Kater pinkelt vor verschlossene Türen, was kann ich tun?

1 Antwort

Hallo Skyler,

du hälst einen 9 Monate alten Kater alleine, als reine Wohungskatze ? Er darf nicht in alle Räume und du Wunderst dich, das er Unsauber wird ? Traurig.

Info zur Einzelhaltung:

Das Katzen Einzelgänger sind, ist leider noch immer ein weit verbreiteter Irrglaube. Studien belegen, das Katzen die Gesellschaft von Artgenossen brauchen. Einzig auf der Jagd, sind sie wirklich lieber alleine. Freilebenden Katzen bilden sogar, freiwillig, große Kolonien in denen sie zusammen leben. Auch Hauskatzen pflegen draußen soziale Kontakte.

Natürlich gibt es vermeintliche Einzelgänger, denen Artgenossen nicht all zu viel bedeuten oder die in einer Gruppe einfach nicht Fuß fassen können. Doch diese haben, meist schon in der Prägezeit, eine sehr tiefe und enge Bindung zu Menschen aufgebaut, oder ein Traumatisches Erlebnis im zusammen leben mit Artgenossen erlitten und sind absolute Ausnahmen. Und selbst diese „Einzelgänger“ pflegen, auf ihre Art und Weise, soziale Kontakte mit Artgenossen.

Eine Katze in Einzelhaft, vor allem noch schlimmer wenn es eine reine Wohnungskatze ist, wird mit großer Sicherheit auf kurz oder lang, Verhaltensauffällig.

Auch die Meinung, Katzen kann man lange alleine lassen, ist seit Jahrzehnten veraltet. Katzen stumpfen mit der Zeit ab und vegetieren eher vor sich hin, wenn sie zu viel alleine gelassen werden. Selbst wenn der Besitzer viel zu Hause ist, ist es kein Vergleich zu einem Spielgefährten mit dem man raufen, toben und spielen oder auch mal Kräftemessen kann. Das was Katzen untereinander teilen, können wir Menschen ihnen niemals geben.

Bitte ermögliche deiner Katze Gesellschaft durch einen Artgenossen !

Ein tolles Aufklärungsvideo: https://youtu.be/CO16PgdNPnA

Studien und interessante Artikel dazu:

Mit deutscher Übersetzung: https://www.katzen-links.de/forum/anfaengerfragen/katzen-soziale-tiere-t126549.html

Studie 2003, Univercity of Georgia, USA im Original: http://katzen-verstehen.at/wp-content/uploads/2013/04/social-organization-of-the-cat.pdf

Rita Marlen Feisel, Website BKH of Duke Mystic Falls: http://www.dearcats.de/einzelkatze.pdf oder http://www.bkh-of-duke-mystic-falls.de/einzelhaltung-2.html

Wenn du ihn nicht Artgerecht halten kannst, solltest du ihn weiter vermitteln.

Warum darf er nicht in alle Zimmer ? Ihr habt doch auch sicher alle zusammen darüber abgestimmt, ob ein Kater in die WG einziehen darf ? Kann ich nicht verstehen.

Man macht sich doch vorher mal schlau, wenn man sich ein Haustier anschafft.

Was deinem Kater fehlt, ist mehr Freiraum und einen Katzenkumpel. Aber mach jetzt bitte nicht gleich den nächsten Fehler.

Zusammenführung und Vergesellschaftung:

Die Katzen sollten vom alter und Charakter zusammen passen. Dann klappt es Stressfreier. Das Geschlecht ist dabei fast Nebensache. Einige teilen die Meinung, das Kater/Kater und Katze/Katze am besten klappt. Aber ich finde, wer sein Tier kennt, kann auch über das Geschlecht und das Alter eines Artgenossen Urteilen/entscheiden. Ich habe selbst 2 Mädels und 4 Jungs. Kitty & Felix sind 8 Jahre, Lilly & Balou 7 Jahre, Maui 1 Jahr und Dante 8 Monate alt und es ist super.

Es gibt zwei Varianten der Zusammenführung/Vergesellschaftung...

Aber zuerst sollte man wissen:

Eine Zusammenführung bzw. Vergesellschaftung, geht nicht zwischen Tür und Angel, man braucht Zeit und viel Geduld. Bei einer Zusammenführung gibt es immer kleinere Aufreger. Es gibt Prügeleien, Kreisch-Orgien (fauchen, knurren, brummen, zischen, miauen...) und wenn es ganz hart wird, fließt auch mal Blut. Darauf muss man sich einstellen, das ist völlig normal. Bitte nur dazwischen gehen, wenn es blutig wird. Es ist Wichtig, das die Katzen die Rangordnung selbst klären ! Und selbst danach, wird es immer wieder mal Szenen geben, wo Kräfte gemessen und die Rangordnung neu aus gestritten werden und gerangelt und gespielt wird.

Ebenfalls Wichtig, das alle Katzen wenigstens die Grundimpfung haben und Kastriert sind. Und im Idealfall einen Chip tragen und auch bei Tasso registriert sind !

Die erste Möglichkeit, eine kalte Zusammenführung:

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das dies sehr gut klappen kann, wenn man seine Tiere wirklich gut kennt und die Reaktionen gut einschätzen kann. Ich habe bislang bei nur einer Zusammenführung eine Räumliche Trennung gemacht, bzw. die neue Katzen immer über Nacht von den anderen getrennt und bin damit gut gefahren. Doch wie gesagt, sollte man hier für seine Katzen wirklich absolut kennen.

