IST ES MÖGLICH EINE SPRACHE ZU LERNEN NUR DURCH HÖREN UND SPRECHEN, OHNE SICH VOKABELN ANSCHAUEN ZU MÜSSEN?

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Es ist ein interessanter Ansatz, der aber bisschen hinkt. Bei der Geburt ist das Gehirn nach Chomskys Theorie in der Lage, jede Sprache zu erlernen. Sobald eine Sprache gelernt wurde und je älter man wird, desto verfahrener und gefestigter ist das gelernte Sprachsystem. Dementsprechend konzentriert man sich bei neuen Sprachen immer auf die Muttersprache, da es das Referenz-System ist bzw. deine Muttersprache gibt dir die Bedeutung für ein Wort. Deswegen ist beim Vokabellernen immer die Muttersprache präsent, damit man dem ungelernten Wort eine Bedeutung geben kann. Fortgeschrittene können darauf verzichten, da das hohe Sprachniveau und der umfangreiche Wortschatz schon Aufschlüsse auf die Definition des Wortes geben (siehe einsprachige Wörterbücher).

Bei Erwachsenen ist das Problem, dass sie nicht auf die „einfache“ Weise Sprachen lernen wie kleine Kinder und brauchen daher mehr Zeit und Strukturierung. Zwar lernt man nach deiner Idee die Aussprache und nach und nach den Sinn, aber 1. machen auch Muttersprachler Fehler (*wegen dem; kleine, aber feine Unterschiede wie das Gleiche ≠ Dasselbe), die man ungefiltert aufnimmt und reproduziert (dieses Phänomen ist bei den kleinen Kindern auch vorhanden. Das Ding ist nur, dass das Kind grammatische Regeln unkommentiert aufsaugt und verinnerlicht. Bei bereits gelernten Sprachen referiert man immer auf sein gelerntes System, weswegen man den Sinn mancher Regeln nicht versteht (In meiner Sprache gibt es keinen Subjonctif, was soll das sein?) und 2. ist diese Form des Lernens sehr einseitig, d.h. die Schreibkompetenz mit ihren Rechtschreib- und Kommaregeln wird vernachlässigt. Texte lesen, verstehen und schreiben werden dementsprechend schwierig,

Vielleicht gibt es Studien dazu, bei denen man deine Überlegung mit dem einsprachigen Lernen praktisch umsetzt und sie beurteilt🤷.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lehramtsstudium

So haben Menschen in alten Zeiten immer gelernt und jeder Auswanderee lernt auch heute noch so die Sprache, auch das systematische Lernen geht besser im Ausland wo diese Sprache die Muttersprache ist. Und die tägliche Praxis ist immer gut. Wörter nachzuschlagen im Dictionar oder Vokabellisten sind aber immer ein Bestandteil des Spracherwerbs, so dass es immer mehrgleisig läuft.

  • Smalltalk
  • TV und Radio, Film
  • Konversation
  • Fachlich, thematisch, beruflich
  • Konzentriert, systematisch, per Unterricht
  • Eigenstudium
  • Lesen

Ja, das ist möglich. Es ist auch möglich, eine Sprache zu verstehen, aber nucht sprechen zu können oder sie zu sprechen und zu verstehen aber rnicht lesen und schreiben zu können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrerin für Englisch und Spanisch

Es soll Leute geben, die das können. Ich kann garantieren, dass ich das nie könnte. Erwachsene lernen anders als Kleinkinder, sie haben auch nicht jahrelang Zeit, den ganzen Tag ununterbrochen eine Sprache anzuhören, um sie so allmählich zu lernen.

Ein Erwachsener wird auch fast immer eine (zu seiner Muttersprache) verwandte Sprache viel schneller lernen als ein Kleinkind, ggf. allerdings nie akzentfrei. Demgegenüber wird er sich mit einer völlig anderen Sprache extrem schwierig tun. Für Kleinkinder macht das dagegen keinen Unterschied.