Kann man seinen eigenen Karatestil kreieren?
Ich habe nicht vor dies zu tun. Es interessiert mich einfach nur, ob das geht und wie man sie dann offiziell anerkennen lassen kann. Weil es sehr viele Fake-Kampflünstler gibt kam ich auf diese Frage.
3 Antworten
Die Kreation ist nicht die Schwierigkeit. Inhaltlich ist das nicht unbedingt ein Hexenwerk. Man sollte alledings schon ziemlich Ahnung haben. Ab Stufe 6. Dan und ggf. mit dem Titel "Shihan" wäre das wohl der Fall. Da die bereits existierenden Katate-Verbände dies allerdings nicht so toll finden - Dissidenten sind halt "Abtrünnige" - muss man mit der Kreation auch seinen eigenen Stil- und Lehrverband gründen. Das ist dann hartes Business und man sollte schon vorher eine beachtlich grosse Gefolgschaft haben, die ebenfalls mit dem Dissidenten gemeinsam den angestammten Verband verlässt.
...so etwas in dieser Art passiert nicht selten - in den USA ist es sogar noch viel häufiger der Fall.
Mein erster Kontakt mit dem Kampfsport war z.B. ein Kung-Fu-Verein, der zunächst klassisches Shaolin-Kempo unterrichtete. Ich muss auch aus heutiger Sicht anerkennen, dass dort eine Menge guter Leute aktiv waren, tolle Techniker, die später dann in anderen Kampfsystemen ihre Heimat fanden und dort überaus erfolgreich wurden - und auch der Lehrer verstand durchaus etwas von seiner Sache. Irgendwann allerdings driftete das Ganze in eine fragwürdige Richtung: Der Lehrer der Schule kreierte seinen eigenen Stil und gab diesem einen neuen Namen mit dem üblichen "-Do" am Ende. Und dann dekorierten sich die höheren Gurte nach kurzer Zeit relativ inflationär mit Dan-Graden, während man es als Schüler-Grad nur sehr schwer durch die Prüfungen schaffen konnte. Es wurden bereits für Gelb- und Orangegurte Kriterien wie bei Braungurten angelegt. ich verließ diesen Verein nach 2 Jahren wieder.
Mein Neffe hingegen war vor einigen Jahren einmal Mitglied in einem - ominösen - Taekwon-Do-Verein. Dieser war allerdings nicht dem deutschen Taekwon-Do-Verband angegliedert, sondern dem Wushu-Verband (Chaos pur!). Der Vereinsleiter nannte seinen Stil "Taekwon-Do Freestyle" - und musste sich somit gar nicht erst mit anderen (wirklichen!)Taekwon-Do-Kämpfern messen. Ich war Zuschauer bei zwei Gürtelprüfungen und war entsetzt über das Niveau - aber: Es gab dort folgerichtig einige "Europameister" - was in der Natur der Sache liegt, da es diese Kampfsportart jenseits der kleinen Ortschaft nicht weiter gab.
Um auf deine obige Frage zurückzukommen: Ja, das geht durchaus. Ist das allerdings sinnvoll? Ich persönlich finde solche Auswüchse teilweise bedenklich bis überflüssig.
Good Luck !
Ja es gibt sehr viele Fake-Kampflünstler.
Ja jeder kann seinen eigenen Karatestil kreieren und anerkennen lassen.
Ist ein freies Land...