Man stellt die Box mit der neuen Katze ins Wohnzimmer, öffnet die Tür und schaut, wie die Katzen aufeinander reagieren und läßt die Katzen machen, geht nur dazwischen, wenn es blutig werden sollte.

Dann gibt es die sogenannten sanften bzw. langsame Zusammenführung:

Ideal wäre es hierbei, die Katzen erst einmal, durch eine Gittertür zu trennen. So können sich die Katzen, mit einem gewissen Sicherheitspuffer, kennen lernen. Wenn das fauchen, knurren, miauen dann nach läßt, die Gittertür öffnen und schauen, wie die Katzen ohne dem Puffer aufeinander reagieren.

Es kommt auf die Katzen an, wie lange so etwas dauert. Bei manchen geht es bereits nach paar Tagen, andere brauchen paar Wochen.

Natürlich gab es auch bei uns das übliche gefauche und Co.! Lilly brauchte bei Maui z.B. ein ganzes Jahr, um ihn zu akzeptieren. Aber Lilly ist auch speziell. Dafür klappte es mit Dante viel schneller. Und mit Gizmo, er ist erst sechs Woche jetzt bei uns, da wird auch manch mal noch gefaucht. Völlig normal.

Wichtig: Alle Katzen gleich behandeln, keinen Bevorzugen !!

Für die Katze die zu erst da war, ist eine neue Katze immer erst mal ein Eindringling in ihre heile und sichere Welt. Das bedeutet für die Erstkatze Stress pur.

Um den Stress für beide zu reduzieren, wäre es sehr Ratsam, vorher schon mal eine Decke, oder ein Kissen der jeweils anderen Katze aus zu tauschen. So können sie die Tiere an den jeweiligen Geruch des anderen schon einmal gewöhnen. Dann ist dies schon mal nicht mehr so fremd. Aber auch wenn man das vorher nicht machen konnte, nicht gleich den Mut verlieren.

Man sollte auch bedenken, für die neue Katze bedeutet es ja nicht nur, das sie einen Artgenossen bekommt, sondern auch gleichzeitig noch ein neues zu Hause. Neue Gerüche, neue Geräusche, nichts vertrautes mehr.

Wenn sich die Katzen zurück ziehen, einfach in Ruhe lassen. Es braucht Zeit, bis sich die Katzen mit der Situation arrangiert haben und Vertrauen auf gebaut wird. Und diese Zeit muss man ihnen einfach auch lassen.

Was bei uns, bei allen je gemachten Zusammenführungen immer am aller besten zog.... FUTTER :-)

Futter verbindet. Ich habe sie gleich von Anfang an, beim füttern, immer ein Stück näher gebracht. Dann gab es Leckerli, in einer Reihe auf dem Boden gestreut, oder auch mal Leckereien aus der Hand gefüttert. Wenn die Katzen zusammen fressen können, ohne sich gleich an die Gurgel zu gehen, ist es fast geschafft.

Hier noch Hilfreiche Seiten zum Thema Zusammenführung:

http://www.kummerkatze.de/allgemein/vergesellschaftung-3885/

http://www.petsnature.de/info/products/Katzen-Ratgeber/Katzen-Haltung/Zusammenfuehrung-von-Katzen.html

http://www.tierhilfsnetzwerk-europa.de/aufklaerung/zusammenfuehrung-von-katzen

Alles Gute

LG

Skysar 
Fragesteller
 04.01.2019, 20:07

Danke für deine Antwort, natürlich waren alle einverstanden. Aber in Zimmer wie zB. speise darf er nicht rein weil dort essen gelagert wird und er die packungen auf macht. Und es wollen auch nicht alle mitbewohner ihre zimmer 24/7 offen haben (Vertrauen usw)

Trotzdem vielen Dank für deine Meinung

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NaniW  05.01.2019, 02:36
@Skysar

Das aller Wichtigste ist, das er NICHT in Einzelhaft bleibt. Er BRAUCHT einen Artgenossen !! Das die Küche/Speisezimmer zu bleibt, ist OK. Kennen meine 6 Fellnasen auch nicht anders. Aber sonst stehen bei uns z.B. alle Räume zur Verfügung.

WG und Haustiere sind leider oft ein Problem. Ich hoffe, du kannst ihm wenigstens einen Gefährten anschaffen, oder ihn zu deinen Eltern ? Geschwistern ? Unterbringen, wo er Gesellschaft und mehr Freiraum haben kann.

Alles Gute

LG

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Skysar 
Fragesteller
 07.01.2019, 20:19
@NaniW

Da die ganze WG mit diesem "Problem" betroffen ist, denke ich nicht dass sie so begeistert wären wenn NOCH eine katze dazu kommt... zu Familie ist leider keine Option (wollen keine Haustiere/Allergie) etc....

LG

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NaniW  08.01.2019, 04:46
@Skysar

das ist mehr als traurig. Denn letztendlich muss die Katze das nun ausbaden. Gibt es auch keine Möglichkeit, die Katze zu Freuden zu vermitteln ? Sonst, so schwer es auch sein mag, vermittel sie bitte gut weiter, wo man ihr auch gerecht werden kann. Alles Gute

LG

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