Ist Neugier etwas Schlechtes? Versuchen neugierige Menschen so wie Gott zu sein?

Gäbe es keine Neugier, dann würden wir heute noch auf Bäumen sitzen und mit Stöcken aufeinander einschlagen.

Nur die Neugier hat dazu geführt, dass wir heute so leben können, wie wir leben.
Ohne Neugier gäbe es kein Wissen (das man dann, wenn man es hat, weitergeben kann), ohne Neugier gäbe es keine Weiterentwicklung, ohne Neugier ist Stillstand...

Das ist kaum erstrebenswert.
Sicher, es gibt viele, die es "übertreiben" und ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen...bspw. ein ehemaliger Nachbar, der die Beziehung zwischen meiner Frau und mir so pervers fand (weil wir beides Frauen sind), dass er uns ständig fotografiert hat, sogar Bilder aus dem Schlafzimmer...auch das ist Neugier.

Auf der anderen Seite, meine Frau wäre heute tot, wenn es nicht die neugierige Taxifahrerin gegeben hätte, die das abgestellte Fahrrad meiner Frau gesehen hat und nachschauen wollte, ob es einen Besitzer dazu gibt.

Ich bin Lehrerin und Dozentin und ich bin froh, wenn ich neugierige Schüler und Studenten habe. Nur mit ihnen kann ich wirklich gut arbeiten, weil sie Interesse haben, etwas zu bewegen...auch in meinen Fächern, die nicht unbedingt "lebenswichtig" sind.

Und ich selbst wäre ohne Neugier auf das Leben oder generell ohne Neugier wirklich sehr verkümmert.
Da muss ich nur wieder irgendwo auf youtube ein Video sehen, von dem ich denke, dass ich den Inhalt in meinem Unterricht brauchen könnte...und schon ist die Neugier da, so dass ich mir viele Videos dazu ansehe, das dann selbst ausprobiere/lerne und dann eben weitergebe.
Wäre doch schade, wenn man diese Neugier nicht befriedigen würde.

Womit wir eben bei meinen Nachfragen sind...

Ja, ich denke, Neugier lässt sich befriedigen. Das kommt aber auf die Neugier an. Die Neugier auf "Oh, was machen denn meine Nachbarn so hinter verschlossenen Türen?!???!", die kann man sicher weniger befriedigen, als "Oh...was bitte ist neurographisches Malen?" - aber die Grundneugier ist die gleiche: man will Wissen erwerben und diese Basis lässt sich sicherlich nicht befriedigen, wenn man neugierig ist.

Aber es gibt genügend, die nicht neugierig sind...die keine Neugier auf das Leben oder Wissen haben. Die Mutter meiner Mutter ist so ein Typ. Sie interessiert sich für: nichts. 0...nada...niente. Da ist keinerlei Neugier auf irgendwas dabei. Das ist eine unfassbar verhärmte, langweilige Person, die keinerlei Allgemeinwissen hat (außer, was halt in 8 Jahren Schule gelernt wurde), die keinen Hobbies nachgeht (oder nachging, sie ist ja schon Mitte 90), die keinerlei Freundschaften gepflegt hat, die nicht wissen will, wie es anderen geht und so weiter.
Da ist nichts...nur eine schöde Existenz. Aber gelebt hat die Frau nicht.

Basis ist überall Neugier.

Ein Kind könnte auch nicht laufen oder sprechen lernen, wäre es nicht neugierig...

Ich bin auch auf gewisse Dinge neugierig: wie sieht das Leben meines Freundes und mir in wenigen Wochen aus, sind eher so private Sachen. Aus gegebenem Anlass kümmere ich mich nicht um die Angelegenheiten anderer Leute, weil in der näheren Umgebung meines Freundes eine geradezu lästig-zu neugierige Frau lebt, die lebt nur davon: anderen Leuten was nach zu sagen, sie zu verpetzen, und das alles, weil sie nicht arbeiten brauch?! Ohne Leute, die neben ihr sitzen, um diese neugierige Frau mit Infos zu versorgen, die sie dann verdrehen oder gar vergessen kann (bewiesen, dass sie es tut!) lebt diese Frau nicht. Ohne Publikum sitzt sie maulig herum, ihre Augen leuchten nur, wenn sie wieder ihre schwatzhafte, zu neugierige Art befriedigen kann, solche Neugierde hasse ich, da sie vorwiegend dazu dient (bei dieser einen Frau!) andere unglücklich werden zu lassen. Motto: ich habe keinen festen Partner, also brauchst du auch keinen, du sollst ebenso traurig sein im Inneren wie ich...

Bin zwar jeden Tag neugierig, auf meine ganz eigene Art, versuche aber nicht wie Gott zu sein. Bin überzeugt: es gibt Gott nicht!

Ich finde Neugier ist sehr facettenreich. Natürlich gibt es neugierige Menschen, die wollen alles wissen und streben nach Allwissenheit. Allerdings ist bei den meisten Menschen der CQ (Curiosity Quotient) eher eingeschränkt. Sprich sie interessieren sich für spezifische Sachen und konzentrieren sich darauf, in dem Bereich viel zu wissen.
Neugier hält uns außerdem am Leben! Ohne Neugier würden wir nichts mehr neues probieren und alles alte wird auf Dauer so langweilig, dass man depressiv wird.
Cheers.

Es kommt drauf an. Ist es eine gesunde Neugier, in dem man sich wissen aneignen will , oder man was z.b. hört bzw. Sieht wo die Situation unklar ist ob jemand Hilfe vielleicht bräuchte oder nicht, dann kann man ja solange mal schauen und beobachten.
Eine Neugier aber wo man Leute beobachtet und immer wissen will was andere tun und es auch nicht lassen können die Leute zu beobachten ist dann schon sehr grenzwertig und nicht normal

Ohne Neugier, bzw. das Streben nach Wissen und Erkenntnis, säßen wir wohl noch auf den Bäumen. Das ist eine starke Antriebsfeder für Fortschritt.