Kleinkind seit Eingewöhnung anders?

4 Antworten

Ich bin Erzieherin mit nunmehr 20 Jahren Berufserfahrung in den Bereichen Krippe, Kita und Hort.

Das er sich so verhält ist normal. Er ist verunsichert. Nicht nur das er sich das erste mal von euch für eine Zeit trennen muss. Er wird konfrontiert mit Kindern die Dinge machen die er von zuhause nicht kennt. Gleichzeitig versucht er das nachzumachen, stößt bei euch aber an die Grenzen denn das Verhalten toleriert ihr hoffentlich nicht.

Dann kommt noch hinzu, das er langsam die Regeln der Kita begreift und das gefällt vielen Kindern gar nicht. Regeln werden in der Kita konsequent durchgezogen und es setzt Konsequenzen wenn Fehlverhalten auftritt. Das hört sich erstmal dramatischer an als es in Wirklichkeit ist. In dem Alter wird das Kind trocken, lernt lieb sein, nicht hauen und teilen. Mehr an Verhalten muss in dieser Altersspanne nicht korrigiert werden. Es sind die Elementaren Verhaltensregeln der Gesellschaft. Es sind eigentlich bloß Kleinigkeiten, die für so ein Kind aber eine ganze Welt bedeuten. Es ist auch so, das so ein Kind die Erzieherin nicht allein für sich hat. Das Kind begreift, ich muss warten wenn ich was will, weil da noch 19 (bei uns) andere Kinder sind die vielleicht auch etwas wollen und da sind auch Kids, die gehen vor, weil da grade ein Problem ist. Bei Papa und Mama steht das Kind immer im Mittelpunkt. Ähnliches kann manaber zB auch beobachten wenn das Kind ein Einzelkind ist und auf einmal ein Geschwisterchen kommt. Neid, Eifersucht, Verlustangst und das nicht im Mittelpunkt stehen passt so manchem Kind überhaupt nicht.

Hinzu kommt, das Mama und Papa bei vielen Dingen die Augen zudrücken, was ein Erzieher nicht macht. Das Kind versteht das, egal wie jung es ist. Es fängt an zu klammern, jammert Zeter und Mordio, setzt eine leidende Miene auf. Es kommt spontan zu Bauchschmerzen die aber verschwinden sobald es Nachtisch gibt. Es könnte ja sein das Mama sich erweichen lässt und mich wieder mitnimmt, was aber nie passieren sollte. Das Klammern und Jammern und Theater spielen passiert während der Bringphase, bei manchen schon daheim wenns ans Ankleiden geht für die Fahrt zur Kita. Ich hatte mal ein Kind in der Gruppe, dass merkte sich, wenn mir schlecht wird, dann ruft sie Mama an. Also übergab sich das Kind. Jeden Tag. Anfangs haben wir die Mutter immer angerufen, doch die Mutter sagte schon bald. Sobald das Kind im Auto ist fängts an zu plappern, als wäre nichts und zuhause spielte und aß es normal. Das Kind zog das drei Tage durch. Da haben wir dann mit der Mutter vereinbart, dass es wir erst anrufen wenn die Wechselwäsche aus geht. Und wie es kam, das Kind fängt an zu würgen und übergibt sich. Ich hab dann seelenruhig die Kleidung gewechselt. Zurück im Gruppenraum beobachtete das Kind mich. Und im nächsten Moment übergab es sich wieder. Wieder hab ich es genommen, sauber gemacht und umgezogen und dann sagte ich, du kannst das jetzt den ganzen Tag machen, ich habe noch viele Anziehsachen hier, ich rufe deine Mama nicht an. Von da an hat das Kind sich nicht mehr übergeben. Da war die Grenze und das Kind hat verstanden, dass es diese Show nicht mehr abziehen braucht, weil es nicht mehr funktioniert. Das heißt aber nicht das das Thema damit erledigt ist. In dieser Phase können Kinder, auch ältere, recht erfinderisch werden.

Was du machen kannst ist, lass dir nicht anmerken das es dir schwer fällt das Kind abzugeben. Gib das Kind der Erzieherin, gib dem Kind einen Kuss, sage du kommst nachher wieder und machst auf dem Absatz kehrt. Klingt hart, aber das Kind muss da durch. Das Kind wird in der ersten Zeit noch Meckern und Weinen, aber sobald Mama um die Ecke ist klickt der Schalter um, und das Kind hat sich beruhigt, spielt und ist zufrieden Das sind nicht mal 2 Minuten in denen das Kind plärrt. Mama ist weg und Ruhe ist. Erstaunlich ist es auch, wenn der Partner das Kind zur Kita bringt. Da entstehen unterschiede wie Tag und Nacht. Das Kind weiß bei welchem Elternteil es welche Show abziehen kann. Es kann sein, das das Kind beim wiederkommen von dir nochmal rumzickt nach dem Motto, wie konntest du mich hier alleine lassen. Aber das muss dich genau so kalt lassen wie am Morgen auch.

Es ist alles in Ordnung mit deinem Kind. Und das Verhalten ist ganz normal und wird sich legen. Bei dem einen früher, bei dem anderen später. Jedes Kind ist da individuell.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Selina318  22.06.2022, 16:12

Ok ich bin auch erzieherin und sehe das anders. Dem kind gehts doch offensichtlich nicht gut.

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Elli113  22.07.2022, 13:33

Puh.

Zum Glück sind die Erzieherinnen in unserer Krippe da anderer Meinung.

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Er wird gequält entweder von den anderen Kinder oder Erziehern? Meine hat mir immer den Po versohlt oder auf den Kopf geschlagen wenn ich den auch nur mal kurz beim Zwangsmittagsschlaf hoch gemacht habe. Das war aber in den 90er.

Schade das es nicht wie in Amerika über all Kameras gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hochbegabung 💡
Belliwell  19.06.2022, 21:37

Schauermärchen helfen den Eltern nur bedingt weiter. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Erzieher und Eltern ist da hilfreicher.

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Rubintina  19.06.2022, 21:46
@Belliwell

Ein "Schauermärchen" ist es leider nicht und falls du eines dieser Menschen bist die nur die rosa, bunte, schöne Welt sehen. Es gibt dutzend Videos (versteckte Kameras) wie Erzieher, Babysitter uvm. Babys, Klein Kinder bis Schulkinder misshandeln aus der ganzen Welt. Konnte man damals noch alles in Youtube sehen.

Deswegen befürworte ich KAMERAS! Egal ob in Kitas, Pflegeheime oder Schulen. Wie in Amerika halt!

Dort sah man dank den Kameras auch schon mal wie Kinder anderen Kinder quälten. Es müssen ja nicht immer nur die bösen Erwachsenen sein!

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Belliwell  19.06.2022, 21:55
@Rubintina
Deswegen befürworte ich KAMERAS! Egal ob in Kitas, Pflegeheime oder Schulen. Wie in Amerika halt!

Kameras schrecken nur bedingt bis gar nicht ab. Wer einer Person schaden will, der tut das, egal ob da eine Cam hängt oder nicht.

Ich bin Erzieherin seit 20 Jahren. Schau dir den Mangel an Erzieher an. Wir steuern jetzt schon auf einen Mangel an Plätzen zu, aufgrund fehlender Betreuungskapazität. Egal in welcher Sozialbranche das ist. Als Erzieherin steht man sowieso schon immer mit einem Bein im Knast. Als männlicher Kollege fast mit beiden Beinen. Man steht ständig unter Generalverdacht. Kameras sind da wenig förderlich und würden für eine Kündigungswelle sondergleichen sorgen.

Besser wäre es, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ungerechtigkeiten gegenüber Schutzbefohlenen sind ein Ausdruck von Überlastung, Stress und aufgebauten Aggressionen. Das könnte man theoretisch alles verbessern, wenn nicht sogar verhindern.

Das wird aber nicht passieren. Denn der Rotstift sitzt fest in den Händen der Kommunen und der Politik. Es wird an allen Ecken und Enden gekürzt. Wenn Aggressionen ein Druckventil sind, dann nützen auch die Kameras nichts. Die Personen werden aus dem System entsorgt, es kommen neue nach, es werden wieder Auffälligkeiten vorkommen, die Personen werden wieder entsorgt und und und.

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Rubintina  19.06.2022, 22:05
@Belliwell

Hmmm komisch das mich es nicht stören würde, arbeite in einem Seniorenhaus momentan. Klar, hätte ich angst Fehler zu machen, vllt mal etwas zu vergessen oder so. Aber sonst, empfinde ich es als sehr gut und würde definitiv nicht kündigen wenn es Kameras gäbe! Klar Kinder können sehr frech sein aber glaube mir. Demenziell Erkrankte sind 100x schlimmer. Bei uns herrscht auch massiv Personalmangel uvm. Massive Fluktuation, Ist zudem auch körperlich anstrengender und trotzdem war ich niemals böse zu irgend einem Patienten im KH oder älteren Pflegebedürftigen im Seniorenhaus, trotz Überlastung mit Überstunden und Nachtdienst!!!

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Den Vertrauen ist sehr wichtig. jwenn dir klar ist dass dein Sohn gut aufgenommen ist dann weiß er das. Plagen dich aber Zweifel, findest du die Erzieherin msollte irgendwas anders machen etc. dann spürt er das auch.

Da hilft dann oft ein Gespräch mit der Erzieherin, manchmal ist aber ein Krippenbesuch einfach nicht richtig fürs Kind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

du solltest die eingewöhnung abkürzen und das kind bei der erzieherin abgeben und für einige stunden gehen.