Landschildkröte verfolgt Andere, wie handle ich?
Hi:)
Wir haben zwei griechische Landschildkröten, beide im August 2020 geschlüpft, dass heißt, sie werden dieses Jahr 5.
Momentan sind sie beide draußen im Freigehege.
Heute habe ich beobachtet, wie die eine Schildkröte der anderen immer wieder ins Hinterbein biss. Die andere ist darauf weggelaufen. Die Erste hat sie verfolgt und sich hinten an sie drangesetzt. Ich schätze, dass es typisches Paarungsverhalten ist.
Oder könnte es doch Stress sein?
Die 2. Schildkröte hat die ganze Zeit versucht, wegzulaufen.
Man kann noch nicht 100% sagen, welches Geschlecht sie haben, da sie ja erst fünf werden. Von ihren Schwänzen her lässt sich auch kaum ein Unterschied erkennen, (meines Erachtens) auch nicht beim Panzer.
Meine Frage ist nun: soll ich es weiterhin beobachten? Soll ich sie trennen?
Liebe Grüße
2 Antworten
Eine Trennung ist bei den meisten Fällen nur eine Problemlösung, keine Ursachenlösung. Es gilt also, herauszufinden, was das Problem ist, und dies anzugehen.
In den meisten Fällen ist es mangelnde Struktur. Dein Gehege muss also wild und mediterran sein, sodass sich die Schildkröten leicht aus dem Weg gehen können, immer etwas zu tun haben und eher zufällig begegnen. Dennoch ist im Frühjahr das Dominanz- und Paarungsverhalten stärker ausgeprägt als im Rest des Jahres, sodass man ein gewisses Maß davon durchaus zulassen darf. Nur ein Übermaß bedeutet Stress und dann wäre, sofern die Ursache nicht erkannt ist oder alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, eine Trennung nötig, wobei hier erst einmal eine vorübergehende Trennung ausreichen kann. In den seltensten Fällen sind Schildkröten "unfähig", in Gruppenhaltung zu leben, wenn sie wie bei dir Außen- und Gruppenhaltung gewohnt sind. Ich sehe die Chance daher gut, dass mit ein paar Handgriffen du das Verhalten auf ein gesundes Maß reduzieren kannst, um eine Trennung zu vermeiden.
Aber bevor ich weitere Details aushole, hilft dir dieser Literaturtipp https://landschildkroeten-shop.jimdofree.com/literatur/die-griechische-landschildkr%C3%B6te/ und das dazu gehörige Video sicherlich leichter weiter, da man in Text nicht so gut widergeben kann, was ein Video zeigen kann https://youtu.be/dDKP6RhK3ss?si=cYfQXwdijfH2dqj9
Danke! Sie haben eigentlich ein Freigehege mit unterschiedlichen Pflanzen, Materialien und Höhen, also vielleicht besteht da wirklich eine Chance. Ich werde mir das definitiv angucken, vielen Dank!!
Es kann Paarungsverhalten, aber auch reine Aggression sein. Diese Landschildkröten sind Einzelgänger, es kann gut gehen sie gemeinsam zu halten, aber es kann eben leider auch zu Aggression kommen. Du solltest die Beiden getrennt halten.
Wie gesagt, beobachte es ein bisschen. Vielleicht musst du sie trennen, noch ein Gehege anlegen. Vielleicht ist es auch nur zeitweise und hinterher sind sie wieder friedlich miteinander. Sie können sich auch zanken, eine ist so wie du beschrieben hast, aber später sitzen sie zusammen in einer Ecke und schlafen friedlich nebeneinander. Wenn es nicht aufhört das eine Schildkröte aggressiv ist, dann musst du dir etwas überlegen. Alles Gute für dich und die Tierchen.
Das Griechische Landschildkröten Einzelgänger sein sollen, ist ein Gerücht, as sich hartnäckig hält, aber nucht stimmt.
Männchen bilden sehr wohl Reviere. Aber Weibchen leben meist dicht beieinander. Wenn du sie in der Natur findest, dann meist mehrere dicht beieinander.
Ich habe mehrfach erlebt, dass einzeln gehaltene Tiere über Monate sehr inaktiv waren (z. B. während der Quatantäne). Sie lebten aber in wenigen Minuten auf, wenn sie zur Gruppe kamen.
Alles richtig. Aber es kommt eben manchmal zu Aggressionen in Gefangenschaft. In freier Wildbahn mit Sicherheit ebenso. Meist, meine Erfahrung, Männchen die ein Weibchen bedrängen. Versuchen von hinten in die Beine oder den Panzer zu beißen. Dabei oft quickende und schnaufende Geräusche von sich geben, die man bei Schildkröten sonst gar nicht kennt oder erwartet. Meine beiden Schildkröten musste ich, wenn überhaupt, nur kurzzeitig trennen. Manchmal habe ich das Männchen nur in eine andere Ecke vom Gehege gesetzt. Die beiden haben trotzdem hinterher nebeneinander gesessen und geschlafen. Man muss halt sehen wie sie sich verhalten. Bei zuviel Aggression würde ich eine räumliche Trennung aber nicht ausschließen.
