Ist es dumm, nach 2 Semestern Psychologiestudium nach Holland zu wechseln und noch einmal neu anzufangen?
Ich habe mit meinem Abitur von 1,4 einen Studienplatz in Deutschland erhalten, leider viele Kilometer entfernt (4,5h Autofahrt) von meiner Heimat. Wenn gleich ich am Anfang sehr optimistisch war, ist die Euphorie vom Anfang leider schon lange verblasst.. in der fremden Stadt fühle ich mich sehr alleine (und mag diese auch nicht - fühle mich nur unsicher und unwohl). Der anfängliche gute Anschluss an Kommilitonen ist auch verschwunden.. das heißt ich komme klar mit allen.. nur hab eben kaum mehr was mit dieses zu tun und will das irgendwie auch gar nicht. Psychologie ist in jedem Fall mein Traumstudium. Ich bekomme die Prüfungen gut hin und beschäftige mich gerne mit dem Stoff. Trotzdem bin ich komplett unzufrieden und unglücklich. Nun überlege ich noch das zweite Semester an der Uni zu bleiben und zu sehen wie es mir geht und dann im Herbst nach Holland an eine Uni zu wechseln und wieder im ersten Semester anzufangen... mir gefällt dort das Lehrsystem sehr gut.. dass nicht alles aus nur langen Vorlesungen besteht.. dass man in kleinen Gruppen lernt und vor allem, dass alles auf Englisch ist (die Kommunikation auf englisch bleibt in Deutschland ja sehr auf der Strecke/ niederländisch würde ich auch gerne lernen). Weiter würde ich dann in einer meiner liebsten Städte wohnen. Nicht mehr weit entfernt von meiner Heimat (1,5h mit dem Auto), in direkter Nachbarschaft zu meinen Großeltern und Freund. Auch das Finanzielle (Studienkosten) würde ich mit Abstrichen aufbringen können.
Nun bin ich mir dennoch sehr unsicher, weil ich ja dadurch ein Jahr "verschwenden" würde.. bzw vlt auch eine gute Chance, da ich bereits an einer sehr guten Universität bin und vom Lernen und Bestehen bisher alles gut läuft.
Ich sage mir momentan, dass ich dadurch, dass ich den Einstieg schon auf deutsch beherrsche, mir das nur Vorteile bringt, wenn ich das ganze Studium auf englisch angehen will.
So wie der Zustand momentan ist, kann es in jedem Fall nicht weiter gehen.. aber ich hätte gerne außenstehende Meinungen.. jeder Beitrag, den ich finde, thematisiert nur Wechseln von Holland nach Deutschland.. meiner wäre umgekehrt..
Vielen Dank :)
3 Antworten
Ich finde Deine Gründe für einen Wechsel alle nicht valide:
- Entfernung: Klingt sehr nach Nesthocker
- Freunde im Studium: Muss man sich erarbeiten - klar sind das nicht mehr die Sandkastenfreunde
- Studienform: Kann anderswo besser sein, aber in D haben sich auch schon tausende erfolgreich durchgebissen
- Sprache: Was bitteschön ist toll an Vorlesungen auf Englisch? Brauchst Du später Englisch oder Niederländisch für Deinen Job? Neue Sprache ist ja wohl eher ein Nachteil ...
Generell würde ich sagen: Beiss Dich durch! Denn: Du hast nix als Hoffnung, es könnte aber auch alles viel schlimmer kommen im Ausland (Freunde, Studiensystem, Kosten ...)
Eine meiner zahllosen Nichten hat in den Niederlanden Psychologie studiert. Sie war immer sehr zufrieden damit und macht jetzt in Berlin ihre Psychotherapeutenausbildung.
Kannst du nicht die bestandenen Module auch in Holland geltend machen?
Ansonsten finde ich 2 Semester Studium "umsonst" (wenn du weiterhin Psychologie studierst, hast du ja schon in den 2 Semestern was gelernt) nicht schlimm. Viele in meinem Freundeskreis haben ein abgebrochenes Studium und ich kenne Leute, die nach 7 Semestern abgebrochen haben.