Kann Russland eigentlich mehr?
In einem Jahr Krieg hat Russland es nicht geschafft, das über 20-mal kleinere Land Ukraine vollständig zu erobern, und das obwohl das russische Militär als eines der stärksten der Welt galt. Kann es sein, dass Russland erst einmal nur austesten will, wie andere Länder reagieren, und seine stärksten Waffen und Panzer noch gar nicht eingesetzt hat?
9 Antworten
In einem Jahr Krieg hat Russland es nicht geschafft, das über 20-mal kleinere Land Ukraine vollständig zu erobern, und das obwohl das russische Militär als eines der stärksten der Welt galt.
Na ja, die irakische Armee galt auch mal als eine der stärksten der Welt und hat sich dann pulverisieren lassen. Die Anzahl an Soldaten ist nicht unbedingt das Entscheidende, sondern wie gut ausgerüstet und ausgebildet eine Armee ist. Und da hat Russland erhebliche Defizite offenbart.
Kann es sein, dass Russland erst einmal nur austesten will, wie andere Länder reagieren, und seine stärksten Waffen und Panzer noch gar nicht eingesetzt hat?
Halten Militärexperten für unwahrscheinlich. Aktuell holt man ja sogar 60 Jahre alte Panzer aus den Depots. Man versucht, Qualität durch Quantität zu ersetzen.
Und wie menschenverachtend man sogar mit den eigenen Leuten umgeht, demonstriert die Gruppe Wagner immer wieder.
Russland führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Das ist kein Vorurteil, sondern Fakt. Die USA unterstützen die Ukraine, wie es vertraglich vorgesehen ist.
Was sowas wert ist, hat die NATO immer wieder bewiesen. Keine Seite hat die Moral für sich gepachtet. Die USA / NATO haben weltweit Millionen Menschen in den Tod gebombt.
Auch Russland war Signatarstaat des Memorandums. Allerdings haben sich die Russen als Wölfe im Schafspelz erwiesen. Das war nun der Dank dafür, dass die Ukraine ihre Atomwaffen im guten Glauben abgegeben hat.
Da hast du ja wieder völlig neue Erkenntnisse präsentiert. Du must ja den den totalen Durchblick haben.
Hallo vuurwerk3011,
Kann es sein, dass Russland erst einmal nur austesten will, wie andere Länder reagieren, und seine stärksten Waffen und Panzer noch gar nicht eingesetzt hat?
Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Für ein reines "Austesten" hat Russland schon viel zuviel Verluste sowohl an Personal als auch an Kriegsgerät erlitten und kommt kaum mit dem Ersetzen nach.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass das verbrecherische russische Terror-Regime sich mit seiner Einschätzung der Lage und seiner Kriegsvorbereitung komplett verzockt hat: Der Überfall auf die Ukraine war ja eigentlich als "Handstreich-Aktion" mit einem Enthauptungsschlag auf Kiew geplant; und als dies aber krachend gescheitert ist, musste das verbrecherische russische Terror-Regime entsetzt feststellen, dass es noch nicht einmal einen "Plan B" vorbereitet hatte.
Man war sich in Russland aufgrund eines knappen Vierteljahrhunderts an Angriffskriegs-Erfahrung seit Putins Machtübernahme einfach vollkommen siegessicher. Aber mittlerweile hört man schon seit etlichen Monaten noch nicht einmal mehr die anfängliche Dauerlügen-Verlautbarung "Die militärische Spezialoperation verläuft streng nach Plan"; weil diesen Satz mit der Zeit noch nicht einmal mehr die eigene russische Bevölkerung geglaubt hat.
Sondern inzwischen ist man in Russland sogar soweit und hat es nötig, jeden einzelnen Kilometer Front-Vortrieb innerhalb eines Zeitraums von Monaten (!) bei gleichzeitig vielen Tausenden eigener Gefallener und einer Menge zerstörtem Material derart zu zelebrieren und von der eigenen Lügen-Propaganda feiern zu lassen, als hätte man mehrere Kontinente erobert, was im Grunde genommen alles darüber aussagt, wie desaströs und katastrophal dieser Überfall in Wirklichkeit für Russland verläuft; siehe z.B. https://www.fr.de/politik/ukraine-news-russland-verluste-krieg-zahlen-soldaten-panzer-news-ticker-zr-92095457.html
Russische Einheiten kampfunfähig (...)
