Kann man durch sowas traumatisiert werden?
Hey ihr lieben, mein Freund hatte vorletztes Jahr eine Gruppe von Freunden Online gehabt worüber er sehr Froh war und richtig aufgeblüht ist, ich kenne ihn eher als so normalen ruhigen Typen. Aber letztes Jahr wurde er immer stiller und irgendwie traurig, er will mir nicht erzählen was los ist, er meinte immer das er weggeworfen wird und es ist ein Fehler das er sich schlecht fühlt und er will nichts darüber erzählen.
Ich mag ihn wirklich und will ihn helfen, irgendwann hat er dann erzählt das die Gruppe ihn weggeworfen hat und er jetzt Panik bekommt sobald man mit ihm eine Meinungsverschiedenheit hat. Klar er war schon immer etwas Konfliktscheu und hat lieber nachgegeben als für sich einzustehen, dieses Jahr ist es noch schlimmer geworden, jetzt reicht es schon wenn man bei Kleinigkeiten eine andere Meinung hat um ihn Angst zu machen.
So wie ich das verstehe, hat er kein Vertrauen mehr zu Leuten die er nicht kennt und bei denen die er kennt, hat er Angst das sie ihm weh tun sobald sie etwas energischer mit ihm reden.
Er hat mir außerdem erzählt, dass er auch bemerkt hat, das er ein ähnliches Verhaltensmuster auch schon als Kind gegenüber seinen Eltern hatte und er Angst vor körperlicher Bestrafung hatte wenn diese die Stimme erhoben haben.
Kann das erlebte ihn traumatisiert haben? Was kam ich tun um ihn zu helfen? Wie seht ihr das ganze?
PS: Ich frag inkognito weil er nicht merken soll das ich über ihn rede, weil er hat auch erzählt das manche aus der Gruppe ihn bei anderen schlecht machen.
3 Antworten
Ich bin absolut kein Psychologe aber:
Ja, so etwas kann traumatisieren, vor allem, wenn es auf früheren, unverarbeiteten Verletzungen aufbaut.
Dein Freund trägt wahrscheinlich alte emotionale Wunden mit sich und das, was mit der Online-Gruppe passiert ist, hat diese wieder aufgerissen oder verstärkt. Es ist gut, dass er dir vertraut und sich zumindest ein Stück weit öffnet was denke ich zeigt, dass er Kontakt und Nähe eigentlich möchte.
Du möchtest helfen das ist gut. Aber vergiss dabei nicht deine eigenen Grenzen. Du kannst für ihn da sein, aber du bist nicht seine Therapeutin und darfst nicht seine Probleme zu deinen machen. Damit würdest du dir selber schaden.
Allerdings kannst du auch Dinge tun. Zeig ihm, dass du ihn siehst und verstehst, ohne ihn zu etwas zu zwingen oder irgendwo reinzudrängen. Traumatische Erfahrungen lassen sich oft nicht alleine bewältigen, weshalb es eventuell sinnvoll wäre mit jemandem darüber zu sprechen, der sich damit auskennt. Aber wie schon gesagt: Du kannst für ihn da sein, aber du bist nicht seine Therapeutin und darfst nicht seine Probleme zu deinen machen. Außerdem wäre es nicht sinnvoll ihn zu drängen, da er sich so wieder vermutlich verschließen würde.
Er hört viel "Dot let me get me" von P!nk, sonst eigentlich nichts, er sagt er versteht das Lied, ich kann leider nicht so gut Englisch, aber er meinte es geht darin um den Wunsch jemand anderes zu sein und das man nur dann akzeptiert wird, wenn man alles an sich ändert. Ich glaube er hat sein ganzes Leben versucht irgendwo hinzugehören und dachte vielleicht das die Situation mit der Gruppe jetzt genau das ist, wonach er immer gesucht hat, und dann ist was passiert mit der Gruppe und seine Welt ist zerstört worden.
Das Verhältnis zu seinen Eltern ist komisch, sein Vater wirkt oft desinteressiert an dem was er macht oder nimmt ihn nicht für voll und er scheut persönliche Unterhaltungen mit seinem Vater. Mit seiner Mutter kommt er gut aus, da habe ich nur einmal gesehen wie er vor ihr weggerannt ist als sie mit ihm geschimpft hat weil er was gemacht hat was sie genervt hat.
