Ist es schlimm Nicht Wähler zu sein?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Ja 66%
Nein 34%

15 Antworten

Eher finde ich es bedenklich, kein Interesse zu haben. Aber das ist vielleicht auch eine Frage des Alters. Wenn man noch sehr jung ist, fehlt oft das politische Interesse. Man kann aber auch sehr wohl Interesse haben und dennoch keine der zur Auswahl stehenden relevanten Parteien als wählbar empfinden. Dann wird es auch schwer, überhaupt noch irgendwo sein Kreuz zu machen, obwohl man es gerne würde.

Man kann dann zwar noch Ene Mene Muh spielen und eine bedeutungslose Kleinstpartei wählen, oder man sucht sich das "geringste Übel" aus oder gibt einen ungültigen Zettel ab, um seine Stimme nicht komplett verfallen zu lassen. Aber was hat das alles noch mit unserem demokratischen Recht auf politische Mitbestimmung und Mitgestaltung zu tun? Ich empfinde es als echtes Armutszeugnis, wenn man bestenfalls noch eine Partei wählen kann, von der man hofft, dass sie einem am wenigsten schadet, und nicht, dass sie einem tatsächlich etwas bringt.

Ja

Hallo,

ich persönlich finde es sehr schlimm und wäre Befürworter einer Wahlpflicht.

Die Teilnahme an der Wahl wäre verpflichtend, man muss sein Kreuz setzen. Allerdings hätte man die Option „keine Partei“.

Ich sehe es als eine der wenigen Pflichten eines jeden deutschen Bürgers an und es ist im absolut erwartbaren, dass man sich diese paar Minuten alle paar Jahre nimmt. Auch, wenn man sich sonst nicht für Politik interessiert. Betreffen tut sie uns alle jeden Tag.

emesvau


daCypher  31.08.2022, 08:49

Das anstrengende an einer Wahl sind ja nicht die paar Minuten, die man für den Weg zum Wahllokal und für das Kreuzchen braucht, sondern die Stunden und Tage vorher, die man braucht, um das geringste Übel rauszufinden. Für jemanden, der mit Politik nichts am Hut hat, macht das genau so viel Spaß, wie eine Steuererklärung oder eine Zahn-OP.

Oder z.B. bei den Landtagswahlen kriege ich nen Zettel mit ca. 30 unbekannten Personen drauf und soll da die besten auswählen. Wonach soll ich denn da wählen? Nach bestem Aussehen? Nach interessantestem Beruf? Für mich ist das nicht viel anders, als Lotto zu spielen.

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emesvau  31.08.2022, 10:22
@daCypher

Dafür gibt es nützliche Tools, wie den Wahl-O-Mat. Dieser verschafft einem in sehr kurzer Zeit einen guten Überblick.

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fb1701  31.08.2022, 15:22
@emesvau
Dafür gibt es nützliche Tools, wie den Wahl-O-Mat. Dieser verschafft einem in sehr kurzer Zeit einen guten Überblick.

Bei den mir bekannten Wahl-O-Maten sehe ich das Problem, dass man vor dem Abgleich der gegebenen Antworten mit den Wahlprogeammen, eine Reihe von Parteien für die Auswertung auswählen muss.

So läuft man Gefahr, in der eigenen Blase gefangen zu bleiben (kein Blick über den Tellerrand).

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emesvau  31.08.2022, 15:28
@fb1701

Da ist jeder selbst bei. Genau wie bei der Stimmabgabe. Das ist auch nicht das Ziel des Wahl-O-Mats. Er dient nicht der Beeinflussung von Wahlen, sondern dem aufklären von Positionen. Was die Wählerinnen und Wähler daraus machen, ist deren Sache.

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fb1701  31.08.2022, 16:00
@emesvau
Da ist jeder selbst bei. Genau wie bei der Stimmabgabe. Das ist auch nicht das Ziel des Wahl-O-Mats. Er dient nicht der Beeinflussung von Wahlen, sondern dem aufklären von Positionen. Was die Wählerinnen und Wähler daraus machen, ist deren Sache.

Ja ist klar dass der Wahl-O-Mat die Wahlentscheidung nicht abnehmen soll.

Aber durch die Vorauswahl werden bekannte Parteien begünstigt (die meisten User werden wohl nur die Parteien für den Vergleich anwählen von denen sie schonmal gehört haben), während unbekannte Parteien durchs Raster fallen.

Vielleicht hätte eine dem Wähler unbekannte Partei eine gute Entsprechung mit den Positionen des Wählers.

Aber er wird das nie erfahren, weil er nicht auf die Idee kommt, die Partei beim Wahl-O-Mat einzubeziehen.

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emesvau  31.08.2022, 16:08
@fb1701

Er wäre ohne das Angebot des Wahl-O-Mats aber erst recht nicht auf die Idee gekommen, sich über diese Kleinpartei zu informieren.

Die Positionen der großen Parteien sind den meisten bekannt. Deswegen mache ich persönlich den Wahl-O-Mat eher, um mir die Positionen der Kleinparteien anzuschauen.

Nicht umsonst ist die Tierschutzpartei Jahr für Jahr bei mir auf Platz 1.

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fb1701  31.08.2022, 17:33
@emesvau

Es ist gut, dass Du so engagiert, interessiert da herangehst.

Ich befürchte aber, dass viele weniger engagierte, weniger interessierte Wähler nach der Methode vorgehen:

"Ich klick mal die Parteien an, deren Namen ich schon mal gehört habe."

Das ist denke ich ein generelles Problem wenn man viele Auswahlmöglichkeiten hat.

Auch zum Beispiel beim Einkaufen.

Man orientiert sich daran, wovon man schon mal gehört hat.

Dabei bleiben unscheinbare Alternativen unbemerkt.

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Ja

Politik ist die Gestaltung der Zukunft und nicht nur einfach so, sondern ganz konkret für JEDEN Bürger. Ich kenne persönlich niemanden, dem die eigene Zukunft komplett egal ist.

Populistisch-provokant:

  • Politik entscheidet, was mit Deinen Steuergeldern passiert (für die Du arbeitest): für die Armen (BGE) oder für die Reichen (Steuererleichterungen) oder für die Wirtschaft oder ...
  • Tempo 130 oder freie Fahrt
  • Windräder neben Deiner Wohnung oder weiter entfernt
  • Raumtemperatur im Winter runter oder ...
  • Rede- und Meinungsfreiheit oder Zensur

Wenn noch 2 Mio. wie Du nicht wählen, dann sind das schon 5%. Würden diese 5% z.B. eine streng bibeltreue Partei wählen, dann hätten wir mit denen als "Kanzlermacher" ggfs. einen "Gottesstaat" (ich entschuldige mich schon hierfür im Vorfeld, aber der Vergleich sollte bewusst aufrütteln).

=> Wählen gehen ist ein Zeichen für die Zukunft. Man sollte sich aber auch eine eigene (!) Meinung bilden und sich somit mit dem Leben jetzt und morgen beschäftigen.

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene
Ja

Denn du hast nicht mal ein Interesse jene zu wählen, die das Beste für Dich wollen. Jeder Nichtwähler stimmt automatisch für CDU und FDP, denn deren Stammwähler sind gut organisiert und oft reich. Du wählst also durch Nichtwählen gegen deine Interessen. Denk mal darüber nach.

Ja
  1. Wenn Du aus Desinteresse nicht wählen willst, ist das traurig.
  2. Wenn Du aus Protest nicht wählen willst weil Du z.B. alle etablierten Parteien schlecht findest, geh trotzdem wählen und wähl ungültig oder wähl eine Spartenpartei/Protestpartei/Satirepartei z.B. "Die Partei".

Überleg mal. Wenn viele Punkt 1 machen, denken die Politiker nur:

"Die Wahl hat wohl viele Leute nicht interessiert. Schade aber egal, dann müssen wir wohl nächstes Mal mehr Wahlwerbung machen."

Wenn sich viele Leute für Punkt 2 entscheiden ist das eine klare Ohrfeige für die etablierten Parteien:

"Wir wollen Euch nicht!"

Wobei viele Politiker*innen das wg. mangelnder Kritikfähigkeit wohl nicht wahrnehmen werden.