Ist man nach dem Tod von seiner Sünde freigesprochen (Bibel)?

8 Antworten

Paulus schreibt hier nicht von allen Menschen grundsätzlich, sondern von "Wir, die wir der Sünde gestorben sind" (Vers 2), und detailreicher weiter: "So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so ⟨werden⟩ auch wir in Neuheit des Lebens wandeln." (V.4)

Paulus meint in V.7 also "Denn wer in Christi Tod mit-gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde.", denn er erklärt auch direkt anschließend: "Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden" (V.8).

Römer 6,7 bezieht sich nicht auf den irdischen Tod. Es geht darum, sich mit dem Tod Christi zu identifizieren und von der Sünde "freigesprochen", also nicht mehr von ihr beherrscht und gesteuert, zu werden.

Im Walvoord-Bibelkommentar steht dazu:

  • "Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Die Wendung "ist frei geworden" gibt in übertragener Form das Verb dedikaiOtai , wörtlich: "ist gerechtfertigt oder für gerecht erklärt worden", wieder. Der Gebrauch des Perfekts weist darauf hin, dass hier von etwas die Rede ist, das in der Vergangenheit geschah, aber noch immer wirksam ist. Die Sünde hat keine Macht mehr über den Gläubigen, denn er ist mit Christus gestorben."

Dies geht natürlich nur, wenn man dies auch möchte, d. h., wenn man das stellvertretende Opfer Jesu am Kreuz annimmt, Ihm vertraut und um Vergebung bittet:

  • "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9).
  • "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).

Dafür bin ich Jesus sehr dankbar!

"Freigesprochen" nicht in dem Sinne, dass es für Christen nicht Sünde und Schuld gäbe. Es gibt die Schuld, und das wird uns in/nach dem Tod auch sehr bewusst sein. Hoffentlich auch schon vorher.

Aber auf Grund der Taufgnade (= Hineingenommensein in Christi Tod und Auferstehung) werden wir deshalb nicht von Gott verworfen, sondern werden in seiner Gegenwart leben. Tod und Schuld sind damit aufgehoben.

Ist man nach dem Tod von seiner Sünde freigesprochen (Bibel)?

Diese Frage ist im christlichen Kontext nicht relevant.

"Sünde" bedeutet den Zustand des "getrennt sein von Gott" bzw. alle Taten die dahin führen.

Wer die Vergebung Christi angenommen hat ist von diesem Zustand für alle Ewigkeit befreit. Egal welche Taten man noch begehen sollte.

Es ist somit gar nicht notwendig für verstorbene Christen um Sündenvergebung zu bitten. Sie haben sie bereits vollumfänglich erhalten.

Die ersten Menschen haben durch ihre Sünde, die wir auch Ursünde oder Erbsünde nennen, den vertrauten Umgang mit Gott verloren. Sie wurden sterblich und so gesehen ist der Tod "der Sünde Sold." Diese Neigung zum Bösen und die Erkenntnis des Bösen ist seitdem allen Menschen zu Eigen. Weil ein Einziger ungehorsam war, sind alle zu Sündern geworden. Ebenso werden alle vor Gott zu Gerechten, weil der eine (der Sohn Gottes) gehorsam war.

Wie die Sünde ihre Macht ausübte, indem sie den Tod brachte, so wird die Gnade ihre Macht ausüben, indem sie uns vor Gott bestehen lässt und zum ewigen Leben führt. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn. Er hat uns den Weg zum Himmel gezeigt, der seit der Ursünde verschlossen war und nun durch das Opfer Christi für alle offen steht - aber nicht automatisch, sondern dann, wenn man die Vergebung sucht und sie annimmt.

Die Stelle 6.7 im Römerbrief besagt nichts anderes, als dass wir nach dem irdischen Tod natürlich nicht mehr sündigen können und so gesehen frei werden von der Sünde. Das bedeutet aber nicht, dass jeder durch den Tod von seinen persönlichen Sünden gerechtfertigt wäre. Das wäre sehr einfach und auch nicht gerecht, weil es keinen Unterschied gäbe zwischen denen, die Gottes Gebote befolgen und denen, die sie verachten.

Durch den Opfertod Christi wird nicht die persönliche Verantwortung für eigene Sünden aufgehoben. Dafür müssen wir gerade stehen vor dem ewigen Gericht Gottes nach dem Tod. Jede Sünde hat ihre Folgen, nicht nur in dieser Welt, sondern auch für die Ewigkeit. Wir kommen nicht automatisch in den Himmel, denn nichts Unheiliges kann dorthin gelangen, sondern bedarf der Läuterung. Es gibt auch die Möglichkeit, das ewige Heil zu verfehlen. Das bedeutet ein ewiges Leben ohne Gott (Hölle).