Kann man Harris Niveau mit dem Trumps vergleichen?
Das Handelsblatt meint, weil sie Trump als Faschist bezeichnet, ginge sie jetzt genauso low wie er.
11 Antworten
Wer sich die Trump-Rally in Madison Square Garden (New York) vor ein paar Tagen angeguckt hat, weiß: Dieses Niveau kann man gar nicht mehr unterbieten.
Da wurden Puerto Ricaner, Schwarze und Asiaten beschimpft, rassistische Witze gerissen, frauenfeindliche Sprüche geklopft, Kamala Harris als "Antichrist mit Teufelshörnern" bezeichnet. Eine Gruselveranstaltung.
Egal, wie man zu Kamala Harris' Politik steht: Ihr Niveau mit Trump zu vergleichen, ist eine Frechheit und zeugt von Unkenntnis.
Das Handelsblatt meint wohl, es sei die falsche Strategie, in den letzten Tagen vor der Wahl nur "gegen Trump" Wahlkampf zu machen und nicht die eigenen Pläne in den Fokus zu stellen.
Da hält sich das Handesblatt für klüger als das Wahlkampfteam von Harris. Die werden aber schon wissen, was sie tun. Die Kampagnenmanager haben interne Daten und Informationen, und wenn die ihnen sagen, dass es nicht mehr um die eigenen Pläne geht (so kurz vor der Wahl mobilisiert man damit keinen mehr) sondern eher um Anti-Trump-Wahlkampf, dann ist das so.
Pro-Harris-Wahlkampf (Pläne für die Wirtschaft etc.) hat ja stattgefunden. Im August und Anfang September. Je näher die Wahl aber rückt, desto gefestigter sind die Meinungen. Diejenigen, denen es um Wirtschaft geht, haben ihre Entscheidung schon getroffen. Jetzt geht es darum, die letzten "Faulen" von der Couch zu locken.
Und das tut Harris.
Wenn es für Harris nächste Woche nicht reichen sollte, lag es sicher nicht daran, dass sie nicht aufs Handelsblatt gehört hat.
Was ist Trump denn sonst? Er erfüllt den Faschismus perfekt. Bezeichnet sich als etwas besseres und schließt andere aus.
Nein.
Faschismus ist eine hinreichend definierte Ideologie, und Trump bzw. Trumpismus passen da eben voll hinein.
Und zwar nicht als irgendwie verkopftes Theoretikum - der Mann war ja bereits 4 Jahre Präsident und wir sahen den Wahnsinn, in den er und seine Anhänger sich reinsteigerten. Wir haben die Quittungen, daß er es ernst meint.
Nein, er ist kein Hitler, doch das ist für die Existenz des Faschismus auch nicht nötig. Trump und seine Anhänger müssen sich das Label mit Fug und Recht gefallen lassen.
Irgendwann wird mal tatsächlich aufgearbeitet werden, wie sehr Trumps niederste politische Instinkte von den Leuten um ihn herum gebremst und aufgehalten wurden, während seiner ersten Präsidentschaft. Diese haben die Struktur der Regierung noch weitgehend intakt gehalten. Selbst erklärte Hardliner wie John Bolton, Jeff Sessions und Bill Barr haben nicht alles mitgemacht.
Man sollte dazu mal ganz genau darüber brüten, warum eigentlich sowohl Trump als auch Project 2025 so sehr darauf drängen, bei einer erneuten Präsidentschaft die gesamte Administration mit ideologisch reinen Trumpisten zu besetzen. Selbst typische administrative Beamtenposten sollen demnach voll mit dem politisch loyalen Personal besetzt werden, ungeachtet deren Befähigung.
Vergleichen kann man alles, aber nicht gleichsetzen.
Die Bezeichnung Faschist für Trump stammt übrigens von seinem früheren Generalstabschef. Und Trump hat inzwischen so viele Äußerungen getätigt, dass die Bezeichnung durchaus zutreffend ist.
Auch im Handelsblatt gibt es Meinungsbeiträge.
Der Autor darf diese Meinung haben und offensichtlich auch veröffentlichen.
Das Thema Trump und Faschismus erklärt am besten ein Fachmann:
When an editor at Newsweek reached out to Paxton, he decided to publicly declare a change of mind. In a column that appeared online on Jan. 11, 2021, Paxton wrote that the invasion of the Capitol “removes my objection to the fascist label.”Trump’s “open encouragement of civic violence to overturn an election crosses a red line,” he went on. “The label now seems not just acceptable but necessary.” Quelle
Professor, Paxton, der auf europäischen Faschismus spezialisiert ist.
Trump als Faschist zu bezeichnen, ist daher keine Entgleisung, sondern eine Tatsache und daher nicht mit den Lügen eines Trumps auf eine Ebene zu stellen.