Ist Wednesday Addams (2022) autistisch?
Eigentlich ist Wednesdays gesamtes Auftreten stereotypisch autistisches Verhalten.
Sie ist eine Einzelgängerin; spricht nur mit anderen, wenn sie irgendwas will; sie scheint hochintelligent zu sein, scheitert aber bereits daran, eine einzige Freundschaft zu knüpfen; sie trägt ausschließlich schwarze Kleidung und hält haargenau an ihrer Routine fest (bspw. ihre Zeit zum Schreiben), Wednesday hat offenbar sensorische Probleme (weigert sich vor Umarmungen), sie scheint nicht besonders empathisch zu sein, hat einen überaus ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, lächelt nie und hat ein enormes Spezialinteresse für das Aufdecken des Mysteriums rund um ihren Mitschüler entwickelt, in das sie trotz (wenn auch schlechter) Gegenbeweise all ihre Energie steckt.
Das sind jetzt nur die Dinge, die mir spontan eingefallen wären. Mich würde eure Meinung dazu interessieren, gern auch mit Begründung :))
5 Antworten
Das fragst du am besten den Drehbuchautor. Die Person sollte wissen, ob dieser Charakter eine Autistin darstellen soll oder nicht.
Jetzt verrate mir noch den Unterschied zwischen "Spezialinteresse" und "sehr stark an einem Thema interessiert".
Okay - dann wird er sie nach seinen Vorstellungen gestaltet haben.
Vorhin habe ich zufälligerweise einen kleinen Ausschnitt gesehen, in dem sie tanzt.
Für mich wirkte das in Bezug auf Autismus überzeichnet, wobei Autisten total unterschiedlich sind. Solche, die wild tanzt und solche, die es gar nicht machen bis zu den Autisten, die eher ruhige Tänze auszuüben.
Allerdings habe ich kein Netflix, um zur ganzen Figur etwas sagen zu können.
Ein Spezialinteresse ist vergleichbar mit einer Obsession, wird zum gesamten Lebensinhalt der Person und wenn sie sich damit beschäftigt, ist es sehr schwer, sie zu unterbrechen. Im Gegensatz dazu, bedeutet "sehr stark an einem Thema interessiert", dass die Person ihre Tätigkeit einfach unterbrechen kann, wenn es etwas Wichtigeres gibt. Spezialinteressen werden dagegen von Betroffenen häufig über alles gestellt - natürlich kann das von Person zu Person auch variieren.
Ich denke, sie ist ein Gruftie. Ich bin genauso, wie da oben beschrieben, und ich bin kein Autist, und kein Arzt, der nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, würde mir dieses Label verpassen, auch wenn ich es wollte, weil es mir selbst dafür viel zu gut geht, und mein Umfeld jetzt auch nicht so krass darunter leidet, dass die jetzt alle wegen mir zum Psychologen müssten. Ich bin ein exzentrischer und mir Sicherheit auch ein egozentrischer Eigenbrötler und Sonderling, und das bin ich schon so lange, wie ich denken kann, aber ich kriege halt immer die Kurve, wenn es darauf ankommt (und darauf kommt es letztendlich an), und deswegen wird mir kein Fachmann eine pathologische Störung attestieren.
Es gibt allerdings einen signifikanten Unterschied zur Fräulein Addams: Ich bin immer gut gelaunt und grinse viel. Die Schwestern auf der Intensivstation für Leukämie, wo ich damals meinen Zuvieldienst (ne, Zivildienst hieß es, glaube ich, kleiner Scherz am Rande) gemacht habe, haben mir den Spitznamen "Grinsekater" verpasst. Die fraßen mir aus der Hand. Ich war immer da, nie krank, hab immer total zuverlässig meine Arbeit gemacht, hab nie rumgeheult, wie die anderen Zivis und um Versetzung gebettelt. Und in den Pausen habe ich die Kinder der Schwestern für nen Obolus nach Fotos gezeichnet, da waren die immer ganz scharf drauf. Darauf kommt es an. Du musst immer cool bleiben, dein Ding machen und halt immer funktionieren, wenn es darauf ankommt. Wenn Fräulein Addams das tut, dann kannst du ihr auch keine Störung andichten, egal, was sie sonst für Schabernak mit ihren Mitschülern treibt.
Hm, das mit dem Grinsekater scheint auch Geschichte zu sein. Kaum war ich mit diesem Text fertig und wollte mich wieder in mein Atelier verziehen (irgendwie komme ich heut nicht in den Flow, ich müsste in nen Bunker in den Wald ziehen ohne Internet und so'n Quatsch, damit ich wieder in Ruhe arbeiten kann) kam meine Frau nach Hause und meinte: "Du hast schon wieder einen Gesichtsausdruck wie ein Grufti. Was ist los?" Kann sein, dass das Grinsekatergesicht nur ne Maske war, die ich immer aufgesetzt habe, um die Leute nicht zu erschrecken. Immerhin war das eine Krebsstation, da wollte ich keine Totengräberstimmung verbreiten.
Nein ist sie nicht. Dann wäre die ganze Familie autistisch.
Das kann doch gut möglich sein, Autismus wird immerhin vererbt, von daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein autistisches Elternteil ein autistisches Kind bekommt... und Wednesdays Familie scheint auch nicht unbedingt das Pardebeispiel der Norm zu sein...
Entweder die Mutter oder der Vater oder beide.
Nein ist sie nicht, nix davon ist zwanghaft, sie tut es einfach alles gerne und deshalb ist sie noch keine autistin. Vielleicht hat sie ne Art bindungsstörung
Sie hält sich gerne an Routinen und das ist ihr wichtig. Genau wie bei Autismus.
Wo ziehst du da den Entschluss dass Autisten sowas zwanghaft machen und was ist deine Definition davon?
Autismus ist vererbbar, daher wäre das garnicht so abwegig😉
Ich (asperger autistin) habe mich in der Serie erschreckend gut wiedererkannt und denke, dass das auf alle Fälle sehr gut sein kann.
Der Drehbuchautor selbst ist tatsächlich auch autistisch.