Kann man löten ohne Equipment wie Kolben und Zinn?

3 Antworten

"Löten" kommt von "Lot" (anderes Wort für Blei; heute auch für andere Metalle/Legierungen als Bindemittel verwendet), geht also von der Sache her nicht ohne Zinn.

Wenn du irgendwo noch etwas Elektronikschrott hast, könntest du daraus etwas Zinn entnehmen.

Man kann auch ohne Lötkolben löten - z. B. wird eine Bleistiftmine heiß genug, wenn man Strom vom Eisenbahntrafo durchschickt. Oder man nimmt eine Flamme, etwa vom Feuerzeug - da muss man aber aufpassen, dass nichts schmilzt, was nicht schmelzen soll.

Eine andere Möglichkeit ist eine "Würgeverbindung" - du nimmst ein weiteres Stück Draht und wickelst dieses und die vorhandenen Enden möglichst fest umeinander. Als Notbehelf ganz brauchbar.

Ohne Zinn und kolben kann man da nichts löten weil ohne Zinn hast du sozusagen keinen kleber der alles zusammen hält und ohne kolben schmilzt das Zinn nicht um alles zusammen halten zu können also ohne lötequiment kannst du dein Problem nicht beheben

GFrageNFrage  18.08.2022, 14:40

Ich löte in der Arbeit nur noch extrem selten mit dem Lötkolben.

Man braucht dafür auch nicht immer einen Lötkolben. Manchmal reicht ein Ofen(Reflowlöten mit Infrarot), dann wiederum nimmt man Mal Heißluft (Mal mit Stickstoff, Mal mit Normalluft), dann wiederum lötet man mit einem fetten erhitzten Tigel (so wie z.B. beim Wellenlötverfahren).

Und dann gibt es Leute, die die Platine mit Dampf löten(mit der Dampfphasenlötanlage)

Nur der Punkt mit dem Zinn und dem Flussmittel könnte kritisch werden.

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NEIN!

GFrageNFrage  18.08.2022, 14:30

Doch.

Es wäre u.U. auch ohne Lötkolben machbar, würde ich aber nicht anraten.

So verwenden wir teilweise in meiner aktuellen Arbeitsstelle sogar einen ganz normalen Heißluftföhn (einstellbar bis 470°C), um die Platine vollständig zu erhitzen und ohne Zuführen von weiterer Hitze z.B. einen IC-Baustein von der Platine zu nehmen.

Allerdings ist hier die Gefahr einer sogenannten kalten Lötstellen deutlich höher, wenn man mit dem falschen Equipment und ohne zusätzlichem Flussmittel lötet. Daher würde ich solche Sachen nicht für Laien empfehlen, die vorher noch nicht gelötet haben und sich tiefer mit der Materie beschäftigten.

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heilaw  18.08.2022, 17:18
@GFrageNFrage

Was glaubst du was mit dem Streifen passiert wenn man ihn flächig erhitzt?

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GFrageNFrage  18.08.2022, 17:49
@heilaw

Was denn wohl? Das Zinn wird an den Stellen flüssig, an denen man den Streifen genug erhitzt hat. (Du wirst bei einem 5m-Streifen auch nur max. 20 cm. so erhitzen, dass das Zinn flüssig wird, wenn du daran Reparaturen durchführst.

Wenn der Streifen eben liegt bzw. eben aufgeklebt ist (oder wie man den Streifen sonst auf der Arbeitsfläche legt, ohne dass dieser verrutscht), fangen die Bauteile an, auf dem nun flüssigen Lot zu schwimmen und schwimmen sich dann auf der Platine sogar auf den Pads ein und richten sich mit Zugabe von ein wenig Flussmittel auf diesen Pads aus.

Allgemein gesprochen:

Teilweise schafft man es sogar, dass die Bauteile auf der Platine beidseitig bestückt gelötet werden können, ohne dass man die Bauteile auf der Unterseite kleben muss. (Allerdings nicht, wenn diese verhältnismäßig schwer sind, wie z.B. Ferrite oder Drosseln, die auf diesen Streifen normalerweise nicht vorhanden sind.)

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Allerdings sollte man nicht zu sehr auf den Streifen/die Platine brennen, da sich sonst die Platine delaminiert. Und evtl. könnte der Kleber auf der Unterseite Probleme machenm

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GFrageNFrage  18.08.2022, 19:29
@heilaw

Von eigenen Experimenten kann ich dir sagen, dass es darauf ankommt.

U.A. bestehen z.B. diverse Taster, Schraubklemmen, Stecker, etc. aus verschiedenen Kunststoffen.

Bauen diese auf SMT auf, sind diese Bauteile auch reflowfähig und sollten einen Reflowprozess aushalten.

Bauen diese hingegen auf THT auf, kommt es auf die Bauteile an. So bietet z.B. auch Wago THT-Schraubklemmen an, die reflowfähig sind.

Reflowfähig = verfärben und verformen sich nicht, wenn sie über kurze Zeit auf die Löttemperatur erhitzt werden.

Diese Indoor-LED-Streifen bauen aber nur auf SMD auf und haben oft auch dieses durchsichtige Gummizeugs auf der Vorderseite nicht. (Dieses wird ja dann erst im Veredelungsprozess aufgetragen, damit der Streifen wasserdicht ist, erschwert aber Reparaturen)

Von daher wüsste ich nicht, wo das Problem ist, wenn man das mit Heißluft macht.

Tipp: wenn man ein Papier unterlegt und das Papier leicht anbräunt, hat man die richtige Temperatur erreicht.

Wird das Papier dann aber richtig braun oder bröckelt sogar, ist die Temperatur zu hoch.

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