Ich kann mir gut vorstellen das er große Probleme hat deswegen. Er tut mir leid, ich glaube er will einfach nur ein bisschen lieb gehabt werden und ein Zuhause wo er sicher ist.
Das rührt nicht von den Online-Freunden. Das kann das Ganze noch einmal nach oben an die Oberfläche gebracht und intensiviert haben, das ja.
Aber der Grund liegt in der Kindheit. Er hat es als Muster gelernt, dass er bestraft wird, wenn er seine Meinung äußert, etwas sagt, ohne, dass er gefragt wurde etc.
So etwas kannst du nur durchbrechen, wenn dir klar wird, woher diese Muster stammen. Das kann er am Besten in einer Verhaltenstherapie aufarbeiten.
Das kannst du ihm nahelegen. Ob er dann tatsächlich aktiv wird, ist eine andere Frage, wenn er bei dir als vertraute Person schon Schwierigkeiten hat, darüber zu sprechen.
Ja, das ist seine Bewältigungsstrategie. Kannst ihm ans Herz legen, sich auf eine Therapie einzulassen.
Jetzt sitz der da, stirrt durch die Gegend und fragt:
"Warum kann ich überhaupt nichts gut? Warum bin ich so? Wie soll ich jemals gemocht werden, wenn ich gar nichts habe was gut an mir ist?"
Ich glaube er hat nur gelernt das er nur dann anderen etwas wert ist, wenn er Leistung bringt.
Durchaus kann man das.
Wie du ihm helfen kannst? Das tust du schon, weil du dich wie ein Freund/in verhältst, sage ihm zwischen drin, dass er auf dich zählen kann oder so was Ähnliches.
Da er scheinbar schon seit Kinder Tagen mit sozialen Problemen zu kämpfen hat, kann denke ich eine Therapie helfen (Problem man muss sich helfen lassen wollen) aber sei vorsichtig mit solch einem Rat, manche reagieren auf sowas sehr ablehnend.
Denke aber bitte auch an dich selbst, helfen ja aber nicht, wenn es dich mega belastet.
Ihm und dir alles gute.
Er sagt immer die haben wichtigeres zu tun als sich um seine Probleme zu kümmern und solange er keine Dummheiten macht, ist es auch nicht so schlimm das er so ist, Hauptsache es stört nicht bei der Arbeit.
Hmm jetzt wo ich das sage, glaube ich das er sich in die Arbeit flüchtet und eigentlich kein Privatleben haben will, weil die Arbeit ist ihm schon sehr wichtig und er wird immer sauer wenn man was gegen seine Arbeit sagt.
Logisch da er dort (vielleicht) einfach glänzen kann und Menschen flüchten sich in Dinge sie gut können, weil sie sich mit anderen Dingen nicht beschäftigen wollen oder Angst davor haben.
Er sagt oft er ist einer der Besten an der Arbeit, aber weil er das auch belegen kann, habe ich da nicht weiter darüber nachgedacht und mich gefreut das er was gefunden hat worin er gut ist.
Ja, aber arbeit sollte eben nicht der einzige Lebenszweck sein.
Ich habe ihn zumindest schon soweit, das er wieder kleine Ausflüge macht und über Urlaub und Reisen nachdenkt, vor einem Jahr hat er noch gesagt, das die Gesellschaft für Leute wie ihn, eh keine andere Verwendung hat als zu arbeiten und dann möglichst kurz Rente zu beziehen und anderen möglichst wenig zur Last zu fallen und es wohl auch nie Gottes Plan war das er ein gutes Leben oder überhaupt ein Leben hat.
Er hat Angst man lässt ihn alleine wenn man unzufrieden ist mit ihm, das geht sogar soweit das man ihn alle möglichen Beleidigungen an den Kopf werfen kann und er bleibt einfach ruhig und will dann gleich weiter machen als wär nichts gewesen, ich hätte dem Kerl legst eine geklebt wenn der so mit mir geredet hätte.