Wenn die Männchen die Weibchen in die Beine oder sogar den Kopf beißen, hat das nichts mit Aggression zu tun, das gehört zum normalen Balzverhalten. Damit die Mädels nicht gestresst werden, sollte man eben mehrere Weibchen pro Bock halten.
Einzelgänger bedeutet aber nicht, dass sie völlig isoliert von Artgenossen gehalten werden sollen. Einzelgänger bedeutet, dass sie keine Artgenossen zur Nahrungssuche und Schutz vor Feinden brauchen, dennoch brauchen sie sie für ein natürliches Sozialverhalten. Eine Trennung als Problemlösung, um die Ursache unbehandelt zu lassen, nützt daher den Tieren überhaupt nichts. Siehe auch hier https://youtu.be/iE__wPGPEZg?si=W_j4oUNwsEUZrVKR
Muss ja auch nicht dauerhaft sein. Ein gewisses Dominanz- und Paarungsverhalten mit mehr oder weniger Aggression kenne ich auch von meinen Landschildkröten. Aber man hat nicht immer Gehege in denen die sich gut aus dem Weg gehen können. Und bei zuviel Aggression von einem der Tiere würde ich eine Trennung auf jeden Fall ins Auge fassen. Wie lange und wie oft muss man dann sehen.
Du hast es selbst schon richtig erkannt: Wenn Platzmangel zur Aggression führt, muss man sie trennen. Die Frage ist nur, warum will man den durch den Menschen verursachten Platzmangel durch Trennung "beheben" und dadurch die Tiere weiter leiden lassen, anstelle den Platzmangel anzugehen? Wer zu wenig Platz hat, pflegt die falsche Tierart. Nicht Tiere müssen sich dem Menschen anpassen, sondern der Mensch die Bedürfnisse der Tiere erfüllen. Sie zu trennen mag zwar rein optisch aus Sicht des Menschen eine "Lösung" sein, aus Sicht der Tieres wird jedoch lediglich ein Problem verschoben.
Nur leider sprechen Schildkröten nicht, daher stellt man die menschlichen Vorlieben oft über die Bedürfnisse der Tiere.
Ich habe vielleicht nicht Ihre Expertise, habe aber lange Tiere als Haustiere gehabt. Meine Landschildkröte, es waren mal 2, jetzt seit 27 Jahren. Und ich achte sehr wohl darauf das es dem Tier gut geht. Und über Tiere und Zoologie habe ich auch kein geringes Wissen. Ich stelle meine Vorlieben nicht über das Wohl von Tieren. Das Gehege bietet reichlich Platz und Auslauf. Aber ich habe keine unterschiedlichen Geländeformationen, keine Büsche etc. Und ich bin mit meinen Schildkröten auch zurecht gekommen. Vielleicht sollte man ein bisschen zurückhaltend sein mit Vorwürfen oder Unterstellungen.
Ich habe nicht deine Haltung beurteilt und somit die Vorwürfe an diese gestellt, sondern meine Antwort bezog sich auf deine Aussage
Aber man hat nicht immer Gehege in denen die sich gut aus dem Weg gehen können.
In diesem Satz geht es mir nicht darum, ob es deine Haltung widerspiegelt oder eine allgemeine "Empfehlung" ist. Diese Aussage ist fatal, denn ein jeder der still oder kommentierend mit liest deutet daraus, dass Platzmangel kein Problem darstellt. Wer nicht genügend Platz hat und demzufolge die Tiere sich nicht vertragen, der trennt sie dann eben. Und genau das meine ich mit Problem- anstelle von Ursachenlösung.
Deine Haltung kenne ich nicht, ich habe sie nie beurteilt und kann sie auch aktuell nicht beurteilen, da mir keine Details dazu vorliegen. Es geht mir bei meinem Kommentar rein um die Worte, insbesondere das genannte Zitat.
Dennoch sei gesagt, dass ich deine ehrliche Aussage
ich habe keine unterschiedlichen Geländeformationen, keine Büsche etc.
nicht als artgerechte Haltung bezeichnen kann. Man kann auch 27 Jahre lang was falsch machen.
ich bin mit meinen Schildkröten auch zurecht gekommen
Genau, das reicht aber eben nicht.
Vielleicht sollte man ein bisschen zurückhaltend sein mit Vorwürfen oder Unterstellungen.
Das stimmt, manchmal sind Vorwürfe unangemessen, insbesondere wenn man nichts oder zu wenig Hintergrundinformationen hat. In meinem ersten Kommentar ging es wie gesagt um das o.g. Zitat. Deine Reaktion mit deinem kleinen Auszug aus deiner Haltung überzeugt mich jedoch nicht davon, dass du den Tieren die Vorteile des natürlichen Lebensraumes in deinen Garten holst. Was du mit deinen Tieren machst ist das eine, ... aber wenn es darum geht, andere Menschen diese Tipps weiter zu geben, möchte ich dies nicht stillschweigend so stehen lassen. Sieh meine Worte daher nicht als Vorwurf, sondern als Inspiration. Es ist nie zu spät, etwas zum Positiven zu verändern ;-)
Okay, vielen Dank!