News zu Verlusten im Ukraine-Krieg: Russland verfehlt Ziele wohl deutlich
+++ 8.30 Uhr: Die Hauptphase der russischen Offensivoperationen in der Region Luhansk ist laut Angaben des Thinktanks „Institute for the Study of War“ in vollem Gange. Allerdings bestehen aufseiten der Militär-Fachleute erhebliche Zweifel, dass Russland über ausreichend Soldaten und Kriegsgerät verfügt, um die Schlagkraft auch deutlich zu erhöhen. Das zeige sich etwa am Fehlen wichtiger Panzereinheiten. Zudem gibt es zuletzt immer wieder Kritik russischer Soldaten an fehlender Munition. Die schweren Verluste, vor allem bei Panzern und gepanzerten Fahrzeugen, hätten bisher nicht kompensiert werden können, so das „ISW“. Die russische Offensive wird der Analyse nach höchstwahrscheinlich noch einige Zeit brauchen und möglicherweise vorübergehend an Schwung gewinnen, wenn die letzten Reserven eingesetzt werden, schätzen die Fachleute. Allerdings würden die russischen Erfolge selbst dann wohl weit hinter ihren Zielen zurückbleiben.
und vieles weitere, was man dort nachlesen kann;
5.000 russische Soldaten fallen bei Blutschlacht um Wuhledar (...) Ganzes Elite-Bataillon ausgelöscht (...)
Bereits seit 2 Wochen haben Putins Schergen ihre Bemühungen intensiviert, um die ukrainische Stadt Wuhledar unter Kontrolle zu bekommen. Bei einem Angriff mit Panzern auf die Stadt soll die russische Armee mindestens einhundertdreißig Fahrzeuge verloren haben. Darunter sollen sich 36 Kampfpanzer und Dutzende Schützenpanzer befinden. Schlimmer noch, 5.000 Mann sollen gefallen sein (...)
Noch schmerzhafter für die russische Armee dürfte allerdings sein, dass dieser Angriff nicht wie zunächst angenommen von unerfahrenen Reservisten durchgeführt wurde, sondern er sei von einer extra von der Pazifikküste an die Ukraine verlegte Elite-Einheit durchgeführt worden. (...) Bei den Einheiten soll es sich um die erfahrensten Kommandeure und Besatzungen von Panzern der russischen Armee gehandelt haben. Auf Druck aus dem Kreml seien diese Einheiten jedoch vollkommen überhastet in von der Ukraine angelegte Minenfelder gehetzt worden (...)
Wie ein ukrainischer Soldat gegenüber den Medien bestätigt, soll die gesamte Elite-Einheit der 155. Marineinfanterie bei dem Angriff zerstört worden sein. (...)
Bisher halten die ukrainischen Linien stand und haben tausende russische Soldaten getötet oder verwundet. Ein weiterer frontaler Angriff von Verbänden der Volksrepublik Donezk habe auch auf die ukrainische Stadt Awdijiwka in der Nähe von Donezk stattgefunden. Auch dort seien hohe Verluste bei den russischen Truppen zu verzeichnen. Zudem steigt die Unzufriedenheit unter den russischen Soldaten. Viele Reservisten schildern bei Telegram, dass sie in den letzten Monaten eine Ausbildung für den Umgang mit Artillerie erhalten hätten, jetzt an der Front jedoch als Sturmtruppen verheizt werden.
Oder wie es ein renommierte Militär-Experte hier sehr treffend zusammenfasst z.B. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/militaer-experte-putins-ukraine-strategie-hart-am-selbstmord,TW7hge0 :
Militär-Experte: Putins Ukraine-Strategie "hart am Selbstmord"
Zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs vermuten viele eine russische Offensive. Militärökonom Marcus Keupp sieht dafür keine Anhaltspunkte, im Gegenteil: Der Krieg zeige auch jetzt, wie "dumm" die russische Armee agieren würde.
Da bleibt einem dann gar nichts anderes übrig, als mit massiver Lügen-Propaganda darüber hinwegzutäuschen, dass man russischerseits nur mehr eine kopflose militärische Verzweiflungstat nach der anderen begeht.
Aber, wie gesagt, Putin und sein Regime denken in völlig anderen Zeiträumen. Und "einbrechen" werden sie erst, wenn das Risiko einer eigenen völligen Niederlage derart mit bloßen Händen zu greifen ist, dass noch nicht einmal mehr der schlimmste Regime-Fanatiker es wegleugnen und die Augen davor verschließen kann. Der Weg dorthin wird furchtbarerweise noch sehr lang sein. Umso wichtiger ist es, nie aus dem Blick zu verlieren, dass es gerade bei diesem militärischen Überfall nicht darum geht, dass er "möglichst schnell" beendet wird, sondern WIE er am Ende ausgeht:
Alles, was Russland auch nur geringe Erfolge vorweisen lässt, bedeutet - wie aus der Geschichte ersichtlich - keinen Frieden, sondern weitere Angriffe und Angriffskriege - vom entsetzlichen Terror gegen die Zivilbevölkerung ganz abgesehen, den wir noch in alles russisch besetzten und von der Ukraine zurückeroberten und befreiten Gebieten vorgefunden haben: Massen-Ermordungen und Massengräber, Massen-Inhaftierungen und unmenschliche Folter, Vergewaltigungen auch von Kindern;, Deportationen, Verschleppungen und Kindesentführungen im großen Stil, Erpressung, Drohung, Einschüchterung, Raub, massive Zerstörungen - auch und insbesondere von allem, was ukrainische Kultur und Identität ausmacht. Auf jedem Meter ukrainischem Staatsgebiets, das in russischer Hand bliebe, würde die dortige Bevölkerung genau diesen unvorstellbaren Horror erleiden müssen - und wenn Putin und sein Regime die gesamte Ukraine erobern könnte, dann in der gesamten Ukraine; und Putin und sein Regime hätten dann zum einen neue militärische Ressourcen und könnten dort zum anderen aber insbesondere sofort Tausende neue Truppen als frisches Kanonenfutter zwangsrekrutieren und in den nächsten Angriff werfen, den sie dann beginnen.
