Kann man sich heutzutage noch in Latein fließend unterhalten?

13 Antworten

Als Lateinschüler habe ich das eigentlich für unmöglich gehalten, aber jetzt an der Uni (1. Semester) muss ich sagen: Ja, das geht! Ich vermute, dass viele (alle?) Lateinprofessoren (relativ) fließend Latein sprechen können. Womöglich kann auch jeder, der ein Lateinstudium geschafft hat, ansatzweise Lateinisch reden...obwohl ich erst im ersten Semester bin, ertappe ich mich oft dabei, dass ich auch schon "lateinisch" denke. xD Wenn das so weitergeht, ist alles möglich. ^^

Natürlich ist es schwierig, moderne Ausdrücke auf Lateinisch wiederzugeben. Schon im Mittelalter mussten Begriffe wie "Bischof" oder "Herzog" mit einem "neuen" lateinischen Wort ausgedrückt werden, weil es diese Begriffe im klassischen Latein noch nicht gab. In diesem Fall hat man sich für "episcopus" (hebräisches Lehnwort) und für "dux" (eigentlich lateinisch für "(An-)Führer" entschieden.

Was ich damit sagen will: Man müsste antikes Gedankengut behandeln, um es möglichst passend ins (klassische) Lateinisch übersetzen zu können.

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Das Kirchenlatein kann man in diesem Zusammenhang eigentlich vergessen: Es ist meist unklassisch und recht einfach gestrickt (im Vergleich zu Livius, Tacitus etc). Zudem haben die wenigstens Theologen so gute Lateinkenntnisse, dass sie sich mit der Materie richtig gut auskennen (Ausnahmen nicht ausgeschlossen). Wie auch, sie studieren ja nicht Latein als vertieftes Fach. ^^

An sich ist es aber durchaus möglich, sich auf Latein zu unterhalten.

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Kleiner Zusatz:

Die lateinischen Schriften, die wir heutzutage kennen (Caesar, Cicero, Livius etc.), konnten früher nur von gebildeten Leuten gelesen werden. Die wenigsten Römer konnten gut lesen und schreiben, und noch weniger haben tatsächlich verstanden, was ein Cicero in seinem philosophischen Schriften gemeint oder was ein Tacitus in seinen Geschichtswerken dargestellt hat.


Struppix  07.04.2010, 10:28

Das Vatikan (er veröffentlicht ja alles auf lateinisch!) bemüht sich, auch für moderne Errungenschaften (technische u. a.) lateinische Ausdrücke zu prägen. Die lateinische Sprache liefert ein ganzes Arsenal an Wortbildungsmöglichkeiten, Entlehnungsmöglichkeiten aus dem (Alt-) Griechischen und anderen Fremdsprachen sind gegeben.

Man denke nur an Evrit: Irgendwann hatten sich jüdische Siedler in den Kopf gesetzt, sich jetzt nur noch auf (seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr gesprochenem) hebräisch zu unterhalten. Grundlage war das Hebräisch des AT. Und heute lebt die Sprache wieder! Es geht alles! ;-)

Im Vatikan (selbst wenn man andere Sachen dort nicht (mehr) so gut kann... ;-) ) finden sich viele Leute, die fließend lateinisch sprechen!

Draschomat  16.04.2010, 22:29
@Struppix

Ja da hast du Recht, im Vatikan spielt Latein noch eine große Rolle. Aber als antiker Sprachwissenschaftler kann ich ehrlich gesagt nicht viel damit anfangen. Latein ist für mich eine antike Sprache, die man nicht künstlich fortführen sollte. Eine lateinische Datumsangabe des Vatikans hat zum Beispiel rein gar nichts mit der antiken Datumsangabe der Römer zu tun. Ich befürchte, dass die Leute im Vatikan recht wenig Ahnung von Sprachwissenschaften haben.

Auch für Computer (instrumentum computatorium) und andere post-römische Errungenschaften gibt es lateinische Vokabeln. Im Vatikan wird immer noch fließend Latein gesprochen und vor allem geschrieben. Die offiziellen Schriften des Papstes, in denen es auch um ganz moderne Dinge geht, werden in Latein (und anderen Sprachen) veröffentlicht.

ja latein kann man fließend reden ist gar kein thema man kennt ja alle vokabeln und grammatischen regeln es wurde ja auch mal gesprochen^^. aber im vatikan wird doch kein latein gesprochen die sprechen alle italienisch^^

In der letzten Jahren eine neue Stroemung beim Lateinlernen und des Lateins kundig sein: lebende, der Wirklichkeit sich nahernde Diskussionen. Manche bennenen das "Latinitas viva" - "das lebende Latein". In der Tat kann man spektakulaer es gelten dass lebendig in einer toten Sprache diskutiert wird. Ist es aber aber keine neue Sache, keine der Bewunderung wuerdige Erfindung unserer neuen Tagen: im Mittelalter strebte man fuer das Lernen des Latein und zwar ernsthaft. In vielen Kollegen und Lateinschule manche Professoren sprachen mit ihren Schuelern nur Latein. Es ist klar, dass sich derweise der Sprache besser naehern kann.

In Rom gibt es eine Hochschule die als Unterrichtsprache nur Latein hat. Diese Schule ist vom Aloisius Miraglia geleitet. Unter "Vivarium Novum" koennen Sie leicht googlend es leicht abfindig machen. Zu hoeren lateinische Gesprache koennen Sie auch die Netzseite http://schola.ning.com/ abrufen. Gespraeche sind sicherlich hilfebringend aber das punktgenaue Kenntniss der Semantik des Wortschatzes Bedingung fuer das Weiterkommen ist. Noch ein letzter Satz: die aelteren Generationen waren viel besser als uns vor allem in Deutschland, wo eine sehr gute in Latein geschriebene Literatur Wirklichkeit war.


Franz577 
Beitragsersteller
 31.01.2010, 10:51

Interessant, aber darf ich fragen, ob dieser Text von dir selbst auf Deutsch verfasst oder in einer Fremdsprache verfasst und dann mit einem Übersetzungsprogramm ins Deutsche übersetzt wurde. So liest er sich nämlich.

Yakob  24.05.2010, 23:46
@Franz577

... dieses aber auch könnte sein dann ein etwas sonderbar Übersetzung Programm war ...

Man kann sich schon auf Latein unterhalten. Allerdings wirds da einige Dinge zu beschreiben geben. Wie beschreibt man beispielsweise Strom oder Computer in einer Sprache die begrifflich nicht auf dem aktuellsten Stand ist