Kann mir jemand dieses philosophische Zitat erklären?

9 Antworten

Der Verfasser ist gegen die Todesstrafe. Viele begründen ja das es die einzige 'gerechte' Strafe für einen Mörder sei. Der Verfasser jedoch sieht keinen Unterschied - Todesstrafe ist genauso Mord. Und so wie Gewalt Gegengewalt erzeugt, zieht Mord einen weiteren Mord nach sich.

Das soll heißen das wenn man jemand mit Tot bestraft weil er jemand ermordet hat, dann hat man nur noch ein weiteren Mord begangen und nicht den Mord des verurteilten wieder "gut" gemacht.

dass es keinen unterschied macht ob man wen ermordet oder wegen irgendwas zum tode verurteilt wird weil beides gleich schlecht sit

Hallo xScaRFacE,

Shaw meint, dass durch die Todesstrafe für Mord der Morde nicht weniger würden, sondern mehr. Zum einen, weil er den Vollzug der Todesstrafe wohl auch als eine Art Mord einstufte, zum anderen, weil er ahnte, dass schon wegen Mordes mit der Todesstrafe bedrohte, auch vor weiteren Morden nicht zurückschrecken würden.

Mord ist vorsätzliche Tötung, die Todesstrafe ist das auch. Insofern sind sie Ebenbilder.

Sie unterscheiden sich nur in der Bewertung der Beweggründe, die zu der Tat (=der Tötung) führen.

Im deutschen Recht ist Mord vorsätzliche Tötung "aus niederen Beweggründen".

Die Todesstrafe ist Tötung aus Rache. Laut Bibel ist Rache ein Beweggrund, der dem Menschen nicht zusteht (also ein "niederer Beweggrund"):

»Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.« (5.Mose 32,35; Röm. 12,19).

Gewalt (Mord) und Gegengewalt (Rache, Vergeltung) führen zu einer "Rüstungsspirale", in der die Gewalt ihre Art fortpflanzt. Der einzige Ausweg daraus ist, dass einer schlicht mit der Gewaltanwendung aufhört:

»Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: "wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar."« (Mt. 5,39; Jesus in der Bergpredigt).

http://de.wikipedia.org/wiki/Mord_(Begriffskl%C3%A4rung)

LSSBB  21.02.2014, 07:57

Laut Bibel ist Rache ein Beweggrund, der dem Menschen nicht zusteht>

Aha! Deswegen auch die vielen Morde in der Menschheitsgeschichte im Namen der Bibel und ihres Gottes!

Und die vielen Tötungsgebote in der Bibel, z. B.:

(2. Mose 21,17): "Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben."

oder

(2. Mose 31,15): "Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, soll des Todes sterben."

oder

(3. Mose 20,10): "Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben."

usw., usw., usw.

Und erzählt mir ja nicht, im NT sei das anders:

-- Lukas 13,3: "…wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen."

oder

--Hebräer 10, 28-31: "Wenn jemand die Gesetze des Mose bricht, muss er sterben ohne Erbarmen,....."

Jesus war nach eigenen Aussagen gekommen, die alten Gesetze zu vollenden!

Natürlich glaubt heute kaum jemand, dass dieser Gott solche Gebote wirklich je ausgesprochen hätte. Die Verse sowie die tätlichen Auslegungen in der folgenden Historie verraten aber viel über die moralische Gesinnung der Bibelschreiber und der Verfechter des "wahren Glaubens".

UND: sie sollten uns im Glauben an andere Bibel-Textstellen seeeeehr misstrauisch machen.

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Nadelwald75  21.02.2014, 12:10
@LSSBB

Hallo LSSBB, bei einigen Dingen sind wir uns wohl einig: Jede Gewaltanwendung, ob physisch oder psychisch, im Namen von Religion ist falsch und auch nicht durch die Verhältnisse ihrer Zeit entschuldbar.

Was deutlich wird: Bei Textstellen aus dem AT kann nie gesagt werden: Gott ist so oder so... Gott hat das oder das gesagt...., sondern immer nur: Was veranlasst den Schreiber, Gott so dazustellen oder sprechen zu lassen.

Wo wir unterschiedlicher Meinung sind: Die Strafgesetze des Moses sind für heute nicht mehr gültig.

Wo du dich meines Erachtens vergallopiert hast: Lukas bietet keine Aufforderung zum Töten an, sondern weist auf Folgen hin und mahnt zur Umkehr.

Was du missverstanden hast: Der Text aus Hebräer nennt deinen zitierten Satz nicht als Aufforderung, sondern vergleicht nur das alte Gesetz des Moses mit einem anderen Verhalten. Aber das passiert eben gerne, wenn das Zitat aus dem Zusammenhang genommen wird.

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LSSBB  21.02.2014, 15:04
@Nadelwald75

nadelwald - immer wieder schön, von Dir zu lesen!

Die Strafgesetze des Moses sind für heute nicht mehr gültig.>

Sagt wer?

Die Juden jedenfalls nicht!

vergallopiert>

???

Lk 13,3 und wahlweise auch Lk 13,5 sind tatsächlich keine "Aufforderung", aber allemal eine ganz eindeutige Drohung! Versucht nicht, nicht zu büssen, Ihr werdet sonst getötet werden! Von wem denn? Doch nur von Jesus oder dem ihm gleichgestellten bzw. von ihm personifizierten Gott (Lk 13,2; oder noch deutlicher Lk12,51: "Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht!.....").


In Hebr 10 lesen wir nach meinem o. a. Zitat (Hebr 10, 30-31):" Denn wir kennen den, der gesagt hat (5 Mose 32,35-36): ´Die Rache ist mein, ich will vergelten´, und wiederum: ´Der Herr wird sein Volk richten. ´Schrecklich ist´s, in die Hände des lebendigen Gotte zu fallen´".

Aus welchem Zusammenhang denn gerissen?? Was soll das denn sonst bedeuten? Dass die Gesetze des Mose nicht mehr gelten???

Dann gilt die gesamte Bibel nichts!


Nimm´s gelassen!

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