Gleich zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine haben selbst erfahrene internationale Militär-Experten der Ukraine kaum 4 Wochen bis zur völligen Unterwerfung gegeben. Aber seit mittlerweile fast einem Jahr leistet die Ukraine nun heldenhaften Widerstand; und sie hat dabei bewiesen, dass sie imstande ist, überlassene militärische Ausrüstung hocheffizient und hocheffektiv einzusetzen, dadurch enorme Rückeroberungen zu erreichen und etliche Gebiete wieder aus der Hand der russischen Besatzer zu befreien.
Man darf die Ukraine nie zu früh aufgeben; das hat uns dieses Land inzwischen vielfach geradezu heldenhaft bewiesen. Am Ende wird sie für Putin das, was für Breschnew "Afghanistan" wurde. Das ist in der Tat am meisten zu hoffen. Allerdings wird der Weg dorthin lang werden. Auch in Afghanistan hat es über 10 Jahre gedauert, bis die damals noch viel übermächtigere und rein formal viel überlegenere ehemalige Sowjetunion geschlagen abziehen musste. Aber den Ukrainern ist es ihr Land und ihre Bevölkerung wert, diesen Weg zur eigenen Freiheit zu gehen; und sie haben dafür höchsten Respekt und jede Unterstützung mehr als verdient; das haben sie inzwischen wie gesagt auch vielfach bewiesen.
Liebe Grüße 🙂
paßt irgendwie nicht zusammen, erst der Vorwurf mit dem kleinen Land und dann die Erkenntnis, daß alle Welt jetzt mit seinem besten Filetstücken des bestehenden Waffenarsenals da rumexperimentieren . mit dem fadenscheinigen Vorwurf, die Freiheit der übrigen Welt ist bedroht . Selbst die baltischen Staaten dürften sich doch längst sicher fühlen, wenn es nur um die Ukraine als bedrohendes NATO Erweiterungsgebiet geht .. außerdem hängt sich die USA mal wieder da rein, das bedeutet nichts Gutes . zumindest sie würden auch einen Atomschlagaustausch riskieren, weil der Weg der Atomraketen zurückzulegen dann weiter ist, anders ist die Rede von b¶∆den ja nicht zu interpretieren
Kann es sein, dass Russland erst einmal nur austesten will, wie andere Länder reagieren, und seine stärksten Waffen und Panzer noch gar nicht eingesetzt hat?
Nur wenn Russland es irgendwie geschafft hat, unbemerkt von der ganzen Welt in der Entwicklung und Produktion des armata ungefähr 15 Jahre weiter zu sein als angenommen. Das sind nämlich die einzigen modernen kampfpanzer, die aktuell nicht in der Ukraine sind. Man schätzt, dass es ungefähr 20 gibt, und sie sind noch in einer testphase und laufen noch nicht zuverlässig.
Wahrscheinlicher ist irgendwie, dass Russland massiv überschätzt wurde.
Russland hat mehr und starke Waffen. Aber es kann es nicht in einer offensiven Stellung benutzen da Russland eine riesige lange Grenze mit zig Ländern hat. Außerdem braucht das Land eine starke Armee im Inneren um zu verhindern das potentielle Rebellengruppen Atomraketen an sich reißen. Wenn Russland alle Panzer verfeuert kann China mit 100 Mann einrollen und Russland heisst dann China. Diese lange Grenze vom größten Land der Welt braucht eine riesige Armee um alleine die territoriale Macht zu behaupten. Desweiteren verfügt Russland über ein paar moderne "Superwaffen" ( denkt mal über dem Begriff nach siehe 1944, kurz vor Kriegsende) jedoch eben nicht in großer Stückzahl. Die Dinger sind teuer. Krieg ist eine ökonomische Überlegung. Mit 10 Superpanzern und 10 Kinshal Raketen kann man nicht viel ausrichten. Es muss in großer Masse verfügbar sein. In großer Masse verfügbar ist eben nur sowjet zeugs. Die Panzer sind praktisch alles kampfwertgesteigerte T72 Modelle oder halt noch ältere Schätzchen.
Da hast du jetzt alle Vorurteile und Sprüche bedient. Zur Wahrheit gehört, dass die NATO die Ukraine mit Spezialtruppen und Kriegstechnik aller Art unterstützt. Und das obwohl wie selbst ARD berichtet, die Ukraine deutsche Pipelines gesprengt hat und die Sprengung der Druschbapipeline nach Ungarn sowie Southstream zur Türkei sprengen wollte.