Katze knabbert und kratzt alles an, was tun?

3 Antworten

Grundsätzlich kratzen Katzen, um abgenutzte Krallenstücke zu entfernen, und um ihr Revier durch Kratzspuren und Duftmarken (Duftdrüsen a.d. Pfoten) zu markieren. Daher wird man es ihnen niemals ganz abgewöhnen, sondern bestenfalls "umleiten" können.

Darüber hinaus könnten aber z.B. auch Aufmerksamkeits-, Haltungs- oder Erziehungsdefizite für das Verhalten Deiner Fellnasen verantwortlich sein. Eventuell waren Deine Katzen früher aber auch Freigänger, und sollen nun in der Wohnung gehalten werden? Auch dies könnte zu dem von Dir beschriebenen Verhalten führen, da Freigang gewohnte Katzen nur sehr schwer - wenn überhaupt - an reine Wohnungshaltung umzugewöhnen sind.

Dauerhafte Besserung können nur Zuwendung, Verständnis, Geduld und Nachsicht schaffen, keinesfalls aber Bestrafungen (wie die hier z.B. leider oft empfohlene Wasserpistole *kopfschüttel*), da eine Katze die Strafe nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen kann (erst recht nicht, wenn das Fehlverhalten bereits in der Vergangenheit liegt). Stattdessen sind Bestrafungen bestens dazu geeignet, ein bestehendes Vertrauensverhältnis nachhaltig zu (zer)stören.

Hilfreich sind vielmehr Lob und Belohnungen, und zwar immer genau in dem Moment, in dem eine Fellnase sich so verhält, wie es von ihr erwartet oder gewünscht wird. Clicker-Training wäre hierzu z.B. eine sinnvolle Übung.

Zudem ist es aber natürlich auch wichtig, einer Katze ggf. durch ein deutliches "Nein" (nicht schreien) konsequent ihre Grenzen aufzuzeigen. Alternativ kann es - so wie Du es auch bereits machst - helfen, die Fellnase bei Kratzattacken sofort und kommentarlos vom "Tatort" wegzusetzen, beispielsweise an den Kratzbaum.

Darüber hinaus solltest Du ausreichend Kratz- und Bewegungsmöglichkeiten schaffen, z.B. durch weitere Kratz- und Kletterbäume bzw. Kratzstämme, Kokos-Fußmatten, Sisal-Spielzeug, Freigang, abgesicherten Balkon, Catwalk etc.. Kratz- und Kletterbäume dürfen auch nicht an den Rand der Wohnung verbannt werden, sondern sollten möglichst zentral aufgestellt werden - idealerweise dort, wo auch die Menschen sich überwiegend aufhalten.

Die Attraktivität vorhandener Kratzflächen lässt sich zudem z.B. durch Einreiben mit Katzenminze oder Baldrian, aber auch durch "Vormachen" (mit den Fingernägeln am Kratzbaum kratzen), weiter steigern.

Oft wird auch geraten, direkt vor bzw. an den kratzgefährdeten Orten einen Kratzbaum bzw. Kratzstamm aufzustellen, sozusagen als "Blitzableiter".

Ebenso kann es helfen, an kritischen Stellen stabile, glatte Folien anzubringen, was Katzen nicht mögen (Frischhaltefolie o.ä. ist i.d.R. ungeeignet, weil zu dünn). Im Fachhandel gibt es zudem Kratzecken und -matten, die primär zum Schutz von Wänden und Wandecken gedacht sind, bei Bedarf aber auch an anderer Stelle sinnvoll einsetzbar sind.

Schließlich gibt es noch diverse Sprays und Aromen (z.B. Zitrusduft), die Katzen angeblich fernhalten sollen, von denen ich persönlich aber nicht viel halte, weil sie eher auf kurzfristige Abschreckung, als auf dauerhafte Lerneffekte setzen.

Was die Türdichtungen anbelangt, solltest Du sie notfalls vorübergehend entfernen, bis das Interesse daran nachgelassen hat (Essig könnte die Dichtungen mit der Zeit zudem u.U. hart und brüchig machen).

Ansonsten solltest Du darauf achten, dass Deine Katzen stets ausgelastet und so müde gespielt sind, dass sie möglichst kein Interesse mehr an der Einrichtung haben.

Auf alle Fälle solltest Du stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Dein Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen weiterhin mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfall bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren, weil Katzen eine Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen können.

Viel Erfolg und alles Gute!

Gibt auf Facebook, viele Gruppen, frag da am besten mal nach. Gibt da sehr viele Profis!