Kommt eigentlich immer vor "dass" ein Komma?

6 Antworten

I. d. R. schon, ja. Aber es gibt Ausnahmen:

„Es ist wichtig, dass man bei der Abkürzung von zum Beispiel ein Leerzeichen setzt und dass es am besten auch noch ein geschütztes ist.“

Vor dem zweiten „dass“ wird also kein Komma gesetzt, wie du siehst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – lege sehr viel Wert auf korrekte Interpunktion.
LottaKirsch  27.12.2021, 08:15

Das ist keine Ausnahme.

Ein Komma ist ein syntaktisches Zeichen und bewegt sich damit auf Satzebene. Betrachtet man einzelne Wörter wie z. B. dass, findet das jedoch auf Wortebene statt. Es ist also total kontraproduktiv, Kommaregeln für bestimmte Wörtern zu formulieren, weil Wörter in Sätzen an unterschiedlichen syntaktischen Positionen auftreten können und es deshalb laufend Ausnahmen geben muss, die es bei syntaktischer Betrachtung gar nicht gibt.

Dein Beispielsatz besteht aus einem Hauptsatz und zwei Nebensätzen, die wiederum mit einer nebenordnenden Konjunktion verbunden sind: [HS] - [NS] - [und] - [NS]. Hier greifen ausschließlich und ausnahmslos die Kommaregeln bei Haupt- und Nebensätzen, und zwar diese:

  • Ein Hauptsatz wird von einem Nebensatz mit einem Komma getrennt.
  • Zwischen Nebensätzen, die mit kopulativen Konjunktionen (hier: und) miteinander verbunden sind, steht kein Komma.

Also [HS], [NS] [und] [NS]. Ganz ohne Ausnahme.

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Kommaregeln zu einzelnen Wörtern zu formulieren, ist keine gute Idee. Ein Komma ist ein syntaktisches Zeichen, es steht satzbauabhängig. Wörter können in Sätzen an unterschiedlichen Positionen stehen, vor und nach jedem Wort kann, muss oder darf theoretisch (k)ein Komma stehen, so z. B. bei dass:

  • Die Mutter sagt ihrem Sohn, dass er um 18 Uhr zu Hause sein soll. >> Komma muss vor dass stehen, weil an der Stelle Haupt- und Nebensatz aufeinandertreffen.
  • Die Mutter sagt ihrem Sohn, wann es Abendessen gibt und dass er vorher noch Milch kaufen soll. >> Komma darf weder vor noch hinter dass stehen, weil die Nebensätze mit und verbunden sind.
  • Die Mutter sagt ihrem Sohn, dass, und das ist wirklich wichtig, Milch mitbringen soll. >> Beide Kommas müssen stehen, das Komma vor dass steht zwischen Haupt- und Nebensatz, das Komma hinter dass markiert mit dem Komma hinter wichtig einen Einschub.
  • Die Mutter sagt ihrem Sohn, wann es Abendessen gibt, dass er Milch mitbringen soll, dass, wenn er es nicht tut, er am nächsten Tag kein Müsli essen kann und dass er bitte nicht zu spät kommen soll. >> Alle Kommas sind obligatorisch. Nirgendwo sonst darf ein Komma stehen.

Die wichtigste Kommaregel lautet: Kein Komma ohne Grund! Die übrigen Kommaregeln regeln die Kommatierung bei den folgenden Gründen:

  • Haupt- und Nebensätze
  • Aufzählung
  • Infinitivgruppe
  • Partizipgruppe
  • Einschub, Nach- oder Zusatz
  • Orts-, Zeit- und Literaturangaben.

Um richtig zu kommatieren, muss man genau diese Phänomene erkennen können. Die Regeln zu diesen Phänomenen sind dann nicht mehr so kompliziert - zumindest wenn man sie auf klare Regeln reduziert, also sich nicht mit Kann-Regeln aufhält, sondern "verallgemeinert" und trotzdem richtig kommatiert. Die Rechtschreibreform hat da für mehr Verwirrung gesorgt...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es gibt keinen Anspruch auf Dank. Ich freu mich nur darüber.
  • Es ist nicht so, dass vor "dass" immer ein Komma steht.

Das wäre ein solcher Beispielsatz.

Gruß, earnest

dass ist eine Konjunktion = sie verbindet Haupt~ und Nebensatz.
Und davor steht immer ein Komma.

DaKaBo  27.12.2021, 06:42

Nicht ausnahmslos, z. B.

... und dass ich das nicht möchte...

... aber dass das nicht stimmt...

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Also wenn es ein Konjunktion ist, dann kommt ein komma vor und wird mit doppel s geschrieben.

LottaKirsch  27.12.2021, 08:16

Dass ist eine Konjunktion, aber davor darf nicht immer ein Komma stehen.

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