Junge mit Asperger Syndrom in Klasse, wie verhalten?

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Nun, auch wenn er heute schon da ist/war, wenn Du das liest- frage ihn einfach. Auitismus verläuft heterogen, das bedeutet, dass jeder Autist anders ist, so wie Du Dich von allen anderen auch unterscheidest, die all das haben- bzw. nicht haben, was Du hast oder eben nicht hast.

Es gibt vieles, was sehr Autisten gemeinsam haben, z.B. dass sie keinen/kaum Blickkontakt herstellen, teils auch außergewöhnliche und altersuntypische Interessen haben, Probleme bei der sozialen interaktion haben, motorische Probleme- was sich bei Spieln usw. im Sportunterricht zeigen kann...

Viele autisten haben auch Probleme, sich Gesichter zu merken. Prosopagnosie nennt sich das. Es kann gut sein, auch nach 2 Jahren könnte er Dich nur erkennen, wenn du neben ihm sitzt, aber in der stadt geht er an Dir vorbei, ohne Dich zu grüßen- nicht, weil er nicht will, sondern, weil er Dich nicht erkennt. Ich bin Autistin und habe Prosopagnosie. Allerdings wurde ich erst mit Anfang-Mitte 20 diagnostiziert. Ich habe z.B. die ersten Schuljahre nicht mal gemerkt, wenn sich jemand anders neben mich gesetzt hat und später im Sportunterricht bei Basketball habe ich meine teammitglieder nicht erkannt, wenn diese farbigen Hemden wie so oft nicht da waren...

Viele sind empfindlich bei Reizen wie Lärm, grelles Licht, Berührungen usw., es kann auch sein, dass der Junge schaukelt, mit den Füßen wippt oder mit den Händen für euch/Dich befremdliche bewegungen macht, was aber normal ist und er nicht einfach abstellen kann, da es der Kompensation von Reizen dient.

Frage den Jungen einfach, was für ihn wichtig ist, ob er Dir etwas über seine Diagnose erklären möchte, wie es sich bei ihm äußert, wo er Hilfe benötigt usw.!

Es ist gut, dass Du Dich mit diesem thema befasst, auf aspies.de, einem Forum, in welchem Autisten u.a. auch Menschen wie dir helfen, kannst du vielleicht in einem geschützterem Rahmen weitere fragen stellen, wenn Du möchtest. Dort sind mehr Autisten als hier, die Dir da helfen können.

Ich würde ihn auf keinen Fall wie einen Idioten behandeln. Ansonsten wird er eher wunderlich als unangenehm sein. Er wird grundsätzliche Hilfe benötigen im Umgang mit Mitmenschen. Wenn also einer einen Witz macht und er merkt es nicht, dann einfach sagen: "Das war ein Witz." oder wenn ihn jemand ausnutzen will: "Lass es, er meint es nicht gut mit Dir." Ob er Dir Zuneigung oder Interesse zeigen kann, wirst Du sehen. Nimm es aber nicht persönlich, wenn es nicht geht.

Ansonsten frage ihn einfach. Er gibt ja keine Bedienungsanleitung für ihn, also muss er sagen, wie es geht. Wird er gebracht oder geholt? Bei der Person bekommst Du auch Rat.

Sind alles sehr sehr gute Antworten. Und ich kann aus eigener Erfahrung noch hinzufügen: je besser die Klasse den Asperger-Schüler aufnimmt und ihn in das Geschehen der Klasse einbindet, desto besser wird es ihm auch in der Klasse gehen, je transparenter man auch mit Lehrern/Schülern/Eltern umgeht, und mit ihnen da drüber spricht, desto besser und reibungsloser wird es. Man sollte dem Mitschüler das Gefühl geben, willkommen zu sein und trotz der Andersartigkeit ihm helfen, sich im Klassenverband wohl zu fühlen und im Härtefall auch zur Seite stehen. Dann wird es was, jeder profitiert davon, der Aspie, die Klasse und auch die Schule; es ist eine soziale Charakterfrage, wie man mit dem Burschen umgeht!

Geh ganz normal mit ihm um, du wirst mit der Zeit schon draufkommen wie du ihn unterstützen kannst.

Ich kenn mich mit dem Syndrom nicht wirklich aus aber google es doch mal. Ansonsten hab keine zu große scheu davor ihn einfach kennen zu lernen und versuch ihn nicht auf ein Syndrom zu reduzieren.