Kann es sein das wir alle „farbenblind“ sind?😭😭?

28 Antworten

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Stimm ich DIT zu

Ein farbenblinder Mensch sieht keine Farben, er sieht nur hell-dunkel. Deshalb sollte man den Begriff farbenblind in fast allen Fällen vermeiden. Man sollte nicht von einer Rot-Grün Farbenblindheit reden, sondern von Farbenfehlsichtigkeit oder Farbenschwäche.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Crazygoodgirl 
Beitragsersteller
 19.05.2025, 10:58

Ja dann halt nicht farbenblind aber sonst stimmt es doch

euphonium  19.05.2025, 11:05
@Crazygoodgirl

Das hört sich genervt an. Im Prinzip liegst du nicht wirklich falsch. Auf diesem Gedanken aufgebaut , kannst du die gesamte Sprache sehen. Ein Auto ist auch nur deshalb ein Auto, weil das Kind das irgendwann so gehört hat. Aber dieses Kind sieht Papas Auto in blau, das Nachbarskind sieht eventuell ein anderes blau, aber beide können es nicht beschreiben. Mit PC könnten die Kinder vielleicht ihr gesehenes Blau darstellen. Sowas ist in einem Photoprogramm durchaus möglich.

1. Physiologie des Auges ist bei den meisten Menschen sehr ähnlich

Die meisten Menschen besitzen drei Typen von Zapfenzellen auf der Netzhaut (L-Zapfen für Rot, M-Zapfen für Grün, S-Zapfen für Blau).

Diese drei Typen reagieren auf klar definierte Wellenlängenbereiche.

Da diese Strukturen genetisch weitgehend identisch aufgebaut sind, nehmen Menschen Lichtreize sehr ähnlich wahr.

Fakt: Studien zeigen, dass gesunde Menschen mit normaler Farbwahrnehmung bei Farbunterscheidungstests (z. B. Farnsworth-Munsell 100 Hue Test) sehr ähnliche Ergebnisse erzielen.

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2. Standardisierte Farbräume

In der Farbmetrik (z. B. CIE 1931 Farbraum) werden Farben mathematisch beschrieben, basierend auf menschlicher Wahrnehmung.

Diese Standards beruhen auf Experimenten mit vielen Testpersonen – das heißt: Menschen empfinden Farben reproduzierbar ähnlich.

Fakt: Farbkalibrierungen in Industrie, Medizin und Druck basieren auf der Annahme, dass Farben für alle (nicht farbfehlsichtigen) Menschen gleich aussehen.

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3. Gehirnverarbeitung ist ebenfalls standardisiert

Die neuronale Verarbeitung von Farben im visuellen Kortex zeigt bei bildgebenden Verfahren (z. B. fMRI) hohe Übereinstimmung zwischen verschiedenen Menschen.

Farbe wird im Gehirn nicht willkürlich erzeugt, sondern nach definierten Verarbeitungsmechanismen, die evolutionär entstanden sind.

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4. Farbnamen und Farbkategorien sind universell ähnlich

Sprach- und Kulturforschung zeigt: Obwohl es Unterschiede in der Anzahl der Farbnamen gibt, sind grundlegende Farbkategorien (wie „Rot“, „Grün“, „Blau“) weltweit sehr ähnlich.

Das spricht dafür, dass die Wahrnehmung von Farben biologisch verankert und nicht rein subjektiv ist.

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Fazit:

Es gibt starke wissenschaftliche Belege, dass Farben bei gesunden Menschen sehr ähnlich wahrgenommen werden – durch gleiche physiologische Strukturen, standardisierte Farbräume und universelle Farbunterscheidung. Kleine Unterschiede in der Sensitivität gibt es, aber das Szenario, dass dein „Rot“ für jemand anderen wie „Blau“ aussieht (inverted spectrum), ist extrem unwahrscheinlich und nicht belegt.

Woher ich das weiß:Recherche

Diese Frage habe ich mich auch schon gestellt.

Physikalisch gesehen ist nun aber so, dass jede Farbe eine bestimmte Frequenz hat. Diese Frequenz wird von den entsprechenden Zellen im Auge als solche erkannt und das Gehirn macht daraus ein Bild. Das funktioniert bei jedem mehr oder weniger gleich.

Angenommen man würde jetzt das Gehirn von Mensch A zu Mensch B transplantieren. Dann würden die Zellen im Auge zwar noch dieselben Frequenzen wahr nehmen, aber die sind dann mit anderen Teilen im Gehirn verknüpft. Das Gehirn müsste dann erst wieder "lernen" wie welche Farbe aussieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, hab ich auch schon oft gedacht.

Aber die Evolution hat schon dafür gesorgt, dass wir Farben ähnlich wahrnehmen. Rot = Aufregung wegen Blut, Verletzung, Jagd, Gefahr

Grün = Entspannung = Natur, Pflanzen, alles ok