Kein Stammbaum katzen?

9 Antworten

Die Mitgliedschaft im Verein kostet ca. 50 Euro im Jahr, ein Stammbaum kostet ca. 15 Euro pro Kitten. Es gibt Vereine ohne Ausstellungszwang.

Es stellt sich also die Frage, WARUM jemand nicht im Verein züchtet.

Die häufigsten Gründe sind:

  • die Mutterkatze wird viel zu jung und/oder viel zu häufig gedeckt. Der Züchter möchte also der Mutterkatze keine langen Pausen zwischen zwei Würfen gönnen
  • Eines oder beide Elterntier sind selbst nicht reinrassig. Es wurde eine Mix-Katze gekauft und nun werden eben Mix-Würfe gemacht.
  • Die Elterntiere haben zwar einen Stammbaum, wurden aber als Liebhabertier mit Kastrationsklausel verkauft. Daran möchte sich aber der neue Besitzer nicht halten.
  • Der Vermehrer möchte die Kitten ungeimpft / nur einfach geimpft und mit 8-10 Wochen verkaufen, weil man so an den Aufzuchtskosten sparen kann und mehr Gewinn macht
  • Der Vermehrer interessiert sich absolut nicht für die Rasse und deren Erhalt. Die Rassen erhalten können doch bitte die Vereinszüchter machen. Um Vermehren zu können muss man keine reinrassigen Katzen haben. Die Käufer zahlen schliesslich auch viel Geld für Mixe.
  • Die guten Vereine verlangen Gesundheitstests, die Geld kosten., die die Vermehrer schlicht nicht bezahlen wollen. Solange die Zuchttiere gesund genug aussehen um sie den Käufern zu präsentieren ist es egal, ob sie einen Herzfehler haben oder nicht. Denn den Herzfehler sieht man dem Tier ja nicht an.

Es gibt viele Vermehrer die von außen zunächst einen guten Eindruck machen. Die Mutterkatze und der Wurf sehen gesund und halbwegs reinrassig aus. Der Vermehrer spricht nett über seine Katzen und sie werden wenigstens einmal geimpft.

Ein solcher Kauf kann gut gehen, oder eben nicht.

Den Unterschied zu einem guten Vereinszüchter, der mit Herz und Verstand züchtet, merkst du als Käufer nicht.

Den siehst du erst, wenn du bei einem guten Vereinszüchter warst. Der dir den Stammbaum erklären kann, der dir die gemachten Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen nachweisen kann, der dir den Inzuchtkoeffizienten der Verpaarungen sagen kann, der nur wenige Würfe im Jahr hat um sich für jeden einzelnen Wurf Zeit nehmen zu können. Der dir von jedem Kitten sagen kann, welchen Charakter es hat.

Wobei man dabei leider auch sagen muss, dass höchstens 10% aller Vereinszüchter wirklich gute Züchter sind. Auch hier gibt es viele, die zwar im Verein züchten, aber absolut keine Ahnung von Genetik haben und einfach irgendwie zwei Katzen mit Stammbäume miteinander verpaaren.

Mein Rat an dich wäre, dich mit dem Thema etwas auseinander zu setzten und dir sehr genau anzusehen, bei wem du eine Katze kaufst.

http://www.katzen-kaufberatung.com/

October

So lange du nicht mit der Katze züchten willst, brauchst du keinen Stammbaum.

Für diese Katze sollte dann aber weniger Geld verlangt werden als für eine mit Stammbaum.

Wichtig ist, dass die Katze gesund ist und du einen Bezug zu ihr aufbaust.

Wenn dir die Rassemerkmale wichtig sind, lass dir von einem Profi erklären, ob die Katze die Kriterien erfüllt oder nicht.

Das sind die klassischen Vermehrer... Solche Aktionen sollte man definitiv nicht unterstützen!

Dass der Nachwuchs dieser Katzen keine Papiere hat, liegt in der Regel daran, dass diese "Züchter" bzw. Vermehrer nicht in einem Verein sind, der Papiere ausstellt. Da sind sie nicht drin, weil die Vereinsmitgliedschaft und die für die Papiere notwendigen Vorsorgeuntersuchungen, Haltungsbedingungen und sonstigen Auflagen allesamt mit Kosten verbunden sind. Diese Kosten sparen sich diese Vermehrer, um mehr Gewinn pro Tier zu machen.

Aber da diese Auflagen allesamt etwas mit dem Wohlergehen und der Gesundheit der Elterntiere und des Nachwuchses zu tun haben, sparen sie damit eben auch genau daran, also an der Gesundheit und dem Wohlergehen der Tiere...

Sprich, mit einem solchen Kauf unterstützt du Menschen, die Tiere vermehren, um damit ordentlich Kohle zu machen, ohne Rücksicht auf die Tiere. Wer Tiere mag, macht um sowas einen ganz großen Bogen...

Also entweder richtig Geld für einen seriösen, verantwortungsvollen Züchter ausgeben - oder eben einfach auf das Statussymbol "Rassekatze" verzichten und im Tierheim bzw. bei Tierschutzvereinen oder privaten Pflegestellen nach "papierlosen", aber locker genau so wundervollen, individuellen, niedlichen, lieben Kätzchen schauen :).

Lillekukka  29.03.2020, 11:47

Das kann man so nicht sagen! Man kann nicht alle über einen Kamm scheren! Ich habe meine 2 Rassekatzen von einer sehr guten und seriösen Zucht geholt. Die Züchterin ist auch Mitglied in dem Zuchtverein. Meine eine Katze hat einen Stammbaum, meine andere nicht. Bei meiner Kleinen wurde nur kein Stammbaum gemacht. Das ist alles.

Nicht jede Rassekatze ohne Stammbaum kommt von einem Vermehrer. Jedoch sollte man sich die Zucht sehr genau ansehen. Ebenso würde ich niemals eine Katze von Ebay und Co kaufen!

Natürlich gibt es massenhaft Tiere im Tierheim. Man darf aber niemals vergessen, das diese Tiere meist ja leider schlecht behandelt wurden und die Tiere mehr Zeit brauchen um sich an dich zu gewöhnen. Auch kosten leider diese Tierheimtiere einiges. Ich hatte mich im örtlichen Tierheim für 2 Katzen interessiert. Die beiden waren 11 Jahre alt. Eine Katze davon hatte Zahnprobleme, was ich aber in Kauf genommen hätte. Da dies Rassenkatzen waren, wollten sie fast 500 Euro für beide. Was natürlich auch nicht ohne ist, zumal ja bei der einen Katze noch Operationen wegen den Zähnen anstand.

Also Alles in Allem, sehr genau anschauen wo die Tiere herkommen und nicht beim Erstbesten kaufen.

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HappyMe1984  29.03.2020, 12:32
@Lillekukka

Im Tierheim gibt's bei weitem nicht nur traumatisierte und kranke Tiere. Dieses Vorurteil macht die Vermittlung von Tierheimtieren so sinnlos schwer... Und was man ebenfalls nicht vergessen sollte: eine Katze aus dem Tierheim kommt kastriert, entwurmt, entfloht, durchgecheckt und geimpft daher. Für eine Vermittlungsgebühr von meist so 100-200 Euro. Allein für all diese Maßnahmen zahlt man beim Tierarzt locker das doppelte oder mehr! Von daher, "teuer" sind die Tiere dort definitiv nicht, wenn man mal etwas weiter denkt!

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Ein Stammbaum kostet 15€. Wenn sie für das Kitten keinen bekommt hat das seine Gründe! Finger weg, du würdest bei einem Vermehrer kaufen. Ohne vorgeschriebene Gesundheitstests, ohne ausreichend Abstand bei den Würfen. Würde sie alles richtig machen, würde sie auch einen Stammbaum für das Kitten bekommen.

So zahlst du vlt beim Kauf weniger, dafür bekommt das und viel mehr dann alles der Tierarzt!

Geh besser zu einem ordentlichen Züchter!

Da bei solchen Fragen in der Regel viele Antworten kommen die so argumentieren, dass man ja keinen Stammbaum braucht um liebevoll Katzenkinder zu haben erkläre ich es dir mal an einem Beispiel.

Nehmen wir mal an, du möchtest dir eine Katze der Rasse X in einer Kleinstadt kaufen.

Es gibt 6-10 Vermehrer und 3 Deckkater (XYZ), die regelmässig auf ebay-Kleinanzeigen angeboten werden.

Vermehrer A lässt seine eine Katze von Deckkater X decken und die andere von Y.

Vermehrer B lässt seine Katze ebenfalls von Deckkater X decken.

Schwarzzücher C kauft sich eine Katze von A und einen Kater von C und macht Verpaarungen. Da keine Stammbäume vorhanden sind merkt C gar nicht, dass er eine Halbgeschwisterverpaarung macht.

Schwarzzüchter D kauft von C ein Kitten und lässt von Deckkater Y decken. Y stammt aus einer Verpaarung von X und der Katze von A. Auch hier kommt der Kater X viel zu Häufig vor.

Das geht in der Regel meistens gut, weil Katzen so einiges an Inzucht vertragen. Wenn dann ein Kitten ein schlechtes Immunsystem und massive FORL Probleme auftreten dann wird das auf die Rasse geschoben. Schliesslich gehen ja Vermehrer D und C ja liebevoll mit ihren Katzen um und Stammbäume braucht man ja eh' nicht.

Wenn aber einer der Deckkater eine Erbkrankheit hat und diese Vererbt wird es kritisch weil diese Erbkrankheit dann homozygotisch auftritt.

Ich kenne gute Vereinszüchter, die ihre Katzen aus dem Ausland holen weil sie einen möglichst geringen Inzuchtkoeffizienten haben wollen.

Die Tagelang über Stammbäume brüten und in den Datenbanken nachschauen, ob und welche Vorfahren eines Deckkaters oder einer neuen Zuchtkatze wogegen getestet wurde.

Vermehrer nehmen in der Regel einen Deckkater, der billig deck und in der Nähe ist.

October