Langzeitstudent in Informatik - keine Berufsaussicht?
Mein Werdegang: Arbeitet seit meinem 17. Lebensjahr nebenbei in relevanten Berufen (Aushilfe bei der Softwareentwicklung, Webdesign), später dann als SHK an der Uni (Backend und Frontend, mehrere Sprachen u.a. Python, Rust, TypeScript, Java, etc.). Bin jetzt 25 Jahre alt und derzeit im 12. Semester. Den Abschluss werde ich dann im 13. Semester mit mittelmäßigen Noten (2.2-2.4) halten. Wollte von Anfang an noch den Master machen, bin aber ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob das überhaupt noch den Aufwand wert ist.
Was meint ihr? Soll ich noch den Master dranhängen? Oder es mit dem Bachelor in der Arbeitswelt versuchen? Oder ist solch ein Werdegang zu toxisch, um irgendetwas damit anzufangen?
3 Antworten
Wie sich das für mich anhört, bist du gar nicht an Informatik interessiert, sondern einfach nur an Programmieren. Wenn dem so ist, wäre es natürlich viel geschickter, sofort nach dem Bachelor-Abschluss ins echte Berufsleben zu wechseln:
- einerseits, da du dann deutlich besser verdienst als eine SHK (studentische Hilfskraft),
- zum anderen aber auch deswegen, da du dort auf deutlich interessantere Programmieraufgaben treffen wirst als an der Uni in der SHK-Rolle: Dies wird deine Kenntnisse in der durch dich gewünschten Richtung ausbauen, statt — wie ein Masterstudium — in einer Richtung, die dich offenbar gar nicht interessiert.
Natürlich wird die jeder potentielle Arbeitgeber danach fragen, wie du es denn geschafft hast, bis zum Bachelor 13 Semester zu benötigen. Die sinnvollste Antwort darauf könnte sein, dass dich halt praktische Arbeit immer deutlich mehr interessiert hat als das (für dich wohl zu theoretische) Studium. Im Alter von 26 Jahren wird man dir das gerade noch abkaufen. Solltest du aber weiter studieren, könnte dich das endgültig in eine Sackgasse führen.
Wenn du dagegen jetzt erst mal Berufserfahrung sammelst, wird dir die Möglichkeit, später im Rahmen eines Fernstudiums doch noch den Master zu erlangen, ja immer offen bleiben.
Du kannst auch erstmal zusehen, dass du arbeiten gehst, um einerseits Geld reinzubekommen, andererseits Berufserfahrung zu sammeln. Später kannst du dann noch den Master dranhängen.
Ansonsten kommt es halt drauf an was du machen willst.
Prinzipiell solltest du aber auch mit dem etwas längeren Studium einen Job finden können. Am Ende hat es auch viel damit zu tun wie du dich im Vorstellungsgespräch verkaufen kannst und ggf. die längere Studienzeit rechtfertigen kannst. Vorerfahrung im Arbeitsleben bringst du bereits mit, was mMn ein positiver Punkt ist.
Du könntest dich auch bewerben und gleichzeitig noch für den Master anmelden. Wenn du nichts findest, könntest du so einfach weiterstudieren.
Mach´ den Master, der Bachel ist nur sowas wie die mittlere Reife an der Uni.