Ist shotokan Karate gut?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
gut für Selbstverteidigung?

Würde ich zu diesem Zweck nicht zu raten. Ich weiß dass es jetzt wieder viele als Angriff auffassen werden deshalb erkläre ich was ich meine.

die allermeisten Karate Stile sind sogenannte Striking Stile. Das heißt das man mit Schlägen, Tritten, Ellbogenstößen etc. aus einer gewissen Distanz arbeitet. In Vergleichskämpfen zeigt sich in 9 von 10 Fällen, dass dies absolut unzureichend ist wenn der Gegner zu nah an einen herankommt. Und er muss nicht mal Ringer, Judoka etc sein, es reicht auch einfach wenn er etwas kräftiger ist um dich niederzuringen wenn du nie gelernt hast dies abzuwehren. Diese Nächstdistanz ist nunmal die, die auch in Selbstverteidigungssituationen besonders relevant ist. Nicht zuletzt auch deshalb weil du den Angriff nicht immer direkt kommen siehst. Außerdem fangen Menschen oft intuitiv an den anderen niederzuringen.

Das Problem beim Shotokan ist jetzt aber dass es außerdem im Leichtkontakt arbeitet. Sprich: Du richtest deine Bewegungen darauf aus den Gegner zu "Berühren" und nicht darauf Wirkungstreffer zu erzielen. Das ist in einem echten Kampf durchaus ein Problem. Ganz zu schweigen davon, dass die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, dass du von einem echten Treffer eventuell überfordert sein wirst.

Shotokan Karate übernimmt damit nicht nur die Schwächen vom Kickboxen oder Muay Thai, sondern verliert auch die Stärken dieser Stile.

Wenn du also explizit die Frage nach der Tauglichkeit zur Selbstverteidigung stellst, würde ich dir dafür etwas anderes empfehlen.

Allerdings kann Shotokan trotzdem eine gute Möglichkeit sein Menschen einen Zugang zur Kampfkunst zu geben, die eben nicht bereit sind sich für ihr Hobby die Nase blutig zu schlagen lassen oder generell kein Interesse an harter körperlicher Konfrontation haben. Es ist in jedem Fall eine gute Sportart um sich fitzuhalten und zur Selbstverteidigung sicher besser als gar nichts.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Überlebender einer Messerattacke (ohne geschnitten zu werden
Linuskenu 
Fragesteller
 10.01.2024, 20:41

zu welchen z.B?

0
RagingDemon  10.01.2024, 20:48
@Linuskenu

Im besten Fall ein Allkampfsystem das im Vollkontakt trainiert wird. Das sind z.B MMA, Combat Sambo, Kudo (gibt es in Deutschkand nicht) oder Sanda. Grappling ist einfach ein super wichtiger Aspekt und wenn man sich nur auf eines fokussieren will würde ich sagen Grappling ist wichtiger als Striking, da wären zum Beispiel Judo, Ju Jutsu oder klassisches Ringen Möglichkeiten. Beim Striking finde ich wie gesagt Vollkontakt wichtig also z.B Muay Thai, Kickboxen oder auch normales Boxen. Man kann auch Dinge kombinieren.
Was ich nur einfach nicht guten Gewissens ZUM ZWECKE DER SELBSTVERTEIDIGUNG (!) empfehlen kann sind Leichtkontaktstile oder Praxisferne Systeme. Zu letzterem zählen leider auch die meist völlig overrateten modernen Systeme die sich "Selbstverteidigung" auf die Fahne schreiben.

1
RagingDemon  10.01.2024, 21:07
@Linuskenu

Naja Kudo zum Beispiel ist absolut super. Da das wie gesagt schwierig ist in Deutschland würde ich am ehesten vielleicht zu Kyukushin raten. Villeicht gibt es auch einige andere Stile die einen Grappling Aspekt beinhalten, das weiß ich aber nicht genau.

1
Germanm777  13.01.2024, 12:04
@Linuskenu

Ich mache MMA und könnte das am meisten empfehlen, weil du dort die Mischung der Kampfsportarten hast. Wenn du Richtung Selbstverteidigung gehen willst, dann ist Boxen auch sehr gut so wie Muay Thai und eventuell ein wenig Erfahrung im Ringen oder BJJ. Also in einem Straßenkampf würde ich dir eher empfehlen Standup (Boxen,Muay Thai) anzuwenden, weil du wenn du Grappling anwenden würdest nie weißt ob noch ein zweiter Gegner kommt ( dann bringt dir der Bodenkampf quasi nichts mehr) oder ob dein Gegner eine Waffe in der Tasche hat. Aber natürlich solltest du auch Grappling können, falls dein Gegner versucht dich niederzuringen, weil in einem Straßenkampf willst du echt nicht das dein Gegner die Mountposition bekommt😂. Zudem sind Straßenkämpfe oft nach ein paar Schlägen vorbei, erst recht wenn man weiß wie man schlagen muss und wo man treffen soll. Ich bin aber kein Fan von Kampfsportarten wie Shotokan Karate etc. weil ich finde sie geben ein falsches Bild von „echten Kämpfen“, weil die Sachen die man dort lernt meiner Meinung sehr schlecht anwendbar oder unrealistisch sind.

0
RagingDemon  13.01.2024, 14:05
@Germanm777

Grappling ist nicht das gleiche wie Bodenkampf und kein Grappling zu lernen ist der todsicherste Weg auf dem Boden zu landen weil Boxen dir rein gar nichts gibt was dich irgendwie davor schützt auf den Boden geschleudert zu werden. Desgalb sind Striking Stile zur SV auch maßlos overrated.

0

Wenn Du die Geschichte möchtest, geh zu Wikipedia.
Zur Frage: Ja, ebenso gut wie andere Karate-Stile. Viele sind eng mit Shotokan verbunden, z.B Shorin-Ryu oder Zen-Karate....

Und mit dem, was ich davon kann/konnte, bin ich auf der Straße und im Beruf gut gefahren.

Woher ich das weiß:Hobby – 2 braune Gürtel, einen blauen in Kara-Te

Ich finde dass es eine gute Art zur selbstverteidigung ist, da man ein weites Spektrum an Techniken hat (schläge,tritte,knie, Ellenbogen) und auch viel auf vitalpunkte geht wie z. B dem Hals. Je nach Trainer lernt man auch grappling, hebel und würfe, so ist es bei uns jedenfalls, dadurch hat man anderen kampfsportarten gegenüber einen Vorteil.