Ist man zu schwer für Rettungssanitäter?

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Das ist je nach Modell unterschiedlich.

Das Gewicht ist meistens weniger das Problem, sondern der Umfang. Der Patient muss ja auch ordentlich angeschnallt werden können und schlussendlich ist der Platz im Fahrzeug ja auch begrenzt. Bei KTWs zB ist die Trage ja direkt an einer der beiden Außenwände, da sollte der Patient noch neben passen.

Wie der Patient auf die Trage kommt, ist so rein hypothetische schlecht zu sagen. Wenn er so adipös ist, dass er es nicht mit Hilfe der Fahrzeugbesatzung schafft, kommt halt ein weiteres Einsatzfahrzeug mit Manpower dazu. Sehr adipösen Menschen werden eh mit speziellen Einsatzfahrzeugen transportiert, die über eine Menge spezieller Features verfügen: extra breite Tragen, Ladebordwände, Befestigungen für ganze Krankenhausbetten, usw.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Dafür sind die in der Regel vorbereitet.

Man kann Tragehilfe anfordern und wenn der Patient über die normalen Maße geht, hat man entweder weitere Sicherungsgurte dabei oder man bestellt einen Schwerlast-RTW. Weiß aber nicht wo die jeweils stehen.

Dazu können dir aber die Leute aus dem RD mehr sagen.

Kann man pauschal nicht sagen, da es auf viele Umstände des jeweiligen Einzelfalles ankommt, unter anderem auf die baulichen Gegebenheiten vor Ort, ob der Patient selber bei der Umlagerung noch mithelfen kann und auf das Rettungsfachpersonal selber, es gibt Teams, da sind es zwei durchtrainierte Bodybuilder, es gibt Teams, da sind die Kollegen von "durchschnittlicher" Statur und es gibt Teams, da haben beide 50 Kilogramm. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass Patienten bis zu 100 Kg für ein durchschnittliches Team in der Regel zu bewältigen sind. Ich bin selber nicht der Stärkste und habe im Team schon 100 Kg über zwei Stockwerke getragen. Wenn es nicht geht, dann Tragehilfe durch ein weiteres Rettungsmittel oder aber auch durch die Feuerwehr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die schwerste Patientin, an deren Transport ich beteiligt war, wog ca. 240 kg. Und Kollegen von mir haben mal einen Menschen von 320 kg bewegt.

Sagen wir mal: Man findet für alles irgendeine Lösung. Man ist als Rettungsdienstler durchaus daran gewöhnt, improvisieren zu müssen. Die häufigste Lösung ist Manpower - was vier Hände nicht schaffen, schaffen vielleicht acht oder zwölf Hände. Und wenn's mit mehr Händen allein nicht getan ist, holt man technisches Gerät von der Feuerwehr heran, z.B. die Drehleiter oder gar den Kran.

Bei der Frau mit 240 kg kam auch ein benachbarter Maurer zum Einsatz - und musste eine halbe Wand entfernen. Der Kran konnte den Korb, der am Haken hing und mit dem die Patientin transportiert werden sollte, zwar vors Fenster hängen - aber wir hätten die Frau niemals durch dieses Fenster bekommen.

Dass solche Aktionen nicht innerhalb von 10 Minuten vonstatten gehen, ist klar. Es dauert dann schnell eine Stunde länger als üblich, bis der Patient im Wagen liegt und dieser Richtung Krankenhaus startet. Das ist eines der vielen Gesundheitsrisiken, die derart aus den Dimensionen geratene Menschen tragen.

Wenn du zu schwer bist wird die Feuerwehr zur Unterstützung gerufen, es gibt immer Mittel und Wege.