Krankhafte Sparsamkeit heilen möglich?
Hallo, ich wurde so erzogen, dass Geld im Mittelpunkt steht. Ich bin 35 und habe nie gemacht, was Freunde gemacht haben (Schwimmen gehen, Freizeit Parks , Urlaub oder Feiern). Ich war immer fokussiert viel Geld zu verdienen und nichts auszugeben.
Seit Jahren hasse ich mich dafür selbst und bin in einem Teufelskreis gefangen. Wenn ich Geld ausgebe fühle ich mich schlecht.
Was kann ich machen? Andere Menschen können ohne Bedenken Geld ausgeben. Bei mir ist 24h im Kopf ein Taschenrechner an.
5 Antworten
Dann hast du dich selbst unter Knechtschaft gesetzt.
Wenn du eines Tages von dieser mehr oder minder schönen Welt gehst, dann kannst du deinen Kies nicht mitnehmen. Dafür hast du dann dein Leben lang gedarbt - damit du am Ende nichts hast.
Leben musst du fühlen können - Reisen, Genießen, Gesellschaft, Unterhaltung ... Vieles Schöne kostet Geld zum Tausch.
Geld muss außerdem fließen, damit es zu dir zurückkehrt.
Ich bin auch eine Freundin der Sicherheit - also ich verpulvere nicht alles, sondern bin gewappnet für den Notfall, von dem ich hoffe, dass er niemals eintritt. Auch sind meine Festkosten immer sicher. Ich gebe bewusst Geld aus. Aber ansonsten will ich doch noch leben. Und für schöne Erlebnisse, die zu schönen Erinnerungen werden, gebe ich gern Geld aus. Diese immateriellen Werte trage ich immer bei mir. Und wenn ich eines Tages gehe, dann weiß ich, dass ich gelebt habe.
Versuche doch mal, dir etwas Leben zu gönnen. Vielleicht kommst du ja auf den Geschmack.
Mach es besser, mach es auf deine Weise. Du bist der Gestalter deines Lebens. Du hast das Recht und die Pflicht / Verantwortung für dein Wohlbefinden. Befreie dich von den Vorstellungen anderer und schüttele schlechtes Gewissen ab. Das ist nicht das, was du willst.
Ich kannte einen Mann, der war auch mal Unternehmer des Jahres mit seinem Internetunternehmen..Ein Visionär,, fast 24/-7 Arbeit, sehr viel Geld angehäuft. Dann schlug das Schicksal mit Mitte 40 zu. Er hatte nichts mehr von seinem Reichtum.
Du fühlst dich schlecht, wenn du Geld ausgibst?
Das sagt aus, dass du es dir selber nicht wert bist, dir etwas nettes zu gönnen, dir etwas schönes zu schenken, dir selber gut zu tun.
Stattdessen maßregelst du dich. Du würdest gerne, aber du erlaubst es dir nicht.
Mach Schluss damit, du bist jetzt erwachsen und da ist niemand mehr, der dir vorschreibt, ob und wie viel Geld du ausgeben darfst. Nimm dir 100 Euro und zieh los zum Shoppen ! Und lächle jedes Mal beim Bezahlen, genieße es und werde immer noch ein Stückchen freier, von alten verstaubten Überzeugungen deiner Eltern.
Und wenn du nur noch 10 Euro im Geldbeutel hast, setze dich irgendwo in ein Cafe und lasse den Nachmittag bei einer Tasse Kaffee fröhlich und zufrieden ausklingen.
Du musst es tatsächlicher erst noch lernen und das geht nicht von Heute auf Morgen, aber du kannst jeden Tag ein bisschen üben, dir etwas Gutes zu tun, dich liebzuhaben, es dir wert zu sein. Dafür musst du noch nicht mal Geld ausgeben, aber es ist der Weg dahin, das schlechte Gewissen zu verabschieden.
Schau dir auch mal die Vorträge zum Thema Selbstliebe von Robert Betz bei Youtube an. Sie werden dir sicher gefallen.
Schöner Beitrag. Die Selbstliebe mangelt bei mir. Das merke ich immer wieder wenn ich etwas vermeide / nicht gönnen möchte. Kann ganze Bücher schreiben. Die Videos werde ich gerne anschauen. Danke
Materie anzuschaffen ist sowieso überbewertet, ein Bekannter meiner Familie hatte die Nase voll von 'Born to consume' und hat sich eine kleine 1 Zi Wohnung gekauft, hat 6 Monate in Deutschland als Informatiker gearbeitet und ist die anderen 6 Monate immer nach Brasilien und in die Karibik um dort dann von dem in D gesparten Geld ein Luxusleben zu führen. Seitdem Home Office sich seit einigen Jahren aber immer weiter durchgesetzt hat, lebt er die meiste Zeit in Brasilien in seiner Villa.
Mir fehlen die Erinnerungen an gute Sachen wie Urlaub o.ä. Da ich nichts positives gemacht habe. Aber dein Bekannter konsumiert doch weiter nur nicht in Deutschland. Bzw. er hat sich selbständig gemacht und mit der Wohnung passives Einkommen generiert. Bei mir ist das Problem, dass ich kein Geld ausgeben kann ohne negativ zu denken.
Suche dir etwas was du wirklich liebst & gerne tust, dann wirst du den Gegenwert des Geldes als geringer empfinden als. den Gegenwert angenehmer positiver Emotionen.
Dir fehlt das Urvertrauen ins Leben, dass es am Ende immer weiter geht und sich irgend eine Lösung bietet, wenn irgendwann tatsächlich die Situation eine Lösung benötigt. Das Glas ist für dich halbleer, statt halbvoll. Das ist eine Lebenseinstellung und so kann man Optimisten von Pessimisten unterscheiden.
Mal mal - befreie dich.☺ Gönn dir etwas Gutes - sei es dir wert und betrauere im Nachgang nicht das ausgegebene Geld, sondern erfreue dich daran.
Eben auch eine Art Geld auszugeben.... und Konsument ist er auch, nur eben auf eine andere Art
Ja, nur ist es ein Unterschied ob man hier für 3 Wochen Jahresfreiheit spart, oder sechs Monate in Freiheit lebt.
Du solltest jetzt nicht ins andere extrem verfallen und die Kohle sinnlos verprassen. Etwas aufs Geld achten ist auch nicht schlecht
Gönn dir einfach mal was und sag dir "Es bringt auch nichts der reichste auf dem Friedhof zu sein."
Interessanter Gedanke. Wenn ich das Geld zur Lebzeiten nicht ausgebe. Mache ich automatisch Verluste, wenn ich nicht mehr lebe. Sollte ich aber alles vor dem Sterben ausgeben, dann stehen die Erben mit leeren Händen da.
Wenn du dich dann mit 45 in Frührente begeben kannst, hast du alles richtig gemacht. Dann fängt für dich das Leben an.
Das wäre besser als mit 70 inkl. kaputten Rücken in die "Rente" aka Minijob zu gehen. Jedoch habe ich nicht erlebt, was andere mit 18 bis 35 gemacht haben. Das fehlt mir halt, z.b Feiern oder Urlaub.
Das ist eine tolle Antwort. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wenn ich Geld ausgebe, meine Familie es immer schlecht redet. Es sei unnötig, zu teuer und die würden es besser verwalten.
Durch die Kritik fühle ich mich noch schlechter.