "laudandus" zu tun hat.
Zur Frage 2: Die Wortgruppe ist "vir laudandus", also der "lobenswerte Mann"; "laudandus" wird hier wie ein Adjektiv, also ein Attribut von "vir" verwendet.
Allerdings bin ich der Meinung, dass man sich hier streiten kann, ob es tatsächlich ein prädikatives oder ein attributives Gerundivum ist.
... was ich auch beschrieben habe ;)
Was ich mit dieser Aussage meinte ist: Wenn ich hier prädikativ übersetzen würde, käme ich dennoch auf eine Aussage, die mehr oder weniger äquivalent ist: "Mein Vater ist ein Mann, der zu loben ist."
Es war mehr eine Feststellung meinerseits als eine Anzweiflung der Attributivität.
Das Bezugswort sollte "vir" sein, denn "laudandus" ist das Attribut dazu.
"laudandus" differenziert "vir", nicht "est", deshalb attributiv.
Bei "Pater meus laudandus est" sähe es anders aus.
ZItat: "Allerdings bin ich der Meinung, dass man sich hier streiten kann, ob es tatsächlich ein prädikatives oder ein attributives Gerundivum ist."
Ich meine, man kann sich nicht streiten. Die Satzstruktur ist eindeutig. Als Informatiker kannst du dir das doch an der Baumstruktur des Satzes klarmachen. "laudandus" hängt da nicht unmittelbar unter "est".