Ist Kernfusion tatsächlich schon gelungen oder nur in der Theorie?

6 Antworten

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Selbstverständlich ist Kernfusion schon gelungen. Zunächst mal gelingt sie seit Milliarden von Jahren in der Sonne. Dann ist sie mehrfach auf der Erde unter gewaltiger Energiefreisetzung bei den Tests von Fusionsbomben gelungen. Und schließlich ist auch in diversen Testreaktoren bereits eine kontrollierte Kernfusion gelungen. Die Herausforderung ist es diese kontrollierte Fusion aufrecht zu erhalten und dabei mehr Energie zu gewinnen als man hinein steckt. Davon ist die Wissenschaft noch weit entfernt. Jedes Jahrzehnt heißt es erneut: "in 30-50 Jahren ist es soweit". Und das höre ich schon seit ca. 40 Jahren, seitdem ich mich für das Thema interessiere. Spötter sprechen von der "Fusionskonstante":

https://www.mpg.de/19734973/brennpunkte-der-kernfusion

Weil die Fusionsforschung aber immer noch ziemlich weit weg ist von einem Strom produzierenden Kraftwerk, sprechen manche sarkastisch von der Fusionskonstante: Die Stromerzeugung durch einen Fusionsreaktor liege immer dreißig oder gar fünfzig Jahre in der Zukunft.
evtldocha  13.04.2024, 18:25
sarkastisch von der Fusionskonstante

... habe sehr lachen müssen. Danke!!!

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Kernfusion ist seit Jahrzehnten gelungen. Sie setzt zwar ein wenig Radioaktivität frei, aber nicht so viel wie Kernspaltung.

Aber das ist kein Weg in die Zukunft. Man sollte das einfach sein lassen und für das schöne Geld lieber Solarzellen bauen. Das ist heute schon effizienter als jede andere Energiegewinnung und wird die nächsten Jahre noch effizienter. Flächen gibt es auf der Welt mehr als genug, um damit den gesamten Energiebedarf der Menschheit zu decken. Einfach machen…

Sie ist gelungen, aber bisher ist die Energiebilanz noch negativ. Also: es wurde mehr Energie zur Erzeugung des Plasmas aufgewendet als dann durch die Fusion freigesetzt wurde.

Zu den strahlenden Folgen der Fusion: https://www.ipp.mpg.de/2641049/faq9

Es gibt noch kein praxistaugliches Kraftwerk aber in Forschungsreaktoren ist die Kernfusion schon vielfach gelungen.

Hättest du aber auch ganz leicht selbst recherchieren können.

Zur Radioaktivität: Tatsächlich fällt auch hierbei etwas radioaktiver Abfall an. Die Menge ist aber wesentlich geringer als bei der Kernspaltung, da die Produkte nicht und die Edukte nur teils radioaktiv (jedoch mit relativ kurzer Halbwertzeit) sind. Die Radioaktivität kommt dadurch zustande, dass die Reaktorwand durch den Beschuss mit Neutronen teils radioaktiv wird.

Die Kernfusion ist noch sehr weit von der großtechnischen Nutzung entfern, die maximale Betriebsdauer bewegt sich bei 21 Sekunden und die in dem Plasmafaden entstandene Temperatur von 340 Millionen Grad kann weder ausgeleitet werden, noch gibt es einen Wärmetauscher der das aushält. Der Wirkungsgrad ist leicht positiv, allerdings wird er stark negativ, wenn der wirkungsgrad der Laser von 1% berücksichtigt wird.

Anders sieht es bei der Kernspaltung in den bewährten Kernkraftwerken aus, da werden durch 4 Stück 1 MW starke Pumpen konstant 1,2 Gigawatt thermische Leistung aus dem Reaktordruckgefäß zu den Wärmetauschern geschickt, die über die Dampfturbine und den Generator verstromt werden. 365 Tage im Jahr konstant. Eine Strahlung wird nicht freigesetzt. Durch Strahlung eines zivilen Kraftwerks ist noch nie ein Mensch gestorben. Die Erzeugung einer kWh koster 2,8 ct bei abgeschriebenen Anlagen. Es entsteht im Betrieb kein CO2.