Könnte man theoretisch die Bayerische S 2/6 aus dem Museum Nürnberg wieder anheizen und damit fahren?

4 Antworten

Zumindest bräuchte die lok eine kesselrevision. Das ist pflicht, denn ein schadhafter kessel unter druck kann sehr gefährlich sein. Die S 2/6 stand 99 jahre kalt im museum, zwar war sie immer wettergeschützt, zu rostschäden könnte es aber dennoch gekommen sein.

Viele museumsloks haben einen neubaukessel, weil es nicht immer möglich ist, den originalkessel aufzuarbeiten. Möglicherweise müssten noch weitere teile ersetzt werden. Betriebsfähige historische lokomotiven werden zumindest alle paar monate bewegt, um standschäden zu vermeiden. Gleitlager, die über viele jahre nicht bewegt werden, sind möglicherweise nicht mehr so einfach gangbar zu machen.

Bei der GKB 671 von 1860 (eine der ältesten betriebsfähigen dampflokomotiven überhaupt) wurde dieser weg gegangen; sie hat einen neubaukessel von Tschuda. So ist es bei vielen historischen loks und anderen technischen anlagen: Sie können nur betriebsfähig gehalten werden, wenn immer wieder mal verschleißteile erneuert werden.

Da es sich bei der S 2/6 um ein einzelstück von 1906 handelt, aus einer zeit, als es noch längst nicht so viele standardisierte teile gab wie heute, müssten alle ersatzbedürftigen teile neu gefertigt werden. Das kann sehr aufwendig werden, vor allem wäre die lok danach nicht mehr original. So wie sie jetzt im museum steht, wurde sie 1925 ausgemustert und alle teile entsprechen noch dem bauzustand.

Dann gäbe es zwar (für einige jahre, bis zur nächsten revisionsfrist) eine betriebsfähige lok, aber es wäre eben nicht mehr das original.

Sicherlich sie sich mit mehr oder weniger Aufwand soweit überarbeiten, dass sie fahrbereit würde. Aber einfach anheizen und losfahren ist nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
PinarelloRazha 
Fragesteller
 24.04.2024, 21:15

Danke. Wäre bestimmt einiges undicht.

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ronnyarmin  24.04.2024, 21:16
@PinarelloRazha

Sehr wahrscheinlich. Und das, was noch dicht ist, würde vielleicht einer Druckprüfung nicht mehr standhalten.

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PinarelloRazha 
Fragesteller
 24.04.2024, 21:24
@ronnyarmin

Gibt leider so viele Regeln und Bestimmungen seitens EBA. Dann könnte man sie relativ einfach wieder fahrbereit machen.

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ronnyarmin  24.04.2024, 21:26
@PinarelloRazha

Es geht nicht um willkürliche Bestimmungen, sondern um Sicherheitsvorkehrungen. Hast du mal Bilder von dampfloks gesehen, bei denen der Kessel auseinander geflogen ist?

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ronnyarmin  24.04.2024, 21:29
@PinarelloRazha

Ich habe nicht bestritten, dass ein Originalkessel heute noch betriebssicher sein kann. Das müsste man vor einer Wiederinbetriebnahme aber überprüfen.

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Also nach wiki ist die Lok direkt vor der Umlagerung ins Museum, immerhin schon 1925, noch mal beim Hersteller "aufgearbeitet" worden. Ist die Frage, was aufgearbeitet bedeutet. Im besten Fall wäre tatsächlich nur eine (gründliche) Prüfung und die Auffüllung von Betriebsstoffen nötig. Auf einer regulären Strecke dürfte die Lok aber wahrscheinlich so nicht fahren, da wären weitere Anpassungen an aktuelle Technik nötig.

Einfach so aus dem Museum sicher nicht.

Aber bei einer gründlichen Revision kann es durchaus